8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Chuinjuatin, die ich schon einmal erhielt. Ich kann Ihnen die genaue Menge angeben.
Sie müssen verstehen. Ich weiß, daß diese starke Halluzination oder Persönlichkeitsverdrängung irgend etwas mit der Droge zu tun hat. Es muß so sein – anders kann ich mir die Sache nicht erklären. So dachte ich, daß ich vielleicht eine letzte Chance hätte, wenn ich die Anfangsbedingungen wieder herstelle. Es mag albern sein … aber wenn nichts dabei herauskommt, verschlechtert sich meine Lage auch nicht. Wären Sie bereit, es auf diesen Versuch ankommen zu lassen?«
Die drei überlegten eine Zeitlang.
»Ich sehe keinen Grund …«, begann die eine.
Die Sprecherin nickte.
»Ich glaube, wir brauchen die Sache nicht dem Rat vorzutragen. Man wird uns keinerlei Schwierigkeiten machen.« Sie sah mich mitleidig an. »Nur … versprechen Sie sich nicht allzu viel davon …«
Am Nachmittag kam ein ganzer Schwärm kleiner Schwestern. Sie machten mich bereit. Und dann wurde ein Wagen mit Flaschen, Tabletts und Phiolen hereingeschoben.
Die drei Ärztinnen erschienen gemeinsam. Eines der kleinen Geschöpfe rollte meinen Ärmel hoch. Die Sprecherin sah mich freundlich, aber ernst an.
»Sie wissen, daß es ein reines Glücksspiel ist?« fragte sie mich.
»Ich weiß. Aber es ist meine einzige Chance. Und ich muß sie wahrnehmen.«
Sie nickte, nahm die Spritze und füllte sie. Zögernd trat sie an mein Bett.
»Bitte, tun Sie es«, sagte ich leise. »Was gibt es für mich auf dieser Welt?«
Sie nickte und preßte die Nadel in meinen Arm.
Nun, ich habe die Vorgänge aus einem bestimmten Grund aufgeschrieben. Ich werde den Bericht bei einer Bank deponieren, wo er bleiben soll, bis ich ihn brauche.
Ich sprach mit keiner Menschenseele darüber. Der Bericht über die Wirkung des Chuinjuatin, den ich Doktor Hellyer gab, war falsch. Ich sagte ihm, man glaube, im Raum zu schweben. Doch meine wahren Erlebnisse habe ich aufgeschrieben.
Ich verbarg die Wahrheit, denn als ich herausfand, daß ich in meinen normalen Körper und in eine normale Welt zurückgekehrt war, konnte ich meine Phantastereien doch nicht vergessen. Sie verfolgten mich so lebhaft und wirklichkeitsgetreu, daß ich sie nicht aus meinem Gedächtnis löschen konnte. Wie eine Drohung hingen sie über mir und hörten nicht auf, mich zu plagen …
Ich wagte nicht, Doktor Hellyer zu erzählen, wie sehr es mich beunruhigte – er hätte mich psychotherapeutisch behandeln lassen. Wenn meine anderen Freunde die Sache nicht für ernst genug genommen hätten, um mich untersuchen zu lassen, so hätten sie doch über mich gelächelt und meine lebhafte Phantasie dafür verantwortlich gemacht. So schwieg ich.
Als ich den Bericht wieder und wieder durchlas, schalt ich mich selbst, daß ich die alte Dame nicht nach mehr Einzelheiten gefragt habe – nach Daten oder Ereignissen, die man nachprüfen konnte. Wenn zum Beispiel die ganze Sache drei oder vier Jahre früher geschehen war, dann brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Dann hätte ich gewußt, daß alles in meiner Einbildung existiert hatte. Aber die Frage nach der Zeit hatte ich nicht gestellt … Und als ich immer verbissener darüber nachdachte, fiel mir ein, daß es einen winzigen Punkt gab, den man nachprüfen konnte. Ich stellte meine Nachforschungen an, und ich wünschte, ich hätte es nie getan. Doch ich handelte wie unter einem Zwang.
So entdeckte ich folgendes:
Es gibt einen Doktor Perrigan, er ist Biologe, und er beschäftigt sich mit Ratten und Kaninchen …
Er ist auf seinem Fachgebiet eine Kapazität. Er hat in einer Reihe von Zeitschriften Artikel über die Eindämmung der Plage veröffentlicht. Es ist kein Geheimnis, daß er neue Abarten der Myxomatose gefunden hat, die auch Ratten angreifen. Er hat sogar eine Virusgruppe entwickelt, die er Mucosimorbus nennt, obwohl es ihm noch nicht gelang, sie stabil zu machen …
Aber ich hatte den Namen zum erstenmal gehört, als ihn die alte Dame in meiner ›Halluzination‹ verwendete …
Ich habe über die Angelegenheit lange und gründlich nachgedacht. Was für eine Art von Erlebnis habe ich da niedergeschrieben? Sollte es eine Art unabänderliche Zukunftsvision sein? Dann könnte nichts dagegen unternommen werden. Aber das erscheint mir nicht sinnvoll. Denn die Geschehnisse der Vergangenheit und der Jetztzeit bestimmen die Zukunft. Deshalb muß es eine Anzahl möglicher Zukunftsformen geben, jede eine mögliche Konsequenz dessen, was im Augenblick
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