77 Tage
warme. Endlich ließ ich den Federhalter in meiner Jackentasche los.
Tag 77
BELLAS BLOG:
DONNERSTAG, 17.22 UHR
Siebenundsiebzig Tage. Seit siebenundsiebzig Tagen bin ich verheiratet. Heute. Noch nicht mal drei Monate.
Vor einer Woche bin ich ausgezogen. Heute habe ich die Unterlagen vom Anwalt bekommen. Mit denen er den Scheidungsantrag auf den Weg bringen will. Die Papiere liegen vor mir auf dem Schreibtisch.
Eine Kurzehe. Wie Verona und der Poptitan.
Dass ich so eine Blitzehe führen würde, hätte ich nie gedacht. Ausgerechnet ich. Bella die Ordentliche. Die immer alles richtig machen will. Perfekt. Die zehn Jahre überlegt, bevor sie heiratet.
Früher habe ich den Kopf geschüttelt über solche Just-for-fun-Ehen. Die nach ein paar Wochen wieder geschieden werden. Das hätten die sich sparen können, habe ich gedacht. In ein paar Wochen kann man sich kaum auseinanderleben. Hätten sie mal vorher überlegt.
Jetzt ist es mir passiert. Wahnsinn. Und schwanger bin ich auch noch. Die Krönung der Blödheit …
Mario hat mich zum Essen eingeladen. Heute Nachmittag hat er angerufen. Um ein Gespräch gebeten. Höflich. Sehr höflich. Förmlich fast. Er will alles Weitere friedlich regeln. Ein Rosenkrieg müsse wirklich nicht sein. Ist so schon alles peinlich genug.
Da hat er recht.
Er kocht für mich. Zu Hause. Also in unserem gemeinsamen Haus. Das in Zukunft wohl nur noch Marios Haus sein wird.
Er holt mich gleich ab.
Er hat nicht versucht, mich zu beschwatzen. Dabei hatte ich mir die Antworten schon zurechtgelegt. Wie ich ihm sage, dass ich nicht zurückkomme. Ich hab sie sogar aufgeschrieben. Die Antworten. Damit ich sie nicht vergesse und er sie auch versteht.
Aber ich habe sie nicht gebraucht.
Er akzeptiert, dass ich die Trennung will.
Gibt es vielleicht doch noch eine winzige Chance? Für uns? Und unser Kind? Auf eine gemeinsame Zukunft? Im gemeinsamen Haus? Werde ich vielleicht doch keine dusselige Schnellgeschiedene?
Wenn Mario meinen Willen wirklich respektiert …
Ich denke, ich packe die Scheidungsunterlagen erst noch mal in die Schublade …
Dank
Ich danke von Herzen …
den Menschen, die mir geholfen haben, Zeit für die Arbeit an diesem Buch zu finden:
meinem Mann Detlef – für alles
meinen Eltern Dagmar und Arnold Ringe – für das häufige und oft spontane Babysitting
meinem Bruder Carsten – für die PC-Kenntnisse, die mir selbst fehlen
unseren Kindern – dafür, dass sie irgendwann mal schlafen
den Menschen, die mir ermöglicht haben, meine leicht angestaubten Kenntnisse im Pflegebereich aufzufrischen:
Irina – die ihren Spaß am Job mit mir geteilt hat
Frau Riedel vom ambulanten Pflegedienst Beckmeyer & Riedel – für die Einblicke in den Arbeitsalltag
Frau Stein vom ambulanten Pflegedienst Beckmeyer & Riedel – für ihr Interesse und Engagement bei der Arbeit mit demenzkranken Menschen
dem Team von Ilses weite Welt – für die Infos zu einem interaktiven Beschäftigungskonzept, das demenzkranke Menschen mit Bildern berührt
meiner Schwägerin Christine und meinem Schwager Dieter – für die die Betreuung der pflegebedürftigen Liebsten selbstverständlich ist
dem Schwesternteam des Therapiezentrums Friedrichshöhe – für die spontane Recherchehilfe
meinen Testlesern:
meiner Mutter, Farina, Annett und Annette – für eine Menge wunderbar kritischer Kommentare
und natürlich den Menschen, die aus dieser Geschichte ein Buch gemacht haben:
dem Team des GRAFIT Verlages
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