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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mehr zu bedenken. Erstens mußt ich mir sagen, ob es nicht doch vielleicht besser sei, wann ich in einem Kahn zu euch herüber fahren tät. Ich wußt nicht, wie es mit euch stand.“
    „Oh, da war alles gut.“
    „Ihr konntet mich aber doch brauchen und vielleicht mit Schmerzen auf mich warten.“
    „Wir haben gewartet; das ist wahr. Aber als du nicht kamst, haben wir die Sach ohne dich in die Hand genommen. Und es ist gelungen.“
    „Es könnt auch sehr mißlingen.“
    „Oh, wir waren unser drei und hatten Waffen in denen Händen. Weiter!“
    „Zweitens konnt ich nicht gleich hinter ihnen her, weil ich die Örtlichkeit nicht kannt. Es war möglich, daß ich ihnen in die Hände lief.“
    „Ja, da mußtest du freilich warten.“
    „Wenigstens so lange, bis ich annehmen konnt, daß sie fort seien. Und drittens hab ich mich doch auch fragen mußt, ob ich wieder herauskönnen werd.“
    „So mußten wir uns auch fragen.“
    „Ja, ihr wart eben drei, ich aber bloß einer; ich hab wußt, wie viele unten sind, ihr aber nicht. Ihr konntet es also leichter wagen, hinunterzugehen als ich.“
    „Hast aber endlich doch die Courage gehabt.“
    „Ja, ich hab mir sagt: Sepp, du steigst abi. Fressen werden sie dich nicht. Bist ja doch nur Knochen und Haut. So bin ich also vom Felsen stiegen und in die Hütte treten.“
    „Da hast in das Drachenmaul griffen?“
    „Ja. Ich hab mir natürlich denkt, daß es da drin zu finden ist, wie man öffnet.“
    „Und hast's funden?“
    „Ja. Ganz hinten im Rachen war ein Griff, ein Drücker, so lang und stark wie mein kleiner Finger. Da hab ich drückt, und die Tür ist aufgangen.“
    „Das ist leicht gewest. Wer aber hätt in dem Rachen das Schloß suchen könnt!“
    „Ja, wann ich's vorhin nicht sehen hätt, daß er da hinein griff, hätt ich's all mein Lebtag nicht funden.“
    „Und nun bist hinein?“
    „Ja, aber nicht gleich hinab.“
    „Warum nicht?“
    „Aus Vorsicht. Ich hab mich erst überzeugen wollt, ob ich auch wieder heraus kann.“
    „Das ist freilich nötig gewest.“
    „Ich hab zunächst horcht, ob ich was hör. Es ist alles still gewest, und da bin ich hinein. Es ist ein Gang zu sehen gewest, so hoch und schmal, daß ein Mann grad Platz hat. Ich hab mir nun die beiden Seiten neben der Tür anschaut, und da fand ich eine ganz einfache eiserne Klinke, welche einen Draht hatte, der hinauf in den Drachenkopf führte. Wann man in demselbigen drückte, sprang die Klinke auf. Von innen öffnete man, indem man dieselbige direkt empor hob. Nun hab ich die Tür leise zumacht –“
    „Und bist in den Gang hinein?“
    „Ja. Vorher aber hab ich meine Latern herausgenommen und sie anbrannt.“
    „Du, das war dumm!“
    „Warum?“
    „Man könnt dich von weitem sehen!“
    „Meinst, daß ich so dumm bin, mich sehen zu lassen?“
    „Wann die Laterne brennt, muß man sie ja sehen!“
    „Wann niemand da ist, sieht man sie nicht.“
    „Du konntest doch nicht wissen, wo sie waren. Wir haben unsere Laternen nicht anbrennt.“
    „So seid froh, daß es so gut ablaufen ist. Wann ich die Latern nicht gehabt hätt, wär's mir traurig ergangen.“
    „Wieso?“
    „Zunächst hab ich natürlich das Licht nicht weit in den Gang hineinscheinen lassen. Ich hab die Hand so davor gehalten, daß es nur bis eine oder zwei Ellen vor mir den Boden erleuchtet hat. Ich bin sehr langsam vorwärts schritten und hab, als ich ungefähr zehn Schritte macht hab, stillstehen müssen, weil ein tiefes Loch im Boden war. Ich hab hinableuchtet und gesehen, daß es tiefer als ein Mann war.“
    „Sapperment! In dasselbige wärst du stürzt!“
    „Ja. Am Rand lagen einige Stricke.“
    „Wozu?“
    „Sagen kann ich es nicht gewiß, aber denken kann ich's mir. Neben dem Loch stand der hölzerne Deckel für dasselbige an der Mauer. Ich mein, daß man das Loch öffnet, damit derjenige, welcher heimlich und unberufen in den Gang tritt, hineinstürzen soll. Dann wird er mit Stricken bunden und herausgezogen.“
    „Das wird's sein.“
    „Ich hab den Deckel darauf legt und bin darüberschritten. Gleich dahinter war eine Nische, in welcher die Kerls wohl warten, bis derjenige in das Loch stürzt ist. Als ich nachher weiter kam, hab ich eine Tür sehen, zur linken Hand, die stand auf.“
    „Wer war drin?“
    „Das weiß ich nicht. Es war kein Zimmer, sondern ein Gang, den sie verschloß. Nachher bin ich weiter, bis ich hab sprechen hört. Da hab ich die Latern in die Taschen steckt und bin leise

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