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PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

Titel: PR 2693 – Meuterei auf der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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1.
    Tag X, morgens
     
    Der Tag fing wunderbar an.
    Oberst Derrayn Anrene stand wie jeden Tag um 6.30 Uhr Bordzeit auf und widmete sich zunächst ausgiebig der Hygiene. Als er die Zelle verließ, ertappte er sich dabei, dass er eine Zeile aus dem neuesten Hit der Cosmolodics trällerte. Umgehend hörte er damit auf und nahm sich stattdessen das Frühstück vor. Es fiel wie jeden Tag ausgiebig aus, gemäß seinem Motto: »Ein gutes Frühstück bildet die Basis für einen arbeitsreichen Tag, somit erst recht und unabdingbar auf Einheiten der BASIS«.
    Die BASIS – eine Legende aus Menschenhand, ein Fernraumschiff für Expeditionen jenseits der Vorstellungskraft, über Lichtjahrmillionen und sogar auf die »andere Seite« des Universums. Danach ausgemustert und als Kasinostation betrieben, ehe man sie reaktiviert hatte. Ein Handelsfernraumschiff sollte sie werden, feste Basis der solaren Menschheit in TALINS Mächtigkeitsballung, abseits der Polyporthöfe. Und dann, ehe sie ihre erste Mission erfüllen konnte, wurde sie in eine fremde, chaotische Galaxis verschlagen: Chanda. Dieses Raumschiff hatte viel erlebt, und nun war es zu etwas geworden, was Derrayn Anrene nicht mehr verstand: ein – oder das? – Multiversum-Okular. Aber für Anrene blieb die BASIS die bestimmende Größe seines Lebens. Solange noch ein Raumschiff der BASIS-Flotte existierte, so lange würde er immer von der BASIS sprechen.
    Insofern hätte es niemanden verwundern dürfen, dass er pikiert darauf reagierte, wenn jemand sein Motto belächelte. So geschehen vor gar nicht allzu langer Zeit: Einer der Führungsoffiziere hatte sich über »Anrenes Kalauer« ausgeschüttet vor Lachen. Der Mann hatte zu seinem Pech die Anwesenheit des Obersts nicht bemerkt – und war nur deswegen ohne öffentliche disziplinarische Rüge davongekommen. Schließlich sollte niemand Anrene nachsagen, dass er keinen Humor habe.
    Dass der Leutnant sich bald darauf zur Inventur ins Kleinmateriallager abgeordnet fand, stand natürlich in keinerlei Zusammenhang. Schließlich mussten auch diese Dinge erledigt werden und gewiss nicht vom hochrangigen Kommandanten eines stolzen MARS-Kreuzers, der das Flaggschiff des Verbandes bildete. Das Oberkommando hatte er erst vor Kurzem von Erik Theonta übernommen.
    Dass Anrene zuvor Kommandant eines viel größeren Schiffes gewesen war, nämlich des BASIS-Tenders SICHOU ZHI LU, darüber redete er nicht mehr und ließ es sonst nicht einmal als Gedanken zu. Wenn sich die Erinnerung doch einschlich, so wie in diesem Moment, ermahnte er sich augenblicklich selbst, damit aufzuhören. Der Tender war zerstört, Punktum, zurück zur Tagesordnung! Und da der Oberst hierin ganz gewiss keinen Spaß verstand, wagte kein noch so vorwitziger Leutnant, auch nur eine Andeutung in dieser Richtung zu machen. Abgesehen davon, dass sie alle den Verlust zu verkraften hatten und nicht darüber reden wollten.
    Zurück zum Frühstück! Seine liebste Zeit des Tages, besser als jede Meditation. Gesättigt wurde nicht nur der Magen, sondern auch der Geist, und zwar mit der ausgiebigen Lektüre der täglich erscheinenden Bordzeitung.
    Der neueste Klatsch und Tratsch vor allem auf der CHISHOLM, insbesondere der CHIS-2, hatte es Anrene dabei besonders angetan. Ein Artikel wurde der gestrigen Versammlung gewidmet, die im Werft-Modul stattgefunden hatte. Die zweite ihrer Art, und sie schien ganz gut gelaufen zu sein. Wahrscheinlich fühlten sie sich nun gut organisiert und wichtig und wussten alles besser. Anrene wartete nur darauf, dass sie ihm gute Ratschläge zu erteilen versuchten. Oder, noch besser, jemanden in seiner Zentrale haben wollten, einen Interessenvertreter. Lachhaft! Dieser undisziplinierte Zivilistenhaufen dort – räumlich zum Glück weit entfernt von ihm – bot stets genau das richtige Amüsement, um den Dienst heiter und ausgeglichen zu beginnen.
    Noch.
    Die Zeitung wies den 14. Januar 1470 NGZ aus, ein Datum, das mit Oberst Anrenes Logbuch übereinstimmte. Es mochte kleinlich wirken, auf derartige Dinge zu achten, aber man konnte nie wissen.
    Nicht an fremden und äußerst »exotischen« Orten – der Hölle von Chanda, in der die Weltengeißel ganze Planeten entvölkerte und wo permanenter Kriegszustand herrschte, und jener von Escalian, in dem QIN SHI gerade einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg führte. Nein, sie alle befanden sich in permanenter Lebensgefahr und keiner freiwillig.
    »Das Reich der Harmonie« war eine Diktatur gewesen,

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