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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Zufall war, der nur in dieser Epoche geschehen konnte. Ein Experiment, das unerwartete Nebenwirkungen zeigte. Das ist alles.«
    »Aber wie denn?«
    »Eigentlich begann es so harmlos. Kennen Sie einen Mann namens Perrigan?«
    »Perrigan?« wiederholte ich. »Nein, ich glaube nicht. Der Name ist ungewöhnlich.«
    »Er wurde in aller Welt bekannt. Doktor Perrigan war Biologe und beschäftigte sich mit der Vertilgung von Ratten – besonders der braunen Ratte, die viel Schaden anrichtete.
    Er machte es sich zur Aufgabe, eine Krankheit zu finden, die die Ratten töten würde. Als Ausgangsbasis nahm er eine Virusinfektion, die sich bei Kaninchen als sehr wirksam erwiesen hatte – oder besser, eine Gruppe von Virusinfektionen, die sehr unstabil und mutationsfähig waren. Diese Viren waren tatsächlich so anpassungsfähig, daß schon der sechste Versuch bei australischen Kaninchen wirkte – während bei früheren Versuchen die Kaninchen sofort Abwehrstoffe entwickelt hatten. Nun probierte man die Viren auch in Europa aus und ging der Kaninchenplage in Frankreich zu Leibe.
    Perrigan stellte durch Bestrahlung und ähnliche Mittel eine neue Mutation dieser Viren her, und es gelang ihm, sie gegen die Ratten erfolgreich anzuwenden. Doch das genügte ihm noch nicht. Durch neue Auswahl und Kreuzungen schuf er ein Virus, das nur die braune Ratte angriff und vernichtete.
    Die braune Ratte ist heute ausgestorben. Aber dennoch war etwas schiefgegangen. Es ist bis heute noch nicht geklärt, ob das erfolgreiche Virus wieder mutierte oder ob eines der früheren Versuchsviren durch Zufall von einer ›Träger‹-Ratte verschleppt wurde. Nun, das ist auch nicht so wichtig. Dieser Bazillus jedenfalls war stark genug, um den Menschen anzugreifen, und er hatte sich bereits weit verbreitet, bevor man ihn überhaupt erkannte. Es war zu spät, jetzt noch wirksame Schritte gegen ihn zu unternehmen.
    Die Mehrzahl der Frauen war sonderbarerweise immun gegen ihn, und von den Erkrankten wurden achtzig Prozent wieder gesund. Die Männer jedoch hatten keinerlei Abwehrstoffe gegen die neue Krankheit. Sie starben. Einige wurden unter unendlichen Vorsichtsmaßnahmen am Leben erhalten, aber man konnte sie schließlich nicht für ewig in Quarantäne halten. Das Virus lauerte hartnäckig.«
    Unvermeidlich stellte ich ein paar medizinische Fragen, aber die alte Dame schüttelte nur den Kopf.
    »Ich fürchte, diese Fragen kann ich Ihnen nicht beantworten. Vielleicht wenden Sie sich an die Ärztinnen.«
    Aber ihr Gesicht behielt einen zweifelnden Ausdruck.
    Ich setzte mich ungeschickt auf.
    »Ich verstehe«, sagte ich, »nur ein Zufall. Ja, anders wäre es kaum möglich gewesen.«
    »Wenn«, bemerkte sie, »wenn man es nicht als göttliche Vorsehung betrachten kann.«
    »Ist das nicht Lästerung?«
    »Ich dachte an den Tod des Erstgeborenen«, meinte sie nachdenklich.
    Darauf fiel mir nicht sofort eine Antwort ein. Statt dessen fragte ich:
    »Können Sie mir ehrlich versichern, daß Sie noch nie das Gefühl hatten, in einer Art Alptraum zu leben?«
    »Nie«, sagte sie fest. »Früher – das war der Alptraum. Jetzt ist er vorbei. Hören Sie nur!«
    Ein Chor, von Musikinstrumenten begleitet, drang leise aus dem dunklen Garten zu uns herauf. Nein, sie waren nicht traurig – ihre Stimmen klangen sogar jubelnd. Aber wie sollten sie es auch verstehen, die armen Dinger …
    Meine Wärterinnen kamen und halfen mir beim Aufstehen. Ich dankte der alten Dame für ihre Geduld und Freundlichkeit. Aber sie schüttelte den Kopf.
    »Meine Liebe, ich stehe tief in Ihrer Schuld. Ich habe in so kurzer Zeit mehr über die Erziehung der Frauen in einer gemischten Gesellschaft erfahren, als mir all meine Bücher vermitteln konnten. Ich hoffe, meine Liebe, daß die Ärztinnen Sie so behandeln können, daß Sie die Vergangenheit vergessen. Dann werden Sie mit uns glücklich sein.«
     
    Das rosa Auto brachte mich nicht mehr ins Mütterheim. Unser Ziel war ein strengeres, krankenhausähnliches Gebäude, wo man mich in ein Einzelzimmer legte. Morgens, nach einem üppigen Frühstück, besuchten mich drei neue Ärztinnen. Sie schienen mich nicht untersuchen zu wollen, sondern plauderten angeregt mit mir. Offensichtlich wußten sie voll und ganz über meine Unterredung mit der alten Dame Bescheid, denn sie beantworteten bereitwillig meine Fragen. Ja, sie schienen sich sogar über meine Wißbegierde zu amüsieren, während es mir völlig ernst war. Ich konnte an ihren Antworten nichts

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