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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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selbst ganz irre. Was haben Sie denn überhaupt gesagt?“
    „Daß ich von ganzem Herzen ein reizendes, prächtiges Mädchen liebe. Und sodann habe ich gesagt, daß Ida auch liebt, und zwar einen deutschen Offizier.“
    „Aber, warum haben Sie mir denn nicht sofort gesagt, daß Ihre Geliebte und Ida identisch sind?“
    „Darf ich Ihnen die volle Wahrheit mitteilen, gnädige Frau?“
    „Ich bitte sehr energisch darum!“
    „Ich bemerkte die Zuneigung, welche mein Freund Goldberg für Mademoiselle Hedwig hegte und sah, daß dieselbe erwidert wurde –“
    „Sie haben das wirklich bemerkt? Ich nicht!“
    „Ich wußte das. Ebenso sah ich, daß sie sich liebten, ohne zur Klarheit, zu einem Resultate zu kommen. Das war unrecht, das tötet die Liebe. Hier war ein Gewaltstreich nötig, und ich habe es gewagt, ihn auszuführen. Jetzt hat Herr von Goldberg gestanden, daß er Fräulein Hedwig liebt, und diese hat das Geheimnis ihres Herzchens verraten. Mein Zweck ist erfüllt. Ich bitte um gnädige Strafe!“
    Die anderen standen da und blickten einander an.
    „Garstiger!“ rief endlich Hedwig, die sich noch darüber ärgerte, daß sie über Goldbergs vermeintliche Untreue geweint hatte.
    „Intrigant!“ flüsterte Ida ihm zu, obgleich es ihr gar nicht wohl zumute war. Sie kannte ja den Inhalt des Gesprächs nicht, welches er mit der Gräfin geführt hatte.
    Die Gräfin wußte wirklich nicht, ob sie zürnen oder über die vorgekommenen Verwechslungen lachen solle. Sie fühlte sich ganz glücklich, daß ihr ursprünglicher Plan doch noch geraten sei, und war doch böse darüber, daß auch Goldberg eine Nichte für sich in Anspruch nahm.
    In dieser Pause hinein erscholl Goldbergs an Gebhard gerichtete Frage:
    „Geheimniskrämer. Warum hast du mir das verschwiegen?“
    „Unglückliche Liebe klagt, glückliche aber schweigt“, antwortete Königsau.
    „Seit wann seid ihr denn einig?“
    „Gleich seit dem ersten Tage.“
    „Unsinn!“
    „Wirklich. Nicht wahr, Ida?“
    Sie nickte mit dem Köpfchen. Da fragte auch die Gräfin:
    „Wirklich seit dem allerersten Tag?“
    „Ja, gnädige Frau“, antwortete Gebhard.
    „Mein Gott, wie habt ihr das denn eigentlich angefangen?“
    „Das wird Ihnen Ida unter vier Augen erzählen müssen. Wir waren eben füreinander bestimmt.“
    „Und sagtet euch das hinter meinem Rücken!“
    Sie wollte beginnen wieder zornig zu werden; aber er drohte ihr scherzend mit dem Zeigefinger und sagte:
    „Die Vorherbestimmung war auch hinter unserem Rücken geschehen!“
    Da endlich brach sie in ein herzliches Lachen aus.
    „Diese Jugend ist doch unverbesserlich. Niemand lernt sie durchschauen. Und glaubt man, einmal einen Aufrichtigen gefunden zu haben, so entpuppt er sich ganz unversehens als ein Intrigant comme il faut. Na, ich werde euch eure Strafe noch diktieren.“
    Da ergriff Gebhard ihre Hand und zog sie an seine Lippen.
    „Verzeihung, beste Gräfin!“ bat er. „Ich hatte Ida gesagt, daß ich sie über mein Leben lieb habe, aber ich hatte auch hinzugefügt, daß ich von dieser Liebe erst nach meiner Rückkehr von der Reise sprechen werde. Darum schwiegen wir. Ich wollte mir erst Ihre Achtung verdienen. Habe ich daran unrecht getan, so hoffe ich dennoch Gnade zu finden.“
    Da trat in ihre Augen ein feuchter Glanz, wie ihn selbst die Nichten noch nicht in denselben bemerkt hatten, und mit bewegter Stimme antwortete sie:
    „Ich verzeihe euch beiden. Es mag bei dem, was ihr besprochen habt, bleiben. Eure Liebe mag sich bewähren. Tut sie das, so soll sie ihren Lohn finden. Nun aber zu den beiden anderen. Also, Herr von Goldberg, Sie behaupten, meine Nichte Hedwig zu lieben?“
    „Von ganzem, ganzem Herzen!“ antwortete er.
    „Und du, Hedwig?“
    Bei dieser trat sofort das ursprüngliche neckische Wesen hervor.
    „Ich? Oh, ich mag ganz und gar nichts von ihm wissen“, antwortete sie schmollend.
    „Warum nicht?“
    „Er hat mich einen Irrwisch genannt.“
    „Der bist du auch!“ bestätigte die Tante.
    „Sie aber hat mir versprochen“, fügte Goldberg hinzu, „daß aus diesem Irrlichte ein Stern werden solle, auf dessen sicheren, treuen Glanz ich mich verlassen könne.“
    „Ist das wahr, Hedwig?“
    Die Gefragte neigte das Köpfchen verlegen zur Seite, antwortete aber doch:
    „Ja, liebe Tante, das habe ich ihm versprochen.“
    „Und Sie glauben an dieses Versprechen, Herr von Goldberg?“
    „Wie an Gottes Wort, gnädige Frau“, beteuerte der Gefragte.
    „So sagen Sie

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