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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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der Wind, und Sim sah einen blauen Fluß, der einen blauen See speiste und weiße Häuser, die den blauen See säumten, und Menschen, die aus den Häusern kamen und unter den grünen Bäumen spazierengingen. Bäume, die höher als sieben Menschen waren, und die sich im blauen See spiegelten.
    »Jetzt«, seufzte er zufrieden. »Jetzt kann ich fallen. In – den – See fallen.«
    Er fiel nach vorn.
    Mitten im Fall hielten ihn Hände auf, hoben ihn hoch in die Luft, die wie eine gierige Fackel brannte.
    »Seltsam ist der Tod«, dachte er, bevor es dunkel um ihn wurde.
    Er wachte auf, als er das Wasser auf seinen Wangen spürte.
    Er öffnete angstvoll die Augen. Lyte hielt seinen Kopf auf ihrem Schoß und fütterte ihn. Er war unendlich müde und hungrig, aber die Angst schob solche Gefühle beiseite. Mühsam richtete er sich auf und betrachtete die fremden Höhlenumrisse.
    »Wie spät ist es?« fragte er.
    »Es ist noch der Tag des Kampfes. Sei still«, sagte sie.
    »Der Tag des Kampfes!«
    Sie nickte lächelnd. »Du hast nichts von deinem Leben verloren. Das hier ist Nhojs Höhle. Wir leben in den schwarzen Klippen und haben drei Tage dazu gewonnen. Zufrieden?« Sie bettete ihn wieder auf ihren Schoß.
    »Ist Nhoj tot?« Sein Herz schlug heftig gegen die Rippen. Nur langsam beruhigte es sich. »Ich habe gesiegt. Gesiegt.«
    »Nhoj ist tot. Und wir waren es fast. Man hat uns gerade noch rechtzeitig hereingetragen.«
    Er aß heißhungrig. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen wieder stark werden. Mein Bein …« Er befühlte es. Ein Verband aus langen gelben Gräsern schützte es. Der Schmerz war vergangen. Es muß bis Sonnenuntergang gesund sein, dachte er. Es muß.
    Er stand auf und humpelte wie ein gefangenes Tier durch die Höhle. Lytes Augen folgten ihm. Er konnte ihren Blick nicht ertragen. Schließlich drehte er sich hilflos um.
    Sie ließ ihn nicht sprechen. »Du willst immer noch zum Schiff?« fragte sie leise. »Heute abend? Wenn die Sonne untergeht?«
    Er atmete tief. »Ja.«
    »Du kannst nicht bis morgen warten?«
    »Nein.«
    »Dann komme ich mit dir.«
    »Nein.«
    »Wenn ich nicht mehr weiter kann, mußt du mich allein lassen. Aber hier hält mich nichts.«
    Sie sahen einander lange an. Dann zuckte er müde die Achseln.
    »Gut«, sagte er schließlich. »Ich weiß, daß ich dich nicht zurückhalten könnte. Gehen wir zusammen.«
     
9
     
    Sie warteten in der Öffnung ihrer neuen Höhle. Die Sonne senkte sich. Die Steine kühlten sich ab. Es wurde Zeit, hinauszujagen zu der glitzernden Metallkapsel, die auf dem fernen Berg lag.
    Bald würde der Regen kommen. Und Sim dachte zurück an die Zeit, in der er den Regen beobachtet hatte, wie er sich Nacht für Nacht ein neues Bett durch das Tal schnitt. Einmal nach Norden, dann nach Nordosten, dann wieder in den Süden. Die Ströme durchschnitten das Tal in allen Richtungen. Lawinen stürzten am Morgen herab und schütteten die alten Gräben wieder zu. Er hatte viele Stunden über die Flüsse nachgedacht. Vielleicht – Nun, er mußte abwarten.
    Er bemerkte, wie sich sein Puls in der neuen Höhle verlangsamt hatte. Ein Ergebnis des strahlenschützenden Minerals. Das Leben verrann immer noch zu schnell, aber nicht mehr so rasend wie in der alten Heimat.
    »Jetzt, Sim!« rief Lyte.
    Sie rannten los. Zwischen dem heißen und dem kalten Tod. Gemeinsam, fort von den Klippen, auf das Schiff zu.
    Noch nie in ihrem kurzen Leben waren sie so gelaufen. Ihre Füße stampften gleichmäßig über weite Felsschrägen, in Schluchten hinunter und Steilwände hinauf. Sie sogen die Luft in ihre Lungen und stießen sie pfeifend wieder aus. Hinter ihnen verblaßten die Klippen. Sie wußten, daß sie nicht mehr dorthin zurückkehren würden.
    Jetzt aßen sie nicht. Sie hatten sich in der Höhle sattgegessen, um Zeit zu sparen. Jetzt rannten sie nur. Ein Spiel der Muskeln, angewinkelte Ellbogen, kraftvolle Beine.
    »Beobachten sie uns?«
    Lytes atemlose Worte drangen durch das Pochen seines Herzens an sein Ohr.
    Wer? Aber er wußte die Antwort. Die Höhlenbewohner natürlich. Wann hatte zum letztenmal so ein Wettrennen stattgefunden? Vor tausend, vor zehntausend Tagen? Wann hatte jemand zum letztenmal die Chance ergriffen und war vor den Augen seines Volkes über die kühle Ebene gerannt? Würden hinter ihnen die Liebenden einen Augenblick innehalten und auf die zwei Punkte starren, den Mann und die Frau, die ihrem Geschick entgegenliefen? Würden die Kinder zu essen und

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