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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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länger als hundert Meter geradeaus. Die vielen Windungen ließen die Frage auftauchen, was sich die Erbauer gedacht hatten, als sie diesen Schlängelpfad anlegten anstatt einer bestimmten Richtung gerade zu folgen. Es herrschte nur spärlicher Verkehr, der hauptsächlich aus Lastwagen aller Art bestand. Sie waren in einer bestimmten Grundfarbe gestrichen und trugen an den Seiten eine fünfstellige Zahlenkombination. Im Aufbau unterschieden sie sich in nichts von gewöhnlichen Lastern.
    Etwa zwanzig Minuten fuhren wir in mäßiger Geschwindigkeit dahin. Nichts ereignete sich, bis wir an eine Stelle kamen, wo gerade die Straße repariert wurde. Das Auto verlangsamte seine Geschwindigkeit, und die Arbeiter traten zur Seite, um uns durchzulassen. Jetzt hatte ich genügend Gelegenheit, die Arbeiter zu betrachten. Es waren alles junge Mädchen und Frauen in Drillichhosen, ärmellosen Trikothemden und Arbeitsstiefeln. Sie hatten ihr Haar ganz kurz geschnitten. Einige trugen Hüte. Sie wirkten groß und breitschultrig, waren sonnengebräunt und hatten ein gesundes Aussehen. Die muskulösen, männlichen Arme und die harten, kräftigen Arbeiterhände erstaunten mich. Sie hielten lässig die schweren Spaten und Pickel.
    Sie sahen besorgt zu, wie sich das Auto seinen Weg über den aufgerissenen Boden suchte, doch als es langsam an ihnen vorbeifuhr, wandten sie ihre volle Aufmerksamkeit mir zu. Sie stießen einander zur Seite, um einen Blick von mir zu erhaschen.
    Sie lachten und entblößten dabei starke, weiße Zähne. Alle hoben die rechte Hand und machten mir lächelnd ein Zeichen. Ihr Wohlwollen war so offensichtlich, daß ich ebenfalls lächelte. Sie liefen neben dem Auto her und sahen mich erwartungsvoll an, während ihr Lächeln in Ratlosigkeit überging. Irgend etwas sagten sie auch, aber ich konnte es nicht verstehen. Einige von ihnen wiederholten ständig das Zeichen. Ihr enttäuschter Blick zeigte mir, daß sie mehr als ein Lächeln von mir erwarteten. So hob ich meine rechte Hand und ahmte das Zeichen nach, so gut ich konnte. Ich hatte Erfolg. Ihre Mienen hellten sich auf, wenn auch der verwirrte Blick nicht sofort wich. Dann erreichte der Wagen wieder die geschlossene Straßendecke, und ihre erstaunten Gesichter blieben zurück. Neue Traumsymbole – Symbole, die kaum zu den üblichen gehörten. Was wollte mein Unterbewußtsein durch diese freundliche Amazonengruppe, die statt Pfeil und Bogen Hacke und Schaufel mit sich führte, ausdrücken? Ich hing meinen Gedanken nach, bis die verschiedenfarbigen und doch so monotonen Häuserblocks zurücktraten und wir ins offene Land hinausfuhren.
    Die Blumenbeete hatten mir bereits gezeigt, daß es Frühling sein mußte. Jetzt breiteten sich vor meinen Augen saftige Wiesen aus, unterbrochen von Äckern, aus denen bereits das erste zarte Grün sproß. Ein gelblich-grüner Schimmer hing wie ein Schleier über den sauber gestutzten Hecken, und die Knospen der zu malerischen Gruppen zusammengefügten Bäume waren bereits aufgesprungen. Mit wohltuender Wärme schien die Sonne auf eine Landschaft, wie ich sie noch nie gesehen hatte: Wie in eine Spielzeugschachtel eingeordnet lag sie da, und nur die weidenden Kühe, die hier und da über die Wiesen wie hingetupft schienen, brachten eine leichte Unordnung in die sorgfältige Anordnung. Die Bauernhöfe selbst waren ein Teil dieser Anordnung. Viereckige Würfel mit einem Gemüsegarten an einer und einem Obstgarten an der anderen Seite, während sich die Ställe und Heuschober nach hinten anschlossen. Keine Hütten, keine verlassenen Scheunen im Feld, keine überhängenden Sträucher an den Zäunen. Was, so fragte ich mich, bedeutete diese fast krankhafte Sauberkeit und Ordnung? Daß ich im Grunde unsicher war und mich nach Ländlichkeit und Sicherheit sehnte? Na ja …
    Ein offener Laster, der vor uns hergefahren sein mußte, bog in einen von Hecken umsäumten Weg ab und steuerte auf einen der Höfe zu. Ein halbes Dutzend junger Frauen saßen auf der Ladefläche. Sie trugen allerlei Gartengeräte. Schon wieder diese Amazonen. Eine von ihnen blickte zurück und machte ihre Gefährtinnen auf den Wagen aufmerksam. Sie hoben die Hände und machten das gleiche Zeichen wie die Arbeiterinnen von vorhin. Dann winkten sie mir fröhlich zu. Ich winkte zurück.
    Befremdet dachte ich: Amazonen als Ausdruck des Herrscherwillens und diese Schäfchenwolkenlandschaft – wie sollten die beiden Faktoren zusammenpassen?
    Wir fuhren gemächlich weiter.

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