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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und so oft ihr wollt; das kann mir ja ganz lieb sein, denn er macht tüchtige Zechen; aber laßt ihm ja niemals etwas von unseren Geschäften merken. Ich halte ihn für einen Geheimpolizisten.“
    „Unsinn! Daß er selbst die Polizei zu scheuen hat, weiß ich ganz sicher.“
    „Wieso?“
    „Habt ihr euch seinen Bart und seine Haare einmal genau angesehen?“
    „Wozu das?“
    „Nun, sie scheinen schwarz zu sein, sind es aber nicht. Ich habe sie heute wieder scharf geprüft. Zwischen den schwarzen und der Haut sind sie, allerdings kaum zu bemerken, von hellerer Farbe. Ich meine, daß Bart und Haare blond sind. Er hat sie seit einigen Tagen nicht nachgefärbt. Wäre diese Verstellung nötig, wenn er mit der Polizei auf gutem Fuß stände?“
    „Das beweist noch nichts. Er kann das Haar gefärbt haben, um nicht zufällig von einem der unserigen, der ihn einmal gesehen hat, erkannt zu werden.“
    „Warum dann aber die Perücke?“
    „Welche Perücke?“ fragte der Wirt erstaunt. „Sein Haar kann zwar gefärbt sein, ist aber jedenfalls sein eigenes.“
    „Und dennoch trägt er zuweilen eine Perücke. Als er vorletztes Mal hier war, wollte er sein Taschentuch nehmen, zog aber anstelle desselben eine Perücke aus der Tasche.“
    „Wie benahm er sich dabei?“
    „Er lachte ganz gleichmütig.“
    „Er wurde also nicht verlegen?“
    „Nein. Er wußte ja, daß er bei Leuten war, welche auch zuweilen gezwungen sind, sich auf diese Weise unkenntlich zu machen.“
    Der Wirt wiegte den Kopf hin und her und sagte bedenklich:
    „Und auch das beweist noch nicht, daß er es ehrlich mit uns meint. Ein Geheimpolizist weiß auch falsche Haartouren zu gebrauchen. Hat der Changeur jemals aufrichtig gesagt, wo er ein Geschäft gemacht habe?“
    „Allerdings nicht. Er hat das auch nicht nötig. Niemand wird ihm das abverlangen.“
    „Oder habt ihr etwas gehört oder gelesen, was darauf schließen läßt, daß er wirklich Changeur ist, das heißt, daß er nur von Wechselfälschung lebt? Solche Fälschungen kommen in Paris massenhaft vor; das ist ja wahr; aber stets ist der Täter eine den Beteiligten bekannte Persönlichkeit. Daß es aber hier einen Menschen gibt, welcher sich nur auf dieses Fach legt und stets unentdeckt bleibt, darüber habe ich noch kein einziges Anzeichen bemerken können. Ihr seid noch jung und habt die Schule noch nicht durchgemacht, welche ich hinter mir habe. Mich täuscht und betrügt man nicht so leicht. Wißt ihr denn etwa, wo er wohnt? Hat er euch das gesagt?“
    „Ja“, antwortete Brecheisen.
    „Das sollte mich wundern. Nun, wo wohnt er denn?“
    „In der Rue de Paradis.“
    „Welche Nummer und wie viele Treppen?“
    „Wir haben so weit nicht gefragt. Wir wissen nur, daß er von hier nie weiter einkehrt, sondern stets nach Hause geht und dann allemal diese Richtung auch wirklich einschlägt.“
    „Wir müssen uns klar über ihn werden. Wir müssen ihn beobachten. Willst du das übernehmen?“
    „Ja“, antwortete Brecheisen. „Ich bin aber überzeugt, daß wir nur bemerken werden, daß er uns nicht täuscht. Er hat ein nobles Aussehen und Auftreten, aber das gehört ja zu seinem Fach. Du meinst, Vater Main, daß ich ihm nachgehen soll?“
    „Ja. Wenn du siehst, daß er wirklich in der Paradiesstraße wohnt, so trittst du eine Weile nach ihm ein und erkundigst dich beim Portier nach ihm.“
    „Ich vermute, daß dieser Mann sich weigern wird, mir Auskunft zu erteilen.“
    „Meinst du wirklich?“ sagte der Wirt im Ton der Verlegenheit. „Da kennst du mich sehr schlecht. Was ich will, das führe ich auch aus; ich habe die Mittel dazu. Hat die Polizei ihre heimlichen Verbündeten unter uns, welche uns seinerzeit verraten, so habe ich meinen Verbündeten bei der Polizei, welcher mir zu Diensten steht. Daher kommt es, daß ich niemals zur Anzeige oder in Strafe komme. Ist etwas gegen mich oder meine Freunde im Werk, so werde ich sofort benachrichtigt.“
    „Donnerwetter! Wenn das wirklich so ist, so bist du allerdings ein ungewöhnlicher Schlaukopf, Vater Main!“
    „Pah! Es kostet mich einiges Geld. Ihr könnt euch natürlich denken, daß ich meinen Verbündeten gut besolden muß. Um keinen Verdacht zu erregen, lasse ich zuweilen irgendeinen müßigen Bummler, welcher nicht zu uns gehört, bei mir abfangen. Das macht mir keinen Schaden, sondern es bringt mir nur Nutzen, weil ich damit den Herren des Sicherheitsdienstes Sand in die Augen streue. Daher will ich auch über diesen Changeur

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