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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Seufzer auf das Bett nieder. Dieses letztere war ein altes, ziemlich morsches Möbel und einer solchen Last nicht gewachsen. Es stöhnte in allen Fugen.
    „Du!“ rief der Hausmeister besorgt. „Nimm dich in acht. Es bricht zusammen.“
    „Also auch neue Bettstellen“, meinte sie. „Nun, das geht uns nichts an. Der Baron mag sie bezahlen. Überhaupt wirst du klug tun, die ganze Ausstattung von ihm zu verlangen.“
    „Eigentlich ist die Ausstattung deine Sache“, wagte er zu bemerken.
    „Warum die meinige?“ fragte sie.
    „Weil es überall so gebräuchlich ist, daß die Braut eine Ausstattung mitbringt.“
    „Ach, geh mir mit Gebräuchen, von denen ich keine Freundin bin! Sie taugen nichts. Warum soll denn grad das Mädchen den Hausrat besitzen und der Bursche nicht?“
    „Weil dieser für alles andere zu sorgen hat.“
    „So mag er überhaupt für alles sorgen. Wer sich eine Frau nehmen will, muß sie auch versorgen können.“
    „Und wer sich einen Mann nehmen will, muß auch etwas besitzen.“
    „Willst du dich mit mir zanken, nachdem wir uns kaum erst die Liebeserklärung gemacht haben?“
    „Nein. Aber du sagtest doch, daß du dir mehrere hundert Gulden gespart hast!“
    „Das ist richtig; aber die gebe ich nicht her; die hebe ich auf.“
    „Warum?“
    „Du bist fünfundzwanzig Jahre älter als ich. Wie lange werde ich dich denn haben, so bin ich Witwe.“
    „Oho! Na, Na!“
    „Ja. Und dann kann ich meine paar Notpfennige gebrauchen.“
    „Du tust ja, als ob du recht bald Witwe werden wolltest!“
    „O nein; aber wenn ich's werde, so kann ich mir den Kopf auch nicht wegreißen. Ich kann überhaupt die Aufregung nicht vertragen. Ich würde mich in mein Schicksal fügen und dich ehrlich begraben lassen.“
    „Natürlich ehrlich!“ lachte er in halbem Zorn auf. „Ich hoffe, daß mich der Scharfrichter nicht hinausschleppt.“
    „Davon ist keine Rede. Ich werde schon dafür sorgen, daß du in anständiger Weise zur Ruhe kommst.“
    „Schön! Dafür muß ich dir schon bei Lebzeiten dankbar sein.“
    „Natürlich! Nun tu mir aber den Gefallen, mir den Revers zu zeigen.“
    „Sogleich!“
    Er trat zum Schrank und öffnete ihn.
    Sie war so müde, daß sie sich in die Kissen legte und laut und herzlich gähnte.
    Unter ihr ließ sich auch etwas hören. Der Sepp war schon vorher aufs tiefste erschrocken, als sie sich in das Bett gesetzt hatte. Er dachte, dasselbe würde in Stücke zerknacken. Er lag mit dem Gesicht in dem hohen, feinen Staub. Er atmete denselben ein. Kein Wunder, daß ihm das Bedürfnis zum Niesen ankam. Er gab sich alle Mühe, dasselbe zu unterdrücken, aber es ging nicht länger. Als die Dicke so laut gähnte, benutzte er die gute Gelegenheit.
    „Ahhhh – haaaaa!“ machte sie es.
    „Ab – zzzzzzziehhh!“ begleitete er sie unter dem Bett.
    Sie richtete sich ein wenig auf und blickte den Bräutigam an. Dieser hingegen sah zu ihr herüber.
    „Hast du gegähnt oder geniest?“ fragte er.
    „Gegähnt natürlich! Ich niese nie. Das regt den Körper zu sehr auf. Aber du hast geniest.“
    „Ich? Ist mir nicht eingefallen!“
    „Ich hab's doch gehört!“
    „Ich auch, aber von dir.“
    „Unsinn! Ich werde doch wissen, was Gähnen oder niesen ist.“
    „Na, ich ebenso.“
    „Streite nicht! Nimm lieber den Hut heraus!“
    Er wendete sich wieder nach dem Schrank. Der Luftzug beim Niesen des Sepp hatte den Staub aufgeblasen, welcher dem Alten in Mund, Nase und Augen flog. Er mußte abermals niesen und voraussichtlich viel heftiger als vorher. Er drückte die Zähne und Lippen zusammen; er preßte den Bauch fest auf die Diele; er zog die fürchterlichsten Grimassen – es half nichts; er mußte losbrechen.
    „Wenn sie nur um Gottes willen noch einmal gähnte!“ dachte er in seiner Angst.
    Und das Schicksal war ihm günstig. Der kleine Wortwechsel hatte sie angestrengt.
    „Uuuuuu – aaahhh!“ gähnte sie überlaut, indem sie sich wieder hintenüber legte.
    „Az – zieh – zieh – zizizizizieh!“ ging es wie aus einer Mitrailleuse unter dem Bett.
    Sie fuhr wieder empor, und der Hausmeister drehte sich rasch wieder nach ihr um.
    „Siehst du!“ sagte er triumphierend.
    „Ja, siehst du!“ antwortete sie ihm, ihm hochbefriedigt zunickend.
    „Daß du niest!“
    „Nein, daß du niest!“
    „Ist mir nicht eingefallen!“
    „Geh! Leugne es doch nicht!“
    „Kind, ich begreife dich nicht. Ich habe es deutlich gehört.“
    „Ich auch!“
    „Du hast eine ganz

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