Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Yvette Revlon erschrak. Ihr Gesicht war starr wie eine Maske. Die junge
Französin spürte die feuchte Wärme, die sich vor ihr wie eine Wand aufbaute.
Treibhausluft. Der Strahl der Taschenlampe stach in das absolute Dunkel, und
Yvette sah die Umrisse üppig wachsender Pflanzen.
    Ein Treibhaus mit einer ungewöhnlichen Vegetation. Ohne Licht, ohne Sonne,
nirgends ein Fenster?
    Plötzlich zuckte sie zusammen.
    Die Tür fiel hinter ihr zu.
    Wie von einer Tarantel gestochen wirbelte sie herum. Ein Luftzug streifte
ihr Gesicht, und in diesem Augenblick bemerkte sie eine Bewegung links neben
sich. In dem Dickicht der großen Pflanzen raschelte es.
    Zwei grüne Augen leuchteten auf.
    Yvettes gellender Aufschrei hallte durch die Stille. Sie sah, wie ein
dunkler, langgestreckter Körper auf sie zuschnellte, warf sich instinktiv zur
Seite, so dass der graue Körper sie nur knapp verfehlte. Eilig huschte etwas
unter dem dichten Blätterwerk davon. Mit kalkweißem Gesicht und zitternden
Händen lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand. Gehetzt blickte sie sich
um. Die urwaldähnliche Umgebung war ihr mit einem Mal nicht mehr geheuer. Sie
rechnete damit, dass es jeden Augenblick zu einer neuen Überraschung kommen
konnte, ohne zu begreifen, in welche Situation sie geraten war.
    Das Licht der Lampe wanderte über den schmalen, von Schlingpflanzen
überwucherten Weg. Lange stand sie unbeweglich da – unfähig, sich von der
Stelle zu rühren. Dabei ließ sie in einer mechanischen Bewegung die Lampe
kreisen und wurde auf die schmale, mit dunkelbraunem Glas versehene Seitentür
aufmerksam, die hinter den aufragenden Stengeln großer gesunder Pflanzen
sichtbar wurde.
    Hinter der braunen Scheibe sah Yvette eine rötlich-gelbe Lichtquelle, als
ein großer Schatten hinter der Tür auftauchte, der das Licht verschluckte –
doch genauso schnell wieder verschwand. Die junge Französin war nicht in der
Lage zu entscheiden, wie sie sich verhalten sollte. Zu sehr noch stand sie
unter dem Eindruck dessen, was sich hier ereignet hatte – in einer Kultur
überdimensionaler Pflanzen, einem Urwald, in dem auch Tiere existierten. Immer
wieder hörte sie eigenartige Geräusche, Schmatzen, heftiges Flügelschlagen aus
der Finsternis, ein schrilles Piepen – dann ein heiseres Fauchen – wieder
Stille.
    Handelte es sich um eine Raubkatze? Oder mehrere?
    Yvette dachte an die grünen glühenden Augen, die sie beobachtet hatten. Wie
unter einem inneren Zwang setzte sie einen Fuß vor den anderen und bewegte sich
wie ein Fremdkörper zwischen den Pflanzen. Ihr Blick war auf die schmale Tür
gerichtet.
    In Gedanken sprach sie sich Mut zu, schließlich hatte sie schon manche
brenzlige Situation überstanden und mehr als einmal dem Tod ins Auge geblickt.
Hier musste sie vielleicht nur mit einer ungewöhnlichen Situation fertig
werden.
    Trotz der Aufmerksamkeit, die sie der schmalen Glastür widmete,
vernachlässigte sie ihre unmittelbare Umgebung nicht. Sie war nur noch wenige
Schritte von dem Licht entfernt, als ein langgezogener Schrei erklang, gefolgt
von Stöhnen, lautem Schluchzen, Wimmern – als erleide jemand unerträgliche
Qualen.
    Die Tür wurde aufgerissen. Ein dunkler Körper tauchte wie aus dem Boden
gewachsen vor ihr auf. Es ging alles so schnell, dass Yvette nicht einmal
erkennen konnte, ob die Gestalt vor ihr ein Mann oder eine Frau war. Sie sah
nur, dass sie einen Schleier um Kopf und Schulter trug, als müsse sie sich,
ähnlich wie ein Imker, vor einem Bienenschwarm schützen und prallte mit der
merkwürdigen Erscheinung zusammen. Yvette hörte ein heiseres Röcheln hinter dem
schwarzen Schleier – aufgeregte, heftige Atemzüge!
    Schnell fasste sie den Unterarm ihres Gegenübers. Ein eiskalter Schauer
lief ihr über den Rücken als sie merkte, dass der erwartete Widerstand
nachließ. Der Arm unter dem Schleier fühlte sich an wie eine ausgetrocknete,
spröde Masse, die jeden Moment zerkrümeln konnte.
    Über die Lippen des geheimnisvollen Wesens, das sein Gesicht und seinen
Oberkörper unter dem schwarzen, dicht gewebten Schleier verborgen hielt, drang
ein kurzer Schrei.
    Yvette fuhr zurück, spürte ein taubes, absterbendes Gefühl in den Fingern
mit denen sie den Arm ihres Gegners umklammerte. Schläge hagelten mit einem Mal
auf sie herab, und sie wurde mit Wucht zurückgestoßen.
    Blindlings versuchte sie, dem Angriff auszuweichen und wollte ihren
geheimnisvollen Gegner, der von Sinnen zu sein schien, zurückstoßen.
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher