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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Festungen der Feinde.
    Nur ein Gedanke beherrschte ihn jetzt. Töten, jemandem das Leben nehmen, um sein eigenes Leben zu verlängern, hier Fuß zu fassen, um zum Schiff zu gelangen. Er duckte sich, wich aus, schleuderte Steine in die Klippen hinauf. In der Linken hielt er einen flachen Steinschild, mit dem er die heransausenden Felsblöcke abwehrte. Überall die klatschenden Geräusche. Lyte lief mit ihm und feuerte ihn an. Vor ihnen sanken zwei Männer zu Boden. Blut schoß auf.
    Es war ein sinnloser Kampf. Sim erkannte sofort, wie wahnsinnig das Unternehmen war. Sie konnten die Klippe niemals erobern. Ein Hagel von Felsen regnete auf sie nieder. Ein Dutzend Männer lag am Boden, die Köpfe von dem dunklen Basalt zertrümmert. Andere humpelten mit gebrochenen Armen und Beinen vom Schlachtfeld. Krieger stolperten über ihre Freunde.
    Sims Wangenmuskeln spannten sich an. Er fragte sich, weshalb er hergekommen war. Aber während er den Geschossen auswich, suchten seine Augen die dunklen Klippen. Er wollte dort leben. Er wollte alles versuchen, um dort leben zu können. Aber der Mut hatte ihn verlassen.
    Lyte schrie durchdringend auf. Sim drehte sich erschreckt um und sah, daß von ihrem Handknöchel Blut tropfte. Haß stieg in Sim hoch, Haß, der nach außen drängte. Hassend stürmte er vorwärts und warf seine Geschosse mit tödlicher Sicherheit. Ein Mann stürzte von einem Felsabsatz zum nächsten. Sim mußte geschrien haben, denn seine Lungen schmerzten, und seine Kehle war wund.
    Der Stein, der ihn am Kopf streifte, ließ ihn zu Boden stürzen. In seinem Mund knirschte Sand. Die Welt löste sich in purpurrote Wellen auf. Er konnte nicht aufstehen. Er lag da und wußte, daß dies sein letzter Tag, seine letzte Stunde war. Um ihn wogte der Kampf. Er fühlte, daß Lyte bei ihm war. Ihre Hände kühlten seine Stirn, sie versuchte ihn aus der Wurfzone zu schleppen, aber er lag keuchend da und bat sie, ihn zu verlassen.
    »Halt!« rief eine Stimme. Der Kampf schien unterbrochen. »Rückzug!« befahl die Stimme. Und als Sim sich auf den Ellbogen stützte und aufrichtete, sah er, wie seine Kameraden sich umdrehten und zurück zu den Höhlen flohen.
    »Die Sonne kommt, unsere Zeit ist um.« Er sah ihre muskulösen Rücken, ihre sehnigen, schnellen Beine. Die Toten blieben auf dem Feld zurück. Die Verwundeten schrien um Hilfe. Aber man hatte keine Zeit für die Verwundeten. Man hatte nur Zeit für gesunde, schnelle Männer, die mit schmerzenden Lungen durch die erhitzte Ebene liefen, um den Wettlauf gegen die Sonne zu gewinnen.
    Die Sonne!
    Eine Gestalt raste auf Sim zu. Chion. Lyte richtete Sim auf, flüsterte ihm Mut zu. »Kannst du gehen?« fragte sie. Und er stöhnte und nickte. »Ich glaube, ja.«
    »Dann geh«, sagte sie. »Zuerst langsam und dann immer schneller. Wir schaffen es, ich weiß, wir schaffen es.«
    Sim stand schwankend auf seinen Beinen. Chion rannte herbei. Ein seltsamer Ausdruck verzerrte sein dunkles Gesicht. In seinen Augen leuchtete Kampflust. Lyte beiseite schiebend, warf er einen Stein gegen Sims Knöchel.
    Chion stellte sich schweigend vor Sim auf und fletschte die Zähne zu einem verzerrten Grinsen. Er glich einem der Raubtiere, die die Klippen bei Nacht heimsuchten. Seine Brust hob und senkte sich, und er sah von seinem Opfer zu Lyte und von Lyte wieder zu seinem Opfer. »Er wird es nie mehr schaffen«, sagte er und nickte vor sich hin. »Wir müssen ihn hier lassen. Komm mit, Lyte.«
    Lyte sprang ihn wie eine Katze an und suchte mit den Fingernägeln seine Augen. Sie stieß einen schrillen, unmenschlichen Schrei aus. Ihre Nägel gruben tiefe Furchen in Chions Arme und Hals. Chion wich ihr fluchend aus. Sie schleuderte einen Stein nach ihm. Chion ließ ihn an sich vorbeisausen und lief ein paar Meter zurück. »Närrin!« schrie er verächtlich. »Komm mit mir. Sim ist in ein paar Minuten tot. Komm mit.«
    Lyte wandte ihm den Rücken zu. »Ich komme mit, wenn du mich trägst.«
    Chions Ausdruck änderte sich. Das Leuchten in seinen Augen war geschwunden. »Wir haben keine Zeit mehr. Wenn ich dich trage, sterben wir beide.«
    Lyte sah an ihm vorbei. »Trag mich, anders komme ich nicht mit dir.«
    Chion sagte kein Wort. Er warf einen furchtsamen Blick auf die Sonne und floh. Seine Schritte verklangen. »Ich wünsche ihm, daß er sich den Hals bricht«, flüsterte Lyte und sah der langsam entschwindenden Gestalt nach. Sie drehte sich wieder zu Sim um.
    »Kannst du gehen?«
    Ein stechender Schmerz

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