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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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glaubte bereits, mein Ende sei gekommen.“
    Der Hauptmann sagte gar nichts. Er trat an das Tier heran und betrachtete es. Dann strich er sich den Angstschweiß von der Stirn und meinte:
    „Zum ersten und zum letzten Mal! Es waren nur drei Sekunden; aber ich bin während ihrer Dauer fünfmal gestorben. Was werden die Araber sagen! Jetzt das Fell herunter und die Reißzähne heraus.“
    Besonders die letztere Arbeit war eine außerordentlich schwierige. Sie nahm einige Stunden in Anspruch. Eben waren die beiden fertig und schickten sich an, aufzubrechen, als sie Pferdegetrappel vernahmen. Sie lauschten und sahen bald, daß sich zwei Reiter näherten, welche das Tal herunterkamen. Die Löwenjäger konnten nicht gesehen werden, da sie ebenso wie der Kadaver des erlegten Tiers hinter dem Busch versteckt lagen.
    Die Reiter kamen rasch näher und hielten gerade vor dem Busch an. Der Ältere von ihnen trug einen langen, grauen Bart. Beide schienen Beduinen zu sein; aber der Graubärtige sagte im reinsten Französisch zu seinem Gefährten, welcher noch ziemlich jung zu sein schien:
    „Dort geht das Wadi zu Ende. Wir müssen vorsichtig sein. Reite vor und kundschafte aus, ob es dort Leben gibt.“
    Der Jüngere gehorchte. Als er nach kurzer Zeit zurückkehrte, meldete er:
    „Fünf Zelte im Wadi Guelb.“
    „Viele Leute dabei?“
    „Nein.“
    „Wir dürfen uns dennoch nicht sehen lassen. Wenn der Handstreich gelingt, wird er großes Aufsehen erregen, und man wird sich nach jedem einzelnen Passanten erkundigen, um die Täter zu entdecken.“
    „Wo hat dieser Deutsche sein letztes Nachtlager gehalten?“
    „Wir werden gegen Abend im Osten des Brunnens Saadis auf ihn stoßen. So meldeten gestern die Kundschafter. Wir beide entfernen uns so schnell wie möglich mit unserem Anteil. Die Beni Hassan aber wird man als Täter festnehmen und bestrafen.“
    „Wie reiten wir jetzt?“
    „Schnell zurück und dann einen Bogen nach Osten hinüber. Wir müssen wirklich eilen, sonst entkommt uns dieser Königsau mit seinen ganzen Schätzen doch vielleicht noch.“
    Sie wendeten ihre Tiere und eilten zurück. Es war niemand anderer als Kapitän Richemonte und sein Verwandter.
    Die beiden Lauscher blickten einander erschrocken an.
    „Was war das, Herr Hauptmann?“ fragte der Diener. „Überfallen wollen diese Kerls jemand, wenn ich recht gehört habe?“
    Der Gefragte war aufgesprungen und hatte sein Gewehr ergriffen.
    „Herrgott“, sagte er, „mein Freund Königsau soll überfallen und ausgeraubt werden. Dieser gefährliche Löwe hat uns doch noch Glück gebracht. Auf, auf! In vollstem Lauf nach den Zelten zurück! Wir müssen diesen Menschen zuvorkommen.“
    Der Diener hatte gar keine Zeit zu weiteren Erkundigungen und Fragen. Sie rafften das Fell des Löwen empor und eilten trotz der glühenden Hitze im hastigen Lauf das Tal hinab und den Zelten zu.
    Als sie dort ankamen, wollten die Araber gar nicht glauben, daß sie einen Löwen erlegt hätten, und als sie es dennoch glauben mußten, sollte ein großes Freudengeschrei erhoben werden; aber der Hauptmann machte dem ein rasches Ende, indem er sich an seinen Führer wendete.
    „Kennst du den Brunnen Saadis?“ fragte er.
    „Ja, Herr“, lautete die Antwort.
    „Wie weit ist es bis dorthin?“
    „Es ist der fünfte Teil einer Tagesreise.“
    „Wir müssen sofort aufbrechen.“
    „Herr, das halten meine Tiere nicht aus.“
    „Ich zahle dir, was du verlangst.“
    „Ist es notwendig?“
    „Ja. Es hängen vielleicht Menschenleben von unserer Eile ab.“
    „Gibst du sechzig Münzen, welche ihr Franken nennt?“
    „Ja, du sollst sechzig Francs erhalten.“
    „So werde ich sogleich satteln.“
    Eine Viertelstunde später flogen sie auf ihren tüchtigen Kamelen weiter. Die Tiere hatten sich nicht einmal ausgeruht; aber es hätte sie doch kein frisches Pferd einzuholen vermocht.
    Wüste und immer wieder nur Wüste war zu sehen, bis endlich kurz vor Einbruch des Abends sich am Horizont einige Palmen zeigten.
    „Was ist das?“ fragte der Hauptmann.
    „Es ist der Brunnen Saadis, zu dem du willst“, berichtete der Führer.
    Der Brunnen Saadis ist keine hervorragende Tränkstelle. Höchstens zwei Dutzend Palmen wachsen um eine Quelle herum, welche langsam aus dem Sand steigt, um ebenso schnell wieder in demselben zu verschwinden.
    Als die drei Reiter sich näherten, bemerkten sie, daß die Quelle bereits besetzt war. Es waren wohl an die zwanzig Reit- und Lastkamele zu sehen,

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