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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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du bist nicht bei Trost! So ein Vogel, der noch gar nicht flügge ist, will nach Frankreich flattern!“
    „Madelon flattert doch auch!“
    „Ja, den Beweis hast du sofort bei der Hand! Aber bedenke die Gefahr!“
    „Wo sollte es eine Gefahr geben?“
    „Da und dort und überall! Wie ist es mir ergangen!“
    „Das war im Kriege!“
    „Auch während des Waffenstillstandes!“
    „Also doch während des Krieges!“
    „Und dein armer Vater, mein guter Gebhard, der nach diesem verdammten Frankreich ging und nicht wiederkam!“
    „Wir müssen immerhin sagen, daß das Unternehmen, welches er vorhatte, ein abenteuerliches und gefährliches war.“
    „Und der brave Florian Rupprechtsberger! Auch den hat der Teufel geholt!“
    „Aus demselben Grund. Das aber, was wir jetzt vorhaben, ist weder abenteuerlich noch gefährlich.“
    „Das will mir nicht einleuchten.“
    „Man hat ja fast gar nichts zu tun, als nach Thionville zu fahren und mit Fritz zu sprechen.“
    „Und in der Mosel zu ersaufen, wie es Richard beinahe ergangen wäre.“
    „Ich fahre nicht mit dem Schiff.“
    „So entgleist der Zug, und du bist futsch.“
    „Aber, Großpapa, bist du denn wirklich einer von den berühmten Ziethenhusaren gewesen?“
    „Freilich! Und ich glaube, Mädel, in dir spukt auch das alte, verwegene Husarenblut!“
    Sie nickte ihm lächelnd zu und antwortete:
    „Ich bin die Tochter einer alten Soldatenfamilie.“
    „Das ist wahr, ich will es gern glauben, daß du dich vor dieser Reise nicht fürchtest.“
    „Ich habe ja auch Madelon bei mir.“
    „Na, das ist die Richtige! Die kann viel zu deinem Schutz tun! So ein Mädchen schreit laut auf, wenn eine Mücke summt!“
    „Und sodann, weißt du, woran ich gedacht habe?“
    „Na, woran ihr Mädels denkt, das weiß man ganz genau. Ich hab's erfahren.“
    „Nun, woran?“
    „Ans Heiraten natürlich.“
    „Richtig! Das ist's, was ich sagen wollte.“
    „Sapperment! Ich hoffe doch nicht, daß du nach Frankreich reisen willst, um dir von dorther einen Mann zu holen?“
    „Warum nicht?“
    „Das geht nicht! Das leide ich nicht! Einen Franzosen dulde ich nicht in meiner Familie!“
    „Hast du dir nicht auch eine Französin geholt? Und Vater auch und der Onkel General auch!“
    „Ja, eine Frau! Das ist etwas anderes! Aber einen Mann! In Frankreich haben nur die Weiber Verstand, bei uns in Deutschland aber die Männer!“
    „Danke für das Kompliment! Aber ich will dich beruhigen und dir sagen, daß es mich gar nicht nach einem Mann gelüstet; doch mußt du auch an Richard denken!“
    „An den? Na, der ist ganz aus der Art geschlagen. Der hat noch kein Mädchen angeguckt! Ich glaube nicht, daß er jemals auf den Gedanken kommt, sich eine Frau zu nehmen.“
    „Meinst du? Da kenne ich ihn besser.“
    „Grünschnabel!“
    „Oho!“ lachte sie. „Ich verbitte mir allen Ernstes solche Blücherische Ausdrücke!“
    „Und abermals Grünschnabel! Blücher hat deutsch gesprochen und deutsch zugehauen! Geht mir mit euren jetzigen Feinheiten! Also, was den Richard betrifft, so willst du anderer Meinung sein als ich?“
    „Ja, ganz anderer.“
    „Hast du Gründe dazu?“
    „Vielleicht.“
    „Alle Wetter! So hast du etwas bemerkt? Sollte mich freuen!“
    „Bemerkt nicht, aber erfahren, und zwar aus dem sichersten Mund, nämlich von ihm selbst.“
    Der Rittmeister fuhr sich mit beiden Händen in den Schnurrbart, drehte die Spitzen weit hinaus und fragte:
    „Was? Er selbst sollte geplaudert haben?“
    „Er selbst.“
    „So hat er dich zum Narren gehabt!“
    „Mich, der Richard? Sicherlich nicht! So etwas hat er nie getan!“
    „Und er soll gesagt haben, daß er eine Liebste hat?“
    „Wenigstens so ähnlich er hat mir einmal etwas erzählt, worüber ich nun allerdings das tiefste Stillschweigen beobachten sollte.“
    „Du hast ihm auch Verschwiegenheit versprochen?“
    „Ja, wie das Grab.“
    „So schweige, Mädchen!“
    „Oh, jetzt liegen die Verhältnisse so, daß ich doch reden möchte.“
    „So sage mir vorher, ob du nicht bereits geplaudert hast.“
    „Nur der Tante habe ich es erzählt.“
    „Da hat man's! Verschwiegenheit wie das Grab, und der Tante schwatzt sie es vor! Weißt du denn nicht, daß man gerade den Tanten nichts sagen darf?“
    „Oh, sie hatte so große Freude darüber!“
    „Natürlich! Welches Weibsbild würde sich nicht freuen, etwas zu hören, was Geheimnis bleiben soll!“
    „Sie hat sich sogar mit mir die betreffende Gegend

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