Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
Vom Netzwerk:
Tränen ihren Weg durch den Schweiß. Aber noch während des Falls hatte er seine Handvoll Steine geworfen.
    Sie surrten durch die Luft. Einer von ihnen, nur einer, traf Nhoj. Am linken Auge. Nhoj stöhnte und schlug die Hände vor die getroffene Stelle.
    Sim würgte ein kurzes Lachen hervor. Den Triumph hatte er. Das Auge des Gegners. Es würde ihm … Zeit geben. Ach Götter, dachte er, während sein Magen brannte und die Lungen nach Luft pumpten, das ist eine Welt der Zeit. Gebt mir noch ein kleines bißchen Zeit.
    Nhoj, einäugig, krümmte sich vor Schmerzen. Aber er warf seine Steine unaufhörlich auf Sim. Doch sein Ziel war nicht mehr sicher.
    Sim zwang sich auf die Beine. Aus dem Augenwinkel sah er Lyte, die ihm Worte der Ermutigung zuflüsterte, Worte der Hoffnung. Der Schweiß floß von seinem Körper.
    Jetzt stand die Sonne voll am Horizont. Man konnte sie riechen. Steine glitzerten wie Spiegel, der Sand schien Blasen zu werfen. Halluzinationen stiegen vor ihm auf. Statt Nhoj sah er ein ganzes Dutzend Krieger, jeder aufrecht, jeder ein wurfbereites Geschoß in der Hand. Ein Dutzend Krieger, die von dem drohenden Gold umflossen waren, die flimmerten und zu nichts verrannen. Sim atmete verzweifelt. Seine Nase und sein aufgerissener Mund sogen Flammen in den Körper. Die Lungen brannten und verzehrten allmählich den Körper. Der Schweiß verdampfte, bevor er die Poren verließ. Er fühlte, wie er zusammenschrumpfte, stellte sich seinen Vater vor, alt, eingesunken, verschrumpelt. Wo war der Sand? Konnte er sich bewegen? Ja! Die Welt unter ihm wand sich, aber er stand auf beiden Beinen.
    Es gab keinen Kampf mehr.
    Das Murmeln von den Klippen sagte es. Die sonnenverbrannten Gesichter der Zuschauer verzerrten sich. Man hörte ermutigende Rufe. Sie galten nicht ihm. »Halte dich aufrecht, Nhoj! Bleib ruhig stehen und atme tief!« Die Rufe wurden drängender. Und Nhoj stand. Er schwankte leicht. Er schwankte langsam. Ein Pendel in dem glühenden Atem, der vom Horizont herüberhauchte. »Beweg dich nicht, Nhoj. Schone dein Herz. Spare deine Kraft.«
    »Die Probe, die Probe!« riefen die Menschen von der Höhe. »Die Probe der Sonne.«
    Und das war der schlimmste Teil des Kampfes. Sim blinzelte mit schmerzenden Augen nach den zerfließenden Klippen. Er glaubte seine Eltern zu sehen. Vater mit dem besiegten Gesicht und den brennenden grünen Augen. Mutter mit ihrem langen Haar, das wie eine graue Rauchwolke vom Wind weggeblasen wurde. Er mußte aufstehen und zu ihnen gehen. Er mußte am Leben bleiben.
    Hinter sich hörte er Lyte leise schluchzen. Es war wie das Flüstern von Fleisch und Sand. Sie war gefallen. Er wagte es nicht, sich umzudrehen. Die Anstrengung würde ihn unweigerlich zu Boden werfen.
    Seine Knie gaben nach. Wenn ich falle, dachte er, will ich hier liegen und zu Asche werden. Wo war Nhoj? Er stand ein paar Meter von ihm entfernt, gebeugt, schweißnaß. Er sah aus, als schlügen ihm große Hämmer mit schmetternden Schlägen in den Rücken. Er hatte die Lippen geöffnet, und die Zähne blitzten weiß. Aber er fiel nicht. Sein Lebenswille war stark. Nhoj stand da, wie von einem unsichtbaren Draht gehalten.
    »Falle, Nhoj, falle«, dachte Sim. »Falle, damit ich deinen Platz einnehmen kann.«
    Aber nur die Kiesel aus seiner Hand rollten langsam in den Sand.
    Sim ging in die Knie.
    Die Menge schrie auf. Sim hob den Kopf. »Nein, nein«, murmelte er halb bewußtlos und richtete sich wieder auf. Der Schmerz in ihm läutete wie eine große dunkle Bronzeglocke. Hoch oben löste sich lautlos eine Lawine. Wie der Vorhang, der sich nach dem letzten Akt eines Dramas senkt. Nur ein gleichmäßiges Rauschen war in seinen Ohren. Er sah jetzt fünfzig Nhojs, alle in Schweiß gebadet, alle mit vorquellenden Augen und eingesunkenen Wangen. Aber der Draht hielt sie aufrecht.
    »Jetzt«, murmelte Sim mit aufgeschwollener, langsamer Zunge. »Jetzt werde ich fallen und liegenbleiben und träumen.« Er sagte es mit Genuß. Er plante es. Er wußte genau, wie er es tun mußte. Er hob den Kopf, um zu sehen, ob ihn das Publikum auch beobachtete.
    Sie waren fort.
    Die Sonne hatte sie ins Höhleninnere getrieben. Alle, bis auf ein paar Tapfere. Sim lachte trunken und beobachtete den Schweiß, der von seinen Händen tropfte und verdampfte, bevor er den Boden erreichte.
    Nhoj fiel. Der Draht war durchgeschnitten. Er fiel flach auf das Gesicht.
    Nhoj fiel. Mit ihm fielen seine fünfzig Ebenbilder.
    Durch das Tal ächzte und stöhnte

Weitere Kostenlose Bücher