Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Antwort.
    „Na, ist einer gekommen?“
    „Zu Befehl!“
    „Und hat gefragt, ob ich zu Bett bin?“
    „Zu Befehl!“
    „Ihr habt ihn doch anlaufen lassen?“
    „Zu Befehl!“
    „Schön! Aber wie war das mit den beiden Schüssen? Wo fielen sie?“
    „Ein Stück die Straße hinunter.“
    „Also dort? Habt ihr nicht bemerkt, wer geschossen hat?“
    „Nein. Aber bald nach dem letzten Schuß rannten zwei Männer hier vorüber.“
    „Ihr habt sie nicht aufgefangen? Ihr Halunken?“
    „Nein. Wir dürfen unseren Posten nicht verlassen, Exzellenz.“
    „Gut. Ihr seid brave Kerle. Ich will nicht räsonieren, sonst müßt ihr mich morgen zweimal melden. Also zwei Menschen waren es, welche vorüberrannten?“
    „Ja, und ein dritter kam hinter ihnen her.“
    „Ah, der hat sie gejagt?“
    „Es schien so, als ob er sie verfolgte. Und dort am zweiten Tor, da – da –“
    „Da – da – was, da?“
    „Da blieb er stehen.“
    „Der dumme Kerl! Was hat er da zu stehen gehabt?“
    „Er – er zog – er zog seine Stiefel aus.“
    „Seine Stiefel? Heiliges Wetter! Zieht der Schlingel seine Stiefel aus, anstatt den Bengels nachzurennen. Dem gehören recht tüchtige Hiebe hinten drauf.“
    „Er rannte ihnen dann wieder nach.“
    „Wird ihm auch viel helfen. Mit den Stiefeln in der Hand! So ein Unsinn!“
    „Entschuldigung, Exzellenz! Er ließ die Stiefel stehen.“
    „Stehen? Das ist ja noch schlimmer! Wenn sie ihm die nun wegmausen!“
    „Er rief uns zu, auf sie achtzugeben.“
    „Was? Aufzupassen auf seine Stiefel? Ist der Kerl übergeschnappt? Ihr sollt wohl gar noch seinen alten Latschen das Gewehr präsentieren! Nein, so etwas! Die Ehrenposten des Feldmarschalls von Blücher sollen auf die Kotstampfer des ersten besten Kerls hier achtgeben! Wenn ich wüßte, wer der Flegel ist, so ließ ich ihn zitieren und hieb ihm seine Schaftsandalen mitsamt den Struppen höchst eigenhändig um die Nase herum! Der sollte vor Angst Sirup und Buttermilch niesen!“
    „Exzellenz, er hat uns seinen Namen genannt.“
    „Auch noch? Welche Frechheit! Wie hieß denn dieser Urian?“
    „Lieutenant von Königsau.“
    „Lieu – te – nant – von Königsau? Sapperlot, der war es, der? Ich alter Esel! Das konnte ich mir denken. Na, je höher man im Rang steigt, desto alberner wird man im Kopf! Und mit dem Feldmarschall geht der Kopf dann ganz ins Seebad. Jungens, daß ihr mir nicht etwa einmal Marschalls werdet, sonst könntet ihr mich dauern! Sagte er diesen Namen wirklich?“
    „Zu Befehl!“
    „Und dann rannte er ihnen nach?“
    „Ja.“
    „Ein pfiffiger Filou. Sie hören seine Schritte nicht mehr, weil er in Strümpfen läuft, und denken also, sie haben niemand hinter sich. Auf diese Weise wird er sie fangen. Hat er euch nicht gesagt, ob sie ihn totgeschossen haben?“
    „Nein.“
    „Nun, da lebt er jedenfalls noch. Aber seine Stiefel müssen wir in Sicherheit bringen. Gehe mal hin, mein Junge, und hole sie!“
    „Verzeihung, Exzellenz, das kann ich nicht!“
    „Nicht? Warum nicht, he?“
    „Ich darf meinen Posten nicht verlassen.“
    „Alle Teufel, das ist wieder wahr! Na, da mag der andere gehen.“
    „Auch der darf nicht.“
    „Liebe Kinder, euch soll der Teufel holen! Na, da es nicht anders geht, so will ich es einmal machen wie der alte Fritze, und Schildwache stehen. Gib mir dein Gewehr, mein Sohn. Ich will deine Stelle vertreten, während du hingehst und mir die Stiefel herbringst.“
    „Exzellenz, das geht auch nicht!“
    „Donnerwetter! Auch nicht? Warum denn nicht, du Kanaille?“
    „Exzellenz sind in Zivil und nicht in Uniform.“
    „Hol's der Kuckuck, das ist wahr. Höre, mein Sohn, du bist kein übler Kerl; du kennst das Reglement besser als ich. Das ist aber auch kein Wunder, denn es sind nun über fünfzig Jahre her, daß ich's gelernt habe. Wie ist denn dein Name?“
    „August Liebmann.“
    „Gut, mein lieber August. Komm nach zweiundfünfzig Jahren, gerade am heutigen Datum, zu mir und sage mir das Reglement her. Wenn du es noch auswendig kannst, so nenne ich dich Herr Liebmann anstatt August. Darauf kannst du dir dann noch mehr einbilden, als ich auf die Stiefel, die ich mir nun selber holen muß. Wo stehen sie?“
    „Dort am zweiten Tor.“
    „Schön. Ihr könnt nachher die eurigen noch hinsetzen. Ich bin einmal im Gang, da kann ich sie euch auch holen. Laßt mich nur gefälligst wecken, wenn ihr sie braucht.“
    Er ging wirklich hin, nahm die Stiefel auf, steckte unter

Weitere Kostenlose Bücher