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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gesicht des Müllers war vor Zorn dunkelrot geworden. Nur mühsam stieß er hervor:
    „Du? Reicher als ich? So ein Haderlump wie du? Da möcht ich auch wissen, woher du's nehmen wolltest!“
    Der Wurzelsepp stellte sich auch sehr erbost. Er tat, als ob er nur im Grimm das Geständnis mache:
    „Woher? Daher, wo du freilich kein Garnix bekommst! Vom Schatzheben nehm ich's her!“
    Das Gesicht des Müllers veränderte sich sofort. Er horchte auf, sah den Sepp erstaunt an und fragte:
    „Vom Schatzheben?“
    „Ja.“
    „Ist's wahr?“
    „Freilich – aber Himmelsakra, jetzt hab ich mich versprochen! Jetzt ist's mir herausgefahren! Nein, das wollt ich nimmer sagen! Ich hab halt nur Spaß gemacht.“
    „Spaß? Das ist nicht wahr.“
    „Freilich ist's wahr!“ Und in sehr eindringlichem Ton fügte er hinzu: „Das vom Schatz darfst wirklich nicht glauben, Talmüller!“
    „Oho! Meinst etwa, daß du mich jetzt betrügen willst? Nein, an der Nasen laß ich mich schon nicht herumführen, wannst's auch vorhin gesagt hast. Ich hab's dir ganz genau und akkurat angesehen, daß es dein Ernst gewesen ist. Gesteh's nur!“
    „Und ich sag, daß du dich irrst.“
    „Nein und tausendmal nein! Und wann du es nicht gestehen willst, so werd ich dich einen Lügner nennen, solang du lebst. Verstanden!“
    „Nun, ein Lügner ist der Wurzelsepp all sein Lebtag nimmer nicht gewesen. Das weißt ja.“
    „So lüg auch jetzt nicht! Willst's gestehen?“
    „Es ist ja nur ein Traum!“
    „Sapperment! Ein Traum! Das ist's ja eben, worauf es ankommt! Hast von einem Schatz geträumt?“
    „Ja.“
    „Wann?“
    „In letzter Nacht.“
    „Wo er liegt?“
    „Ja, eben das.“
    „Nun, so sag mir, wo er liegt!“
    Der Sepp blickte dem Müller mit größtem Erstaunen in das Gesicht und antwortete dann:
    „Das soll ich dir sagen? Das?“
    „Freilich!“
    „Was fällt dir ein! So dumm bin ich nicht.“
    „Liegt er etwa hier in der Nähe?“
    Er blickte den Alten mit wirklich ängstlicher Spannung an. Dieser aber meinte kopfschüttelnd:
    „Nein, sehr weit von hier. Es ist drüben gegen die österreichische Grenz hinüber.“
    Da lichtete sich das besorgte Gesicht des Müllers schnell wieder auf.
    „Da drüben? Ach so! Hast den Ort denn wirklich ganz deutlich geträumt?“
    „So deutlich, daß ich ihn des Nachts finden kann. Ich kenn ihn schon bereits seit langer Zeit.“
    „Wird dir aber doch nix nützen.“
    „Warum?“
    „Weil du den Schatz nicht heben kannst.“
    „O Jerum! Da bist schiefgewickelt!“
    „Weißt dann nicht, daß ein jeder Schatz auch von Geistern bewacht wird?“
    „Das weiß ich sehr wohl, besser als du.“
    „Aber diese Geister muß man bannen!“
    „Auch das weiß ich.“
    „Wie willst das anfangen?“
    „Das ist meine Sach“, antwortete der Sepp im zuversichtlichem Ton, indem er mit dem Augen blinzelte.
    „Du? Willst etwa klüger tun, als du bist?“
    „Nein, gar nicht. Vor denjenigen Geistern aber brauch ich mich nimmer zu fürchten.“
    „So kannst sie bannen?“
    „Was geht's dich an!“
    „Nix, aber ich interessier mich für solche Sachen.“
    „So glaubst auch an Geister?“
    „Ei wohl.“
    „Und an den Teufel?“
    „Grad ebenso.“
    „So wärst eigentlich ganz der richtige Mann für so etwas. Ich hab mir lange, lange Zeit gewunschen, daß es mir einmal von einem Schatz träumen sollt. Wie man ihn leicht herausbekommt, das hab ich allbereits schon seit ewig langer Zeit gewußt; aber wo einer liegt, das hab ich nimmer erfahren können. Nun endlich hat mir's in verwichener Nacht ganz deutlich träumt, und jetzt weiß ich gewiß, daß ich ein reicher Mann sein werd.“
    Der Müller hatte ihm die Worte förmlich von den Lippen hinweggelesen. Er beugte seinen Kopf so weit wie möglich vor und fragte in größter Spannung:
    „Also du weißt, wie man einen Schatz herausbekommt? Du weißt es richtig und wirklich?“
    „Ja.“
    „Woher?“
    „Das ist meine Sachen aber nicht die deinige.“
    „Geh! Tu doch nicht so verschweigheimlich damit! Mir kannst's schon sagen.“
    „Dir? Du bist grad der letzte, dem ich's sagen möcht!“
    „Warum?“
    „Hast mich nicht eben erst prügeln wollen?“
    „Das war nur ein Gespaß von mir.“
    „Ach so! Du spaßest dich mit der Peitschen?“
    „Ja. Ein jeder hat seine eigene Art und Weisen. Auch will ich ja nicht alles genau wissen, sondern nur, wie du es erfahren hast.“
    „Wann's nur das ist, so kann ich dir's schon sagen. Schau, als ich da drüben

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