Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
lange Zeit bei Margot gewesen. Man hatte ihn da aufgehalten. Selbst die Mutter hatte ihm ein Zimmerchen für diese Nacht angeboten, damit er nicht abermals fortzugehen brauche, denn die beiden Damen hatten befürchtet, daß er abermals angefallen werden könne. Er aber hatte diese Gastfreundschaft ausgeschlagen und war endlich doch noch aufgebrochen.
    Margot hatte ihn bis zur Tür begleitet und dort die innige Bitte ausgesprochen, doch ja recht vorsichtig zu sein und sich recht fleißig umzuschauen, ob nicht irgendeine Gefahr in der Nähe zu bemerken sei.
    Dies hatte er denn auch getan. War er doch selbst schon der Ansicht gewesen, daß der verunglückte Überfall zum zweiten Mal unternommen werden könne. Ja, er sagte sich sogar, daß man sich dabei wohl nicht mehr eines Dolches oder Messers, sondern einer Schußwaffe bedienen werde.
    Da war natürlich eine Abwehr bedeutend schwieriger, wo nicht unmöglich. Aus diesem Grund ging er nicht an der Seite, sondern in der Mitte der Straße. Der Feind stand jedenfalls unter einem Tor und konnte ihn auf diese Weise nicht so leicht erkennen.
    So war er bis in die unmittelbare Nähe seines Hauses gekommen. Da erst kam ihm der Gedanke, daß ein etwaiger Angreifer sich gerade hier verstecken müsse, um ihn sicher zu treffen. Er hemmte seinen Schritt und ging ganz langsam, jeden Zollbreit mit dem Auge fixierend, soweit es die dichte Dunkelheit zuließ.
    Er war nur noch vier Schritte von der Haustür entfernt, da hörte er den Ruf:
    „Königsau! Halt! Zurück! Sie wollen dich abmurksen!“
    Er wußte sofort, wer der Warner war. Es war die Stimme und auch die Ausdrucksweise des Marschalls. Diese Warnung hatte jedenfalls ihren guten Grund; darum wollte er sie befolgen und sich umdrehen, da blitzte vor ihm eine Laterne auf.
    Mit Gedankenschnelligkeit kam ihm die Ahnung, daß er angeleuchtet werde, um ein sicheres Ziel zu bieten, und daß im nächsten Moment der Schuß fallen werde. Augenblicklich warf er sich zur Erde. Diese Geistesgegenwart rettete ihm das Leben, denn er hatte den Boden noch nicht berührt, so krachte auch bereits der Schuß. Die Kugel wäre ihm in den Kopf gedrungen, so aber flog sie weit über ihn hinweg.
    „Er hat sich niedergeworfen. Leuchten Sie zur Erde!“
    So hörte er eine halblaute Stimme sagen. Er erkannte sie; es war diejenige des Kapitäns. Sogleich fiel das Licht der nach ihm gedrehten Laterne abwärts. Er sah sich abermals hell erleuchtet, schleuderte sich jedoch mit aller Gewalt zur Seite, und zwar keinen Augenblick zu früh, denn da krachte auch bereits der zweite Schuß, und er hörte ganz deutlich, daß die Kugel hart neben ihm auf den Stein schlug.
    Nun war es aber auch aus mit seiner Langmut. Der Schütze hatte beide Kugeln verschossen; ob er noch eine zweite Doppelpistole bei sich trage, das war Königsau in diesem Augenblick sehr gleichgültig. Er schnellte sich vom Boden auf und sprang auf die beiden Kerls zu. Ein Faustschlag traf den, welcher die Laterne hielt. Er ließ sie fallen und lief davon. Nun packte der Deutsche den Kapitän.
    „Jetzt lasse ich dich nicht wieder laufen, Schurke!“ sagte er.
    Er hielt ihn umschlungen und wollte ihn zu Boden ringen. Da ließ der Kapitän die Pistole fallen, um die Hand frei zu bekommen, und faßte ihn bei der Brust. Diese aber war vom Metall bewahrt.
    „Feigling!“ knirschte der Franzose. „Versteckst du dich hinter dem Küraß!“
    Er faßte ihn beim Arm, gerade da, wo die Wunde war. Königsau stieß unwillkürlich einen Ruf des Schmerzes aus.
    „Ah, ist das die richtige Stelle!“ sagte der Gegner mit unterdrückter Stimme.
    Er griff jetzt mit beiden Händen zu, und zwar mit Aufbietung aller Kräfte. Königsau konnte nicht anders, er mußte den Kapitän fahren lassen, um zunächst seinen verwundeten Arm zu befreien. Das gelang ihm; dadurch wurde aber auch der Gegner frei und entsprang. Der Deutsche hielt ihn noch für nahe und sprang auf ihn zu, stürzte aber zur Erde nieder. Dadurch gewann der Fliehende einen Vorsprung.
    Königsau rannte ihnen nach, kam aber schnell zur Einsicht, daß dies eine Torheit sei, denn der laute Schall seiner Schritte ließ ihn die Schritte derer, die er verfolgte, nicht hören. Er blieb daher sogleich stehen und riß seine Stiefel herunter. Er bemerkte, daß er sich an Blüchers Wohnung befinde; er hatte bereits einige Sprünge an den Posten vorüber getan. Er rief ihnen daher in fliegender Eile zu:
    „Ich bin Lieutenant Königsau. Habt mir acht auf meine

Weitere Kostenlose Bücher