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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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soll es heißen:
    Milka Radovec
    und
    Fridi Hollaniz
    sind als ewig Verlobte selig vereint.
    Bist du damit einverstanden?“
    „Ist's nicht zu – zu – zu – ich meine, ob die Leute nicht darüber lachen werden?“
    „Unsinn! Red nicht so dumm! Besseren Ausdruck kann unser Glück gar nicht finden. Und damit du siehst, daß diese Karten die Wahrheit sagen, so will ich ganz gegen meine Konstitution und gegen meine zarten Nerven dir zeigen, daß ich mich auch als Verlobte benehmen kann. Komm an mein Herz, süßer Fridi!“
    Sie öffnete die Arme und tat einen Schritt auf ihn zu. Er war einen Augenblick lang so erstaunt über dieses zärtliche Entgegenkommen, daß er zögerte, sich in ihre Arme zu werfen. Dann aber tat er einen desto hastigeren Sprung auf sie zu.
    Der süße Fridi wollte sie fassen und festhalten, gab ihr aber im Gegenteil einen solchen Stoß, daß sie zum Fallen kam.
    Im Fall klammerte sie sich an ihn. Er suchte, um sich nicht niederreißen zu lassen, mit der Hand nach einem Stützpunkt und ergriff das Rohr eines kleinen Windofens, welcher neben dem Bett stand. Dasselbe war sehr lang und war erst hoch oben unter der Decke durch die Mauer geführt. Natürlich war es zu schwach, ihn und die dreifach schwere Milka zu halten – ein Krach, ein Klirren, zwei Schreie und Milka, Fridi und das ganz voll Ruß steckende Ofenrohr stürzten in das Bett. Eine schwarze Wolke erfüllte die Stube.
    Diesem Attentat gegen seine Leistungsfähigkeit vermochte das Bett nicht zu widerstehen. Es krachte auseinander.
    Der alte Sepp hatte, um besser atmen zu können, sich ganz bis hinüber an die Wand geschoben, von welcher das Bett etwa eine Viertelelle abstand. Daher kam es, daß er von dem gewaltsamen Zusammenbruch seines Betthimmels nicht so sehr betroffen wurde, als man hätte denken sollen. Während die beiden andern sich schreiend und schimpfend zwischen den Trümmern der Lagerstätte herumwälzten und sich vergeblich bemühten, auf die Füße zu kommen, schleuderte er alles, was auf ihm lag, von sich und auf sie, sprang auf und warf einen Blick auf die Szene.
    Einer augenblicklichen Eingebung folgend und ohne einen Laut von sich zu geben, ergriff er den Windofen, hob ihn auf und legte ihn auf den obersten Punkt des eingebrochenen Bettes. Der Ofen rollte tiefer über die beiden hinweg und entledigte sich dabei seines ganzen Inhaltes an Ruß und Asche.
    Das ging natürlich nicht ohne Stöße und Quetschungen ab. Der Hausmeister fluchte wie ein Landsknecht, und Milka schrie, zeterte und kreischte, als ob sie gepfählt worden sei. Beide konnten, da das Zimmer ganz mit Ruß- und Aschenwolken erfüllt war, den alten Sepp nicht sehen. Ihr Geschrei wurde gehört. Schritte nahten. Die Tür wurde aufgerissen. Die ganze Dienerschaft kam herbei. Die Leute blieben vor der offenen Tür stehen.
    „Um Himmels willen, was ist hier los?“ fragte die Zofe, und die andern riefen ähnliche Fragen durcheinander.
    „Was soll los sein!“ antwortete Sepp mit lauter Stimme. „Milka Radovec und Fridi Hollaniz sind hier als ewig Verlobte selig vereint!“
    Diese Worte bewirkten, was alle Anstrengung bisher nicht zustande gebracht hatte: Der süße Fridi kam auf die Beine. Er turnte sich aus dem Wirrwarr heraus und rief:
    „Wer war das? Wer hat da gesprochen?“
    Durch die offene Tür hatte sich ein Teil der Rußwolke verzogen. Man konnte nun doch die einzelnen Gestalten erkennen.
    „Ich bin's, der da sprochen hat“, antwortete der Sepp.
    „Wer? Der muß gelauscht haben. Den Kerl muß ich mir betrachten.“
    Er wollte näher kommen, stürzte über ein Bettbrett, verwickelte sich dabei in die Gewichtsschnüre der alten Wanduhr, welche in der Schlafstube hing, riß diese so herab, daß sie seiner Milka an den Kopf flog, raffte sich aber doch glücklich auf.
    Milka heulte förmlich wie eine Wölfin oder vielmehr wie ein verblasenes Klappenhorn. Fridi brüllte vor Wut, die andern lachten, schrien und jubelten aus vollen Kehlen, als sie nun erst sahen, um welche Personen es sich hier handele.
    Der Hausmeister ergriff den Sepp beim Kragen und schrie:
    „Du bist's, du! Der Wurzelsepp! Was hast du hier zu suchen!“
    „Ganz dasselbige, was die Dicke da allhier zu suchen hat. Warum zerrst denn die Uhr herab? Kannst's wohl sonst nicht derkennen, wieviel es schlagen hat?“
    „Ich kann es schon erkennen, und auch du wirst gleich sehen, wieviel es schlägt. Da, eins – zwei – dr –!“
    Er holte aus und schlug auf den Alten ein,

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