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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gilt.“
    „Also auch du, Alter, wirst mir helfen?“
    „Natürlich! Oder meinen 'S etwa, daß ich kein Mark mehr in denen Knochen hab? Da will ich's doch lieberst gleich mal zeigen. Komm her, Ludwig. Wollen mal mitnander raufen, damit unsera Majestäten sieht, was dera Wurzelsepp noch vermag.“
    Er streifte die Ärmel seiner alten Jacke empor, ballte die Fäuste und trat auf den Oberknecht zu.
    „Halt“, lachte der König, „wir sind hier in keiner Schenke. Ich glaube auch ohne diesen Beweis, daß du dich nicht gleich werfen lassen wirst.“
    „Gewißlich nicht! Ich möcht denen Urian sehen, der den Wurzelsepp zu Boden bringen will. Und so zwei armselige Slowaken, das wären die Richtigen dazu! Also wir beide, dera Ludwigen und ich, wir genügen. Es braucht kein dritter dabei zu sein.“
    „Hm! Ihr seid wirklich recht siegesgewisse Leute. Ich fürchte mich auch nicht, aber um allen Zufälligkeiten vorzubeugen, werde ich noch zwei zu euch kommandieren.“
    „Noch zwei? Etwa den Müllern?“
    „Nein. Der darf von der ganzen Angelegenheit nichts wissen.“
    „Nichts? Das ist gefehlt. Er ist doch dera Hauswirten und muß unterrichtet werden.“
    „Grad er auf keinen Fall. Er würde sich dabei vielleicht so verhalten, daß die Slowaken es bemerkten, daß sie verraten worden sind.“
    „Ja, dieser Gedank ist wohl richtig. Wann er es dera Barbara plaudert, so erhebt die ein Geschrei, daß man es in Asien und Amerika hören tut. Das täten die Kerlen vielleicht merken.“
    „Das ist ja meine Ansicht. Wir müssen uns die Sache gut überlegen.“
    „Ganz richtig!“ schmunzelte der Sepp. „Wir müssen es machen wie ein kluger Generalen, bevor er die Schlacht beginnt. Es gehört da eine richtige Strategie und Taktiken dazu. Und dieses beides verstehen wir.“
    „Du ganz besonders“, nickte der König belustigt. „Darum sollst auch du der erste sein, den ich um Rat frage. Also wie werden wir uns am besten verhalten müssen?“
    „Das ist doch sehr leicht. Wir warten, bis sie kommen, und greifen tüchtig und schnell zu. Wann wir sie nachher einmal in denen Fäusten haben, so kommen sie gewißlich nicht wieder los.“
    „Was sagst du dazu?“ fragte der König den Knecht.
    „Ich bin gegen diese Ansicht“, antwortete der Genannte in bescheidenem Ton.
    „Warum?“
    „Weil wir denen Mördern auf diese Weise Gelegenheit geben, eine Ausrede zu machen.“
    „Du hast sehr recht.“
    „Wir dürfen sie nicht gleich dergreifen, wann sie kommen, sondern wir müssen warten, bis sie den Mord begangen haben.“
    „Bist verrückt?“ rief der Sepp.
    „Nein, das bin ich nicht.“
    „Aber du meinst halt doch, daß sie unsere Majestäten dermorden sollen!“
    „Das hab ich nicht sagt. Wir müssen sie auf dera Tat ertappen. Wir müssen warten, bis sie schossen haben und durch das Fenstern in die Stub einisteigen.“
    „Jetzund bleibt mir dera Verstand gleich stillstehen! Sie sollen schießen und doch soll dera König nicht dermordet sein?“
    „Nein, er lebt noch.“
    „Aber er wird sich doch nicht etwa hier ins Bett legen sollen?“
    „Nein.“
    „O du Schwachkopf du! Wann er nicht drin liegt, so Schießen's eben nicht!“
    „Es legt sich ein anderer hinein!“
    „So schießen's den tot, weil's ihn für den König halten!“
    „Das schadet nix.“
    „Mensch, dein Hirn möcht ich sehen! Das muß wie ein Leimtopf ausschauen! Wer soll sich denn hineinilegen und derschießen lassen? Etwa ich? Fallt mir nimmer ein! Ich hab meinen König lieb und bin bereit, mein Leben für ihn zu wagen, aber auf eine so unnötige Art und Weisen sich im Bett umbringen lassen, dazu bin ich nicht als kleiner Bub auf die Welt kommen. Oder willst du die Rolle übernehmen?“
    „Nein. Hab ebensowenig Lust dazu wie du.“
    „Wer soll's denn sein?“
    „Eine Puppe.“
    Der alte Sepp sperrte das Maul weit auf, starrte ihn einige Augenblicke an, gab sich dann selbst eine schallende Ohrfeige und sagte:
    „Sepp, Sepp, was bist doch für ein Dummrian gewest. Dera Ludwig hat recht! So ein Gedank kann halt gar nicht besser sein! Wir machen eine Pupp, eine Figurenperson, und legen sie ins Bett. Wann 'S nachher diese erschießen, so ist's nicht schad um sie.“
    „Nein! Wir aber können denen beiden beweisen, daß sie den König und Herrn haben derschießen wollen.“
    „So ist's! Ludwig, bist wirklich kein dummer Kerlen! Aber wann's etwa merken, daß es nur eine Puppen ist!“
    „Das merken's nicht. Dera Usko hat sagt, daß dera König

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