Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
vorwärts gangen.“
    „Ah, jetzt kommt's!“
    „Ja, jetzt kommt's. Ich bin immer näherkommen und hab die Stimmen immer deutlicher gehört. Dann sah ich einen Lichtschein. Die Kerls standen beisammen und sprachen mitnander. Einer hielt das Licht.“
    „Hast's hört, was sie sagten?“
    „Ja. Sie wollten einen morden.“
    „Sapperment! Wen?“
    „Das weiß ich nicht. Ich hab nur hört, daß derselbige heimlich hereingekommen und in das Loch fallen ist. Sie haben ihn mit Stricken bunden und in eine Zelle schafft. Nun wollten sie ihn dermorden.“
    „Welche Halunken!“
    „Ja, Halunken sind es, und was für welche! Derjenige, den sie haben töten wollt, hat hinter der Tür steckt, in deren Nähe sie standen. Einer von ihnen hat die Tür aufmacht und ein paar Worte hineinsprochen. Der andere hat mit dem Licht leuchtet, so daß sie den Mann sehen konnten. Und hinter ihm hat einer die Pistole emporgehoben, um zu schießen –“
    „Da hast ihn doch gleich derschossen?“
    „Ja. Ich hab den Revolver herauszogen und ihm eine Kugel in den Kopf geben.
    ‚Schließ zu!‘ hat einer geschrien, worauf der andere die Tür schnell zumacht und den Riegel vorgeschoben hat. Als sie sich dann nach mir umdrehten, hab ich wieder schossen, zweimal hintereinander und dazu geruft:
    ‚Feuer, ganzes Bataillon Feuer! Hurra, der Sepp ist da!‘
    Zwei sind stürzt. Die andern haben den einen, was der Italiener gewest ist, aufgerafft und sind mit ihm ausgerissen. Ich ihnen nach, bis ich rufen hört:
    ‚Ganzes Bataillon, Feuer, Feuer! Hurra, der Fex ist da!‘“
    „Da hast dich wohl gefreut?“
    „Natürlich. Zunächst hab ich's gar nicht glaubt.“
    „Warum?“
    „Weil ich mir nicht denken konnt, daß auch ihr da unten seid. Und nachher aber, als ich eure Schüsse hört, hab ich mir's sagt, daß ihr es doch sein müßt, denn wenn es Freunde von den Kerls gewest wären, so hätten sie doch nicht schossen.“
    „Das ist richtig. Dann bist also weiter hinter ihnen her?“
    „Ja, bis ich zu euch kommen bin. Das übrige wißt ihr. So ist's gewest.“
    „Ein Glück, daß wir sie so schön zwischen uns bekommen haben!“
    „Ja, wir haben sie überrascht. Sie haben vor Schreck gar nicht zur Überlegung kommen können.“
    „Wenn sie gewußt hätten, daß wir so wenige sind!“
    „Da wäre es uns schlimm ergangen!“
    „Was aber ist nun zu tun?“
    „Wir suchen alles aus.“
    „Das Notwendigste wird wohl sein, daß wir zu dem gehen, den sie erschießen wollten.“
    „Ja, denn dieser Mann wird sich in der größten Gefahr befunden haben. Kommt!“
    Sie tranken aus und verließen den Vorratsraum. Sepp hing die Lampe wieder an ihre vorige Stelle. Er hatte seine brennende Laterne noch in der Tasche, und die andern brannten die ihrigen an.
    „Wißt“, sagte der Alte, „bevor wir weitergehen, wollen wir erst mal sehen, was die Weibsbilder vorhaben.“
    „Das ist nicht nötig.“
    „Nein, aber ich möcht gar zu gern wissen, ob sie wirklich den Mut haben, ihren Plan auszuführen. Horcht, sie klopfen.“
    Es wurde von innen stark an die Tür gepocht.
    „Sie scheinen doch Ernst machen zu wollen“, sagte der Sepp. „Laßt mal sehen.“
    Er schob den Riegel weg und öffnete.
    „Was gibt's denn?“ fragte er.
    „Ach Gott, die beiden sterben!“ antwortete Auguste in ängstlichem Ton, indem sie nach der hinteren Mauer zeigte.
    „Wer denn?“
    „Petruccio und der andere.“
    „Laßt sie sterben! Es ist nicht schade um sie.“
    „Nein, denn sie sind unsere Peiniger. Aber wir sind doch Christen und müssen Mitleid haben.“
    „Das habe ich auch. Darum störe ich sie nicht. Sie mögen ruhig sterben.“
    Die beiden Kerls wandten sich hin und her und stöhnten wirklich zum Erbarmen.
    „Hört ihr's denn nicht?“ sagte das Mädchen.
    „Ich hör's gar wohl. Das ist aber nicht anders. Wenn man stirbt, so ächzt man gewaltig, zumal wenn man ein böses Gewissen hat.“
    „Sie baten uns, euch zu klopfen.“
    „Warum denn?“
    „Sie wollen beichten.“
    „Es ist kein geistlicher Herr da.“
    „So wollen sie euch beichten.“
    „Das geht nicht, das dürfen wir nicht.“
    „O doch! Wenn kein Geistlicher da ist, so kann es jeder andre auch verrichten.“
    „So verrichtet ihr es. Ich habe keine Zeit.“
    „Wir Frauenzimmer?“
    „Ja.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Warum denn?“
    „Weil sie wohl Sachen zu beichten haben, die ein Frauenzimmer nicht hören darf.“
    „Seid ihr denn plötzlich so zart geworden? Es schien doch

Weitere Kostenlose Bücher