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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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»Weitermachen!«
    Thornier stürzte sich wieder ins Spiel, aber das Unbehagen blieb. Es war etwas Selbstverspottung dabei, und die Erwartung, von den anderen als lächerlich empfunden zu werden. Er wußte selbst nicht, warum, und doch –
     
    Er mühte sich schwitzend durch den zweiten und dritten Akt. Es war ein ständiger Kompromiß mit sich selbst. Er spielte überbetont, um sich an das Zusammenwirken mit den Puppen zu gewöhnen, versuchte aber gleichzeitig Feria und Jade zu überzeugen, daß er seine Rolle beherrschte; gut beherrschte. Aber wußten auch sie, warum er es tat?
    Als die Probe vorüber war, reichte die Zeit nicht mehr für einen neuen Durchlauf. Es blieb ihm gerade noch genug, um einen Bissen zu essen und ein wenig auszuruhen, bevor er sich für die Vorstellung umziehen mußte. »Es war schrecklich, Jade«, stöhnte er. »Ich habe es verpfuscht. Ich weiß es.«
    »Unsinn. Heute abend wirst du richtig eingestimmt sein, Thorny. Ich weiß, warum du es getan hast. Ich sehe dahinter.«
    »Danke. Ich werde mein Möglichstes tun.«
    »Was die Schlußszene angeht, deine Erschießung …«
    Er warf ihr einen aufmerksamen Blick zu. »Was ist damit?«
    »Der Revolver ist heute abend geladen. Mit Platzpatronen, natürlich. Und du mußt fallen.«
    »Und?«
    »Gib acht, wohin du fällst. Vermeide die Stromzuführungen. Hundertzwanzig Volt würden dich zwar nicht umbringen, aber wir wollen keinen sterbenden Andrejew, der herumspringt und blaue Funken spuckt. Die Bühnenarbeiter werden dir mit Kreide einen geeigneten Platz anzeichnen. Und noch etwas …«
    »Ja?«
    »Marka feuert aus nächster Nähe. Paß auf, daß du dich nicht verbrennst.«
    »Ich werde achtgeben.«
    Sie wollte gehen, zögerte und musterte ihn mit gerunzelter Stirn. »Thorny, ich habe ein komisches Gefühl. Ich kann es nicht richtig definieren.«
    Er blickte sie ruhig an und wartete.
    »Thorny, willst du die Premiere ruinieren?«
    Sein Gesicht gab nichts zu erkennen, aber in ihm zuckte etwas zusammen. Sie schaute ihn bittend und vertrauend an, doch sie war besorgt. Sie zählte auf ihn, wollte an ihn glauben.
    »Warum sollte ich die Vorstellung verpfuschen, Jade? Warum sollte ich absichtlich die Schau verderben?«
    »Ich frage dich.«
    »Also gut. Ich verspreche es dir: Du bekommst den besten Andrejew, den ich dir geben kann.«
    Sie nickte langsam. »Ich glaube dir. Ich habe das nicht bezweifelt.«
    »Was dann? Worüber machst du dir Sorgen?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich weiß, was du vom Autodrama hältst. Ich habe so ein unangenehmes Gefühl, du könntest etwas im Schilde führen. Das ist alles. Es tut mir leid. Ich bin mir bewußt, daß du zuviel Idealismus hast, um deine eigene Vorstellung kaputtzumachen, aber …« Sie brach kopfschüttelnd ab. Ihre dunklen Augen beobachteten ihn forschend. Sie machte sich immer noch Sorgen.
    »O ja«, sagte er trocken. »Ich wollte das Stück im dritten Akt abbrechen. Ich wollte den Zuschauern meine Blinddarmnarbe zeigen, ein paar Kartentricks vorführen und verkünden, daß ich in den Streik getreten sei.« Er schnalzte mißbilligend und sah sie beleidigt an.
    Sie errötete leicht und lachte gequält. »Ich weiß, so etwas Schäbiges würdest du nicht tun. Ich weiß aber auch, daß du keine Gelegenheit auslassen würdest, dem Autodrama im allgemeinen eins auszuwischen, obwohl du heute abend nichts tun könntest, was tatsächlich etwas ausrichten würde. Außer die Zuschauer wütend nach Hause zu schicken. Das ist nicht deine Art, und es tut mir leid, daß ich daran dachte.«
    »Danke. Sei unbesorgt. Wenn du Geld verlierst, wird es nicht durch meine Schuld geschehen.«
    »Ich glaube dir, aber …«
    »Aber was?«
    Sie kam wieder näher. »Aber du siehst zu triumphierend aus, das ist es!« zischelte sie. Dann klopfte sie ihm die Wange.
    »Nun ja, es ist meine letzte Rolle. Ich …«
    Aber sie war bereits fort und überließ ihn seinem Imbiß und seinem Nickerchen.
     
    Der Schlaf wollte nicht kommen. Er lag auf der Couch, befingerte die Patronen in seiner Tasche und dachte daran, welchen Eindruck sein letzter Abgang auf das Gewissen des Theaters und der Öffentlichkeit machen würde. Die Gedanken waren angenehm.
    Wie er so dahindämmerte, kam ihm plötzlich der Gedanke, daß sie es Selbstmord nennen würden. Wie einfältig. Welch ein aufrüttelnder Effekt! Welch ein dramatischer Höhepunkt! Und dann die Publikumsreaktion. Mannequins bluten nicht. Und später die Schlagzeilen: Roboterspieler erschießt alten

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