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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welche!“
    „Vielleicht Sie?“
    „Ich hoffe es.“
    „Gut, Kapitän, Sie sind mir empfohlen. Was denken Sie von einer Reise nach Lüttich oder Umgegend?“
    „Sie müßte sehr unterhaltend und belehrend sein.“
    „Aber auch gefährlich.“
    „Ich fürchte Blücher nicht.“
    „Aber einer seiner Korpskommandanten hat dort zugleich sein Hauptquartier. Dieser Bülow nämlich, und der ist gefährlich.“
    „So wird man sich in acht zu nehmen wissen.“
    „Ich wünsche besonders zu wissen, welche Macht man dort zusammenzieht, und was man für Pläne hat; hauptsächlich jedoch kommt es mir darauf an, alles, was zu der Persönlichkeit Blüchers in Beziehung steht, zu erfahren.“
    „Ich werde eifrig danach forschen.“
    „Sie kennen ihn persönlich?“
    „Ja.“
    „Und er Sie auch?“
    „Ebenso.“
    „So kann ein Zusammentreffen sehr gefährlich werden.“
    „Für mich jedenfalls nicht.“
    „Sie meinen für ihn?“
    „Eher!“
    „Nun, man wird ja hören, was Sie erleben. Um meine Anerkennung brauchen Sie sich nicht zu sorgen, wenn es mir auch unmöglich ist, meine Wünsche, oder vielmehr meinen Hauptwunsch in deutlicher Weise auszusprechen.“
    „Ich errate ihn, mein General.“
    „Vielleicht raten Sie gut. Tun Sie, was Sie denken! Aber Ihre Reise erfordert Auslagen. Darf ich fragen, ob Sie bemittelt sind?“
    „Ich lebe von dem Sold, den ich auch erst noch empfangen soll.“
    „Ah, das ist peinlich. Hier, nehmen Sie diese kleine Rémunération. Wenn man Gutes von Ihnen hört, wird man weiter dankbar sein. Adieu, Kapitän!“
    Der General hatte ihm eine Geldrolle in die Hand gedrückt. Als Richemonte sie zu Hause öffnete, sah er, daß sich fünfhundert Francs darin befanden.
    „Fünfhundert Francs für den Kopf Blüchers! Der Kerl ist aber bei Gott auch nicht mehr wert“, murmelte er. „Wollen sehen, was man noch zulegen wird.“
    Als er am Nachmittag in seine Kaserne kam, erfuhr er vom Obersten, daß dieser vom General beauftragt sei, ihm einen unbestimmten Urlaub zu geben und ein dreimonatliches Gehalt auszuzahlen. Er erhielt die Summe sofort zu Händen gestellt und ein versiegeltes Kuvert; dann war er entlassen.
    Aus dem Kuvert zog er, als er es öffnete, mehrere Pässe, welche auf verschiedenen Stand und Namen lauteten. Jedes Signalement stimmte genau mit seinem Äußeren. Er kannte nun seine Pflicht, ohne daß man ihm diese genau bezeichnet hatte; aber er war zu stolz, sich zu sagen, als was er ausgesandt wurde – als Spion.
    Am Abend besuchte er das Kaffeehaus und fand den Baron bereits seiner wartend. Dieser bestellte folglich Wein für ihn, was auf einen guten Erfolg der heutigen Unterredung hinzudeuten schien.
    „Waren Sie beim General?“ fragte Reillac.
    „Ja.“
    „Was haben Sie erreicht?“
    „Einen Urlaub auf unbestimmte Zeit und mehrere gute Pässe.“
    „Gratuliere!“
    „Ist eine Ironie!“
    „Weshalb?“
    „Was tue ich mit dem Urlaub, wenn ich ihn nicht benützen kann! Hat sich der General nicht bei Ihnen nach meinen Verhältnissen erkundigt?“
    „Ein wenig.“
    „Was sagten Sie ihm?“
    „Daß Sie keine Seide spinnen.“
    „Dennoch scheint er mich für einen sehr wohlhabenden Mann zu halten.“
    „Woraus schließen Sie das?“
    „Weil ich zu meinem unbestimmten Urlaub nur einen dreimonatlichen Sold erhalten habe.“
    „Das ist schlimm! Hm! Wenn ich wüßte –! Aber ich habe mich selbst fast ganz und gar ausgegeben.“
    „Ihnen stehen Konnexionen zu Gebote, mir aber nicht.“
    „Sie haben recht, und darum will ich Ihnen abermals tausend Francs leihen, wenn Sie mir eins versprechen.“
    „Was?“
    „Auf Ihrer gegenwärtigen Reise Ihre Schwester mitzubesuchen.“
    „Donnerwetter! Haben Sie die Adresse?“
    „Ja.“
    „Hat es Mühe gekostet?“
    „Gar nicht. Der Kommis hat gefragt und sofort bereitwillig Auskunft erhalten.“
    „Wie lautet die Adresse?“
    „Meierhof Jeannette bei Roncourt.“
    „Dieses Roncourt ist mir unbekannt. Wo liegt es?“
    „Im Argonner Wald, nicht weit von Sedan.“
    „Ah, das ist ja fast auf meiner Tour?“
    „Sie haben höchstens einen ganz und gar unbedeutenden Umweg zu machen. Werden Sie mir den Gefallen tun, den Meierhof aufzusuchen?“
    „Gewiß.“
    „Und mich benachrichtigen, wie es dort steht, nämlich in bezug auf meine Wünsche?“
    „Ja, besonders, da es sich um tausend Francs handelt.“
    „Ah, Sie denken, ich habe das bereits vergessen“, lachte der Baron. „Ich will nachsehen, ob ich so viel bei mir

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