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63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

Titel: 63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kindesleiche vertauscht.“
    „Weiter, weiter! Erzählen Sie nur.“
    „Nun, ich sagte Ihnen heute, daß ich Waffen in der Hände habe, die Gegner der Amerikanerin zu besiegen –“
    „Das sagten Sie allerdings.“
    „Ich dachte da nicht, daß sich diese Waffenrüstung so sehr bald vervollständigen würde. Hören Sie!“
    Er erzählte von dem Theaterdiener Werner und davon, daß er die Leda belauscht hatte. Der Fürst hörte aufmerksam zu und sagte, als Holm geendet hatte:
    „Das ist allerdings geradezu niederschmetternd für diejenigen Herren, welche beabsichtigen, die Leda zu protegieren. Sie haben recht, die Riesin darf nicht aus dem Auge gelassen werden. Sie verfolgt die Leda, und wir beide verfolgen sie.“
    „Wie? Durchlaucht wollen sich beteiligen?“
    „Gewiß! Sie werden später hören, daß ich allen Grund habe, mich für diese Angelegenheit auf das höchste zu interessieren. Also der Baron Franz von Helfenstein ist der Vater des Kindes jener Theaterdienerstochter gewesen?“
    „Ja. Er hat ihr Gewalt angetan, nachdem er sie durch irgendein narkotisches Mittel betäubt hatte.“
    „Das zu hören, ist mir von großem Vorteil. Aber sehen Sie, da versteckt sich die Riesin hinter jenem Baum!“
    „Sie hat bemerkt, daß die Leda aufbrechen will. Diese schnallt soeben ihre Schlittschuhe ab.“
    „Ah, da ist sie! Nun, passen wir auf.“
    Die Leda kam zu ihrer auf sie wartenden Mutter und entfernte sich mit ihr. Die Riesin folgte ihr in Begleitung ihrer Mutter, und in angemessener Entfernung hinter ihnen kamen dann der Fürst und Max Holm.
    Die Tänzerin ging direkt nach dem Hotel Kronprinz. Als sie dort eingetreten war, sagte die Riesin zu ihrer Mutter:
    „Geh zum Portier und frage, ob sie da logiert.“
    „Warum willst du dich nicht selbst erkundigen?“
    „Weil meine Person zu auffällig ist. Ich warte hier an diesem Schaufenster, indem ich so tue, als betrachte ich mir die ausgestellten Gegenstände.“
    Die Mutter ging und kam bald zurück.
    „Sie wohnt da“, berichtete sie. „Eine Treppe hoch!“
    „Gut! Jetzt nun nach der Scheune!“
    Sie gingen durch einige Straßen, bis sie an einen der Friedhöfe der Residenz gelangten. An der Mauer desselben entlang gehend, hatten sie nun die Stadt hinter sich und kamen an eine Stelle, wo mehrere Scheunen standen.
    „Weißt du noch, welche es war?“ fragte die Mutter.
    „Ja, die zweite da. Komm!“
    Sie umgingen die erste der Scheunen und blickten sich dabei vorsichtig um, ob vielleicht jemand vorhanden sei. Sie überzeugten sich, daß sich niemand in der Nähe befand, und nun bückte die Riesin sich an der hinteren Seite der Scheune nieder.
    Da, wo das Gemäuer den Erdboden berührte, hatte der Baumeister offene Durchzüge gelassen, welche von einer Seite nach der anderen gingen und den Zweck hatten, der Luft den Zutritt zu gestatten und so das Ansammeln von Feuchtigkeit und das Gedeihen des Hausschwammes zu verhüten.
    Diese Durchgänge waren vielleicht zehn Zoll ins Gevierte; da aber die Scheune alt war, so hatte sich Kalk und Mauerwerk losgebröckelt und die Öffnungen fast vollständig verstopft.
    An einer dieser Öffnungen war es, wo die Riesin sich niederkauerte. Sie begann nun, den Schutt mit den Händen wegzuräumen. Ihre Mutter warnte:
    „Nimm dich in acht. Streue nicht zu viel umher, sonst könnte man bemerken, daß hier etwas geschehen ist.“
    „Habe keine Sorge. Ich werde schon vorsichtig sein!“
    Als die Öffnung groß genug geworden war, langte sie mit dem Arme hinein.
    „Nun, ist's noch da?“ fragte ihre Mutter, welche ihre Neugierde nicht zu beherrschen vermochte.
    „Ja. Oder – hm, oder ist's nur ein Stein.“
    „Das wäre dumm, sehr dumm!“
    „Es ist hart, wirklich steinhart.“
    „Ziehe es heraus!“
    Die Riesin zog den Gegenstand heraus und konnte dann einen halblauten Ausruf nicht unterdrücken.
    „Alle Teufel! Mutter, schau her!“
    „Das Kind, wirklich das Kind!“ sagte diese.
    „Aber so wohl erhalten!“
    „Nicht verfault.“
    „Geradeso, als ob es erst jetzt gestorben sei, aber so hart wie Fels und Eisen.“
    „Es ist versteinert. Es soll ja zuweilen vorkommen, daß Leichen zu Stein werden.“
    „Ja. Es kommt darauf an, in welcher Erde so eine Leiche liegt. Na, jetzt wissen wir, woran wir sind!“
    „Die Leda wird uns gegenüber nicht leugnen können. Tue es wieder hinein und mache dann das Loch zu!“
    Und als die Tochter dieser Aufforderung nachkam, fuhr die Mutter fort:
    „Aber dennoch ist es

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