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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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ich kann mich sehr schnell der Zeit anpassen. Ich habe ein gutes Gehör, ich rede viel, ich höre viel zu, und ich kann ausgezeichnet imitieren. In einem Tag hab ich die Sprechweise erfaßt. Das ändert sich auch gar nicht so schnell, wie man sich das vorstellt.«
    Sie gingen zum Strand hinunter, um der Nacht ihre Nachtmütze aufzusetzen. Wenn man schon sterben muß, ist es nett, da zu sterben, wo man die Brandung hören kann, hatte McSkee gesagt. Sie gingen weiter, über den Pier hinaus, dorthin, wo der Strand im Dunkel lag. Jawoll, McSkee hatte recht: dort wartete Rabatz auf sie, oder vielmehr, er war hinter ihnen hergekommen. Da war die Gelegenheit zu einer letzten, gloriosen Keilerei!
    Eine dichtgedrängte dunkle Gruppe von Männern war ihnen gefolgt – alles Kerle, mit denen sie während der Lustbarkeiten des Tages und der Nacht irgendwelche Meinungsverschiedenheiten gehabt hatten. Das unerschrockene Paar drehte sich um und sah den Verfolgern aus einigem Abstand ins Auge. McSkee trank die letzte Flasche leer und schmiß sie mitten in die Gruppe. Das war ein übler Haufen; sie flammten sofort auf, und der Mann, der die Flasche an den Kopf gekriegt hatte, fluchte lästerlich.
    Und dann ging’s los.
    Erst schien es, als würden die Kräfte der Rechtschaffenheit obsiegen. McSkee war ein großartiger Kämpfer, und der Saure John war auch sehr tüchtig. Sie legten diese wütenden Männer flach auf den Sand wie gestrandete Flundern. Es war eine von jenen ganz großen Keilereien – auf ewig unvergeßlich.
    Aber, wie McSkee im voraus gewußt hatte, es waren zu viele von diesen Männern da; die beiden hatten sich in einem Tag und einer Nacht eine unglaubliche Menge Feinde gemacht.
    Der wilde Kampf stieg an, erreichte seinen Höhe punkt und brach auseinander, wie eine hohe Woge sich donnernd bricht. Und McSkee, der den Gipfel des Ruhms und der Lust erreicht hatte, hörte plötzlich auf zu kämpfen. Er stieß noch einen wilden Jubeljodler aus, dessen Echo die ganze Küste entlanglief. Dann atmete er tief ein und hielt den Atem an. Er schloß die Augen und stand da wie eine grinsende starre Bildsäule.
    Die wütenden Männer stießen ihn um und trampelten ihn in den Sand und trampelten alles Leben aus dem McSkee.
    Der Saure John hatte mitgekämpft, solange der Kampf dauerte. Jetzt begriff er, daß McSkee sich zurückgezogen hatte, aus Gründen, die nicht ganz klar waren. Er tat desgleichen. Er riß sich los und rannte weg, nicht aus Feigheit, sondern aus privaten Gründen.
    Eine Stunde später, grade beim ersten Morgenlicht, kehrte der Saure John zurück. Er fand McSkee tot – ohne Atem, ohne Puls, ohne Körperwärme. Und da war noch etwas. McSkee hatte in einer seiner weitläufigen Geschichten erwähnt, daß er von Natur aus einen ziemlich kräftigen Geruch an sich hatte. Jetzt wußte John, was damit gemeint war. Der Kerl wurde verdammt schnell reif. Nach dem Nasen-Test war McSkee mausetot.
    Mit einer Kinderschaufel, die er in der Nähe fand, grub der Saure John ein Loch in den Abhang einer Düne. Dort beerdigte er seinen Freund McSkee. Er wußte, daß McSkee immer noch den Zwanzigdollarschein in der Hosentasche trug. Er ließ ihn drin. Es geht ja noch an, wenn man entweder das eine oder das andere ist – aber tot und dabei auch noch pleite zu sein, das ist ein Zustand von kaum erträglicher Unwürdigkeit.
    Dann begab sich der Saure John in die Stadt, um zu frühstücken, und vergaß das Ganze sehr schnell.
    Er ging weiter seiner Berufung nach, nämlich sich in der ganzen Welt herumzutreiben und interessante Menschen kennenzulernen. Wenn Sie irgend etwas Interessantes an sich haben, wird er wahrscheinlich auch bei Ihnen aufkreuzen; er läßt keinen aus.
    Zwölf Jahre vergingen, und noch ein paar Wochen. Der Saure John war wieder einmal in einer dieser interessanten Hafenstädte; aber diesmal war es anders als sonst. Es hatte ihn ein Tag ereilt, der manchen ereilt (und beten Sie zu Gott, daß er Sie nicht ereilen möge!): der Saure John hatte kein Geld. Er war so pleite, wie einer nur sein kann, nichts in der Tasche, nichts im Magen, und nur sehr wenig auf dem Leibe. Er war in jedem Sinne des Wortes gestrandet.
    Da fiel ihm ein, daß er früher schon mal in dieser Stadt gewesen war. Hier hatte er rumgesoffen, hier hatte er allerhand angestellt, hier hatte er jede Men ge Spaß gehabt. Auf einmal kam ihm das alles wieder in den Sinn – ein Dutzend munterer Episoden, und dann eine ganz besondere.
    »Da war doch so ein

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