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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Tröstliches finden. Doch nach einiger Zeit änderten sie den leichten Plauderton. Eine von ihnen sah mich ernst an und sagte:
    »Sie müssen verstehen, daß Sie ein großes Problem für uns darstellen. Die anderen Mütter lassen sich von reaktionären Gedanken wohl kaum beeinflussen – obwohl Sie es mit Ihren wenigen Worten fertigbrachten, sie völlig zu verwirren und zu schockieren. Aber andere, weniger stabile Naturen könnten Gefallen an Ihren Beschreibungen finden. Es geht nicht nur darum, was Sie sagen könnten. Ihre ganze Haltung unterscheidet sich klar von der der anderen. Es ist nicht Ihre Schuld, und wir können, offen gestanden, auch nicht glauben, daß sich eine Frau Ihrer Bildung an die kritiklose Gedankenlosigkeit gewöhnen könnte, die man von den Müttern erwartet. Es wäre eine Qual für Sie. Andererseits läßt die Erziehung, die Sie in Ihrem Staatssystem genossen haben, nicht zu, daß Sie unserem System freundlich gesinnt gegenüberstehen.«
    Ich nickte. Es war eine Beurteilung, gegen die es keinen Widerspruch gab. Die Aussicht, mein Leben lang in einem rosa, parfümierten, von seichter Musik umrahmten Analphabetentum zu verbringen, das nur von der zeitweiligen Geburt von Vierlingstöchtern unterbrochen wurde, würde mich in kurzer Zeit um den Verstand bringen.
    »Und was nun?« fragte ich. »Können Sie diesen Fleischberg auf normale Größe reduzieren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht – obwohl es bisher noch nicht versucht wurde. Doch selbst wenn es möglich wäre … im Doktorat wären Sie ebenfalls eine Quelle der Unruhe – denn in unserer Schicht sitzen die meisten Reaktionäre.«
    Ich verstand sie sehr gut.
    »Was haben Sie mit mir vor?« fragte ich ruhig.
    Sie zögerte und antwortete dann so freundlich wie möglich:
    »Den einzigen Vorschlag, den wir Ihnen machen können, ist eine hypnotische Behandlung, die Ihnen die Erinnerung nimmt.«
    Als ich erkannte, was das bedeutete mußte ich ein Gefühl der Panik und Hysterie niederkämpfen. Schließlich, sagte ich mir, taten sie ihr Möglichstes. Ich mußte mir die Sache gut und lange überlegen.
    Ein paar Minuten vergingen, bevor ich unsicher sagte:
    »Sie schlagen mir vor, Selbstmord zu begehen. Mein Verstand besteht aus meinen Erinnerungen. Wenn ich sie verliere, sterbe ich ebenso sicher wie wenn Sie meinen – diesen Körper töten.«
    Sie bestritten es nicht. Sie konnten es nicht.
    Es gibt nur eines, was das Leben lebenswert macht. Das Wissen, daß du mich geliebt hast, mein Donald. Es gibt dich nur noch in meiner Erinnerung. Wenn sie diese Erinnerung auslöschen, stirbst du – für immer.
    »Nein!« rief ich. »Nein! Nein!«
     
    Ab und zu schwankten kleine Schwestern unter dem Gewicht meiner Mahlzeiten herein. Doch zwischen ihren Besuchen war ich völlig allein mit meinen Gedanken – und sie waren keine gute Gesellschaft.
    »Offen gesagt«, hatte mir eine der Ärztinnen nicht ohne Mitleid erklärt, »sehen wir keinen anderen Weg. Noch Jahrzehnte, nachdem es geschehen war, gab es ein Hauptproblem für uns: die Zahl der Frauen, die unter der Last ihrer Erinnerungen zusammenbrach. Und das, obwohl die Frauen arbeiten mußten wie die Tiere, um sich am Leben zu erhalten, und gar keine Zeit zum Nachdenken fanden. Ihnen können wir keine Arbeit anbieten.«
    Ich wußte, daß es fair von ihr war, offen mit mir zu sprechen. Und ich wußte, daß ich verloren war, wenn diese Halluzination nicht bald endete.
    Während des langen Tages und der folgenden Nacht versuchte ich wieder meine Objektivität zu erlangen – vergeblich. Meine Sinne nahmen die Umgebung zu deutlich auf. Die Handlung war so entsetzlich logisch und konsequent …
     
    Als die vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit um waren, besuchte mich das gleiche Ärztinnentrio.
    »Ich kann Sie heute besser verstehen als gestern«, empfing ich sie. »Sie bieten mir schmerzloses Vergessen anstelle eines geistigen Zusammenbruchs, dem auch Vergessen folgen würde. Es gibt keine Alternative, nicht wahr?«
    »Nein«, meinte die Sprecherin, und ihre beiden Kolleginnen schüttelten ernst die Köpfe. »Aber Sie müssen mit uns zusammenarbeiten, wenn die Hypnose Erfolg haben soll.«
    »Ich weiß. Und ich sehe auch ein, daß es unter diesen Umständen sinnlos wäre, es nicht zu tun. Ich – ich bin also bereit. Allerdings unter einer Bedingung.«
    Sie sahen mich fragend an.
    »Ich möchte, daß Sie zuvor einen letzten Versuch unternehmen«, erklärte ich. »Spritzen Sie mir die gleiche Dosis

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