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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich hin und sagte zu sich selbst:
    „Jetzt wird er draußen lachen und seine Glossen reißen. Dieser Franzmann ist doch ein unendlich gescheiter Kerl! Er hat die Güte gehabt, mir die allerbeste Auskunft zu geben. Nun weiß ich genau, woran ich bin. Diese Linie vom Steinbruch aus über die Ecke des Waldes ist ganz famos. Ich werde den Herrn Doktor erfreuen, wenn ich ihm heute abend sagen kann, wo sich dieses Waldloch befindet. Ich breche sofort auf, um es mir anzusehen. Aber vorher muß ich nach Hause, erstens um beim Wirt keinen Verdacht zu erregen, und zweitens, um mir noch eine Waffe zu holen. Man weiß nicht, ob ich gleich draußen bleiben muß.“
    Er ging, um einen Revolver zu sich zu stecken und verließ dann die Stadt, indem er die Richtung nach dem ihm sehr wohl bekannten Steinbruch einschlug. –
    Müller war froh gewesen, vom Wirt loszukommen. Er nahm sich vor, nicht direkt nach Schloß Ortry zu gehen, sondern das Forsthaus aufzusuchen und lenkte also von der Straße ab. –
    Unterdessen hatte sich auf dem Schloß eine aufregende und etwas stürmische Szene ereignet.
    Noch befanden sich nämlich die beiden Rallions hier, Vater und Sohn. Die Wunde, welche Fritz bei seiner Flucht aus der Ruine dem ersteren in die Hand beigebracht hatte, war als nicht bedeutend erkannt worden. Der Schnitt jedoch, welchen der Deutsche dem Sohn versetzt hatte, war fataler. Erstens verursachte er eine heftige Entzündung und große Schmerzen, und sodann entstellte er das Gesicht, auf welches der Oberst stets sehr eitel gewesen war.
    Es verstand sich ganz von selbst, daß die beiden Grafen sich nicht in der allerbesten Laune befanden. Ihre heimlichen Angelegenheiten befanden sich zwar scheinbar im besten Gang, aber in Beziehung der beabsichtigten Verbindung des Obersten mit Marion wollte sich kein erfreulicher Fortschritt zeigen. Darum war Rallion, der Vater, am Morgen, als Marion beim Unterricht ihres Bruders zugegen war, zu dem alten Kapitän gegangen.
    Er fand denselben über Briefen und Berechnungen sitzend. Der Alte reichte ihm die Hand und fragte ihn nach dem Grund des unerwarteten Besuchs.
    „Hier“, sagte Rallion, „lesen Sie die Botschaft, welche mir durch die Morgenpost zugegangen ist.“
    Der Kapitän nahm das Papier. Es enthielt nur wenige Zeilen, welche also lauteten:
    „Dem Grafen Jules Rallion auf Ortry!
    Kommen Sie sofort. Ihre Gegenwart ist dringend notwendig, um Gegenströmungen zu bekämpfen.
    Herzog von Gramont.“
    Der Befehl war also von dem Minister des Auswärtigen unterzeichnet, welcher, der Kaiserin zur Seite stehend, zu der Kriegspartei gehörte.
    „Was sagen Sie dazu?“ fragte Rallion.
    „Daß Sie reisen müssen. Wer mag der Urheber dieser Gegenströmung sein?“
    „Das ist mir hinlänglich bekannt, interessiert mich aber augenblicklich gar nicht. Sie selbst sagen, daß ich reisen müsse. Aber denken Sie dabei auch an die Absichten, welche mich zu Ihnen führten?“
    „Natürlich.“
    „Sie sind unerfüllt geblieben.“
    Der Alte blickte verwundert auf. Er legte die Feder weg, zupfte an den Spitzen seines Schnurrbartes und sagte:
    „Daß ich nicht wüßte. Sie haben gesehen, daß unsere Organisation nahezu vollendet ist. Sie haben ferner die Vorräte gesehen, welche sich täglich vergrößern und –“
    Rallion schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab und fiel ein:
    „Das ist es nicht, was ich meine, ich denke vielmehr an unsere Privatangelegenheit.“
    „Nun, ist diese nicht in Ordnung?“
    „Was nennen Sie Ordnung, bester Kapitän?“
    „Den gegenwärtigen Zustand der Dinge.“
    „Pah, ich finde ihn sehr unbefriedigend, also nicht in Ordnung!“
    Der Alte sah ihn groß an; auf seiner Stirn zeigte sich eine Falte des Unmuts.
    „Mein lieber Graf“, sagte er, „wenn ich von Ordnung spreche, so weiß ich, was ich sage. Ich hoffe, Sie kennen mich.“
    „Ja, ich kenne Sie allerdings; aber selbst der sorgfältigste Rechner irrt sich einmal. Vielleicht nähern wir uns einem Fazit, an welches wir nicht gedacht haben.“
    „Wieso? Es gibt Gründe, welche uns eine Verbindung unserer Kinder dringend wünschen lassen. Ich habe Ihnen gesagt, das Marion die Gemahlin Ihres Sohnes wird. Beide haben sich hier eingefunden, um sich kennenzulernen. Ist das nicht genug?“
    „Nein, das ist es nicht.“
    Da zog sich ein eigentümliches Lächeln über das Gesicht des Alten.
    „Hm!“ sagte er. „Sollten Sie so heißblütig sein, an eine sofortige Vermählung zu denken?“
    „Das

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