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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wirklich wunderbar schön. Aufrichtig, lieber Junge! Hast du auch hier nicht angebissen?“
    Müller blickte ernst vor sich nieder und antwortete:
    „Aufrichtig? Ja.“
    „Halleluja! Endlich, endlich! Natürlich sofort?“
    „Sofort, als ich sie zum ersten Mal sah. Und das war in Dresden.“
    „In Dresden? Nicht hier? Mensch, Richard, ich wittere einen Roman oder wenigstens eine Novelle. Erzähle!“
    „Unsinn! Hier! Wir haben andere Dinge zu sprechen. Und übrigens ist mir diese Sache zu ernst, zu heilig.“
    „Ja, du hast die Gabe, alles von der heiligsten Seite zu betrachten. Aber, Liebster, vertraue mir nur eins!“
    „Was?“
    „Hat auch sie angebissen?“
    Müller zuckte die Achsel und antwortete:
    „Woran soll sie beißen? Etwa an diesen Buckel?“
    „Pah! Dein Gesicht ist nicht das eines vergebens nach Liebe Jammernden. Sobald der Buckel fort ist, ist sie dein. Nicht?“
    „Ich hoffe es. Ich sage das zu deiner besonderen Beruhigung, sonst bist du nicht von diesem Gegenstand fortzubringen.“
    „Das rechnest du mir doch nicht etwa als Fehler an? Gründlichkeit ist stets eine Tugend, besonders aber in so hochwichtigen Dingen. Nun aber zur Sache! Zunächst muß ich dir sagen, daß ich Monsieur Belmonte heiße und der Vertreter eines Weinhauses im Süden bin.“
    „Ah! Verkaufst du viel?“
    „Massenhaft. Jetzt liefere ich nach Metz. Hoffentlich finde ich den Wein noch dort, wenn wir da einziehen, natürlich mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen.“
    „Brr! Das kostet ein Geld! Natürlich gibst du den Wein auf Kredit?“
    „Freilich. Sechs Monate Ziel.“
    „Wer bezahlt ihn?“
    „Das schöne Frankreich.“
    „Also bist du mit deinen Erfolgen zufrieden?“
    „Ich kann es ganz gern sein. Ein großer Anteil davon fällt auf meinen Wachtmeister.“
    „Gerade so wie bei mir. Schneeberg ist ein braver Kerl.“
    „Martin nicht minder. Ohne ihn stände ich nicht in dieser Weise da.“
    „Aber, Arthur, was suchst du in Ortry?“
    „Dich natürlich, Richard.“
    „Doch nicht bloß Besuch?“
    „Wo denkst du hin! Wie dürfte ich mir so einen Abstecher erlauben, wenn ich dir nichts Wichtiges mitzuteilen hätte!“
    „Ah! Etwas Wichtiges? Da sollst du mir hochwillkommen sein, lieber Kamerad. Lege dich aus.“
    „Da auf Ortry wohnt ein alter Kapitän, der Richemonte heißt.“
    „Gerade so.“
    „Du, nimm den aufs Korn!“
    „Warum?“
    „Er läßt in Paris Franctireurs werben.“
    „Ah! Wirklich?“
    „Ja. Ich habe es mit eigenen Ohren gehört.“
    „Wer es glaubt!“
    „Und die Kerls mit eigenen Augen gesehen. Verstanden, ungläubiger Thomas! Ich bin eigens gekommen, um dich auf die Spur dieses Kerls zu bringen.“
    „Danke sehr.“
    Hohenthal blickte ganz erstaunt auf Müller, den diese große Neuigkeit gar nicht zu überraschen schien.
    „Mensch“, sagte er, „wie kommst du mir vor? Ich würde für einen solchen Wink gut und gern tausend Taler zahlen!“
    „Ich werfe kein Geld zum Fenster hinaus!“
    „Was? Du glaubst nicht, was ich dir sage?“
    „Gerade weil ich es glaube, bezahle ich nicht.“
    „Dann begreife dich dieser und jener, aber ich nicht!“
    „Ich glaube es, weil ich diesen alten Kapitän bereits fest habe.“
    „Ach – so! Das ist etwas anderes! Du kennst also die Verhältnisse bereits?“
    „Vollständig. Ortry ist der Herd der Freischärleragitation. Der Kapitän ist ein wahrer Teufel. Er hat unterirdische Magazine angelegt, in denen kolossale Vorräte von Waffen und Munition liegen.“
    „Kennst du diese Magazine?“
    „Ja.“
    „Glückskind! So komme ich also zu spät?“
    „Ja. Aber trotzdem bin ich dir herzlich dankbar!“
    „Bitte, bitte! So kann ich also mit einer anderen Nachricht vorreiten!“
    „Ja. Noch eine?“
    „Und zwar eine nicht ganz unwichtige. Bei euch in Ortry hält sich nämlich ein Offizier auf, auf den ich dir raten würde ein scharfes Auge zu haben.“
    „Wirklich? Das ist mir neu.“
    „Ah, treffe ich da etwas, was du also doch noch nicht kennst? Ich denke, du wist dich wundern.“
    „Wohl nicht. Er müßte inkognito da sein.“
    „Möglich. Ich erfuhr es beim General Latreau und dann an anderer Stelle.“
    „Wie heißt der Herr?“
    „Lemarch.“
    „Lemarch? Ah!“
    „Nicht wahr, der Name ist dir unbekannt? Es ist der Sohn des Grafen Lemarch in Paris.“
    „Er ist nicht in Ortry.“
    „So müßte sich mein Gewährsmann sehr geirrt haben.“
    „Geirrt hat er sich allerdings nicht. Lemarch war in Ortry, ist aber

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