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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Flasche auf dem Bürgersteig, die war so praktisch bei der Hand, und er ließ sie fliegen. Das hätten Sie vielleicht auch getan, wenn ein derartiger Impuls Sie überkommt. McSkee warf sie in einem wunderschönen Bogen, und sie flog durch das Frontfenster des Polizeireviers. So einen Wurf muß man bewundern!
    Wir stellen hier fest, daß die Polizisten dieser Stadt keine Pflaumen sind. Sie sind respektable Gegner, und es ist jederzeit ein Vergnügen, sich mit ihnen herumzubolzen.
    Also ging es wieder los! Mit Gebrüll und Sirenengeheul waren die Häscher hinter ihnen her. Knappe Sache! Fünf-, sechsmal war es eine knappe Sache! Aber der Saure John war ein alter Fuchs, der alle Höhlen kannte, und er tauchte mit McSkee eine Weile unter.
    »Der Trick liegt darin, daß man alles vollständig aufhören läßt«, sagte McSkee, als sie in Sicherheit und wieder zu Atem gekommen waren. Sie saßen ganz gemütlich in einem Club, der nicht so bekannt war wie Barnaby’s Barn, und sogar noch kleiner als die Kleine Auster.
    »Ich werde dir ein bißchen was darüber erzählen, John, denn ich weiß, daß du ein wertvoller Mensch bist. Also höre und lerne! Jeder Hammel kann sterben, aber nicht jeder kann grade dann sterben, wenn er es will. Erstmal hörst du auf zu atmen. Dabei kommt ein Moment, wo deine Lungen am Platzen sind und du unbedingt nochmal Atem holen mußt. Mach das nicht, sonst mußt du bloß wieder von vom anfangen. Dann bringst du deinen Herzschlag und deinen Geist zum Stillstand. Dann läßt du die Wärme aus deinem Körper raus – und dann ist Schluß.«
    »Und was dann?« fragte der Saure John.
    »Na, dann stirbste eben, John. Aber ich sag dir gleich, es ist nicht einfach. Du brauchst verdammt viel Übung.«
    »Warum denn soviel Übung für etwas, was du nur einmal machst? Du meinst doch richtig sterben, buchstäblich?«
    »John, ich rede doch klar und deutlich. Ich sage sterben und ich meine sterben.«
    »Da gibt’s zwei Möglichkeiten«, sagte der Saure John. »Entweder bin ich schwer von Begriff. Oder du redest Unsinn. Und ich habe genug Beweise, daß die erste Möglichkeit unmöglich ist.«
    »Ich werd’ dir was sagen, John. Die Zeit wird knapp. Gib mir zwanzig Dollar, und ich werde dir deine Unlogik verzeihen. Ich sterbe nie gern ohne einen Sechser in der Tasche; und ich merke, meine Zeit ist ran. Danke schön, John! Ich habe einen ausgefüllten Tag gehabt, bevor ich dich getroffen habe, und nachher auch, und eine ausgefüllte Nacht, und die ist jetzt beinahe rum. Ich habe erfreulich gut gegessen, und soviel zu saufen gehabt, daß ich zufrieden bin. Ich hab Spaß mit den Weibern gehabt, besonders mit Flüster-Susie, und Dotty, und Little Midnight. Ich hab ein paar von meinen Lieblingsliedern gesungen – die sind allerdings nicht jedermanns Geschmack. Ich hab ein paar gute, handfeste Keilereien gehabt; mir läuten davon jetzt noch die Glocken im Kopf. Heh, John, warum hast du mir nicht vorher gesagt, daß Honig-Eimer linkshändig ist? Du hast das gewußt und hast trotzdem zugelassen, daß er mir den ersten Schlag verpaßt.
    Aber es hat Spaß gemacht, John. Ich bin ein Knabe, dem sowas mächtig Spaß macht. Ich bin nun mal ein vollsaftiger Mensch, und ich versuch immer, alles was ich kann, in einen Tag und eine Nacht reinzupressen. Man kriegt auch ’ne ganze Menge rein, wenn man ordentlich nachstopft. Na, nun wollen wir mal austrinken, was noch in den Flaschen ist, und dann gehen wir runter an den Strand und sehen zu, was wir noch anstellen können. Diese Nacht braucht eine Nachtmütze, ehe ich mich zu meinem langen Schlaf hinlege!«
    »McSkee, du hast ein paarmal angedeutet, daß du das Geheimnis weißt, wie man das meiste aus seinem Leben herausholen kann«, sagte der Saure John; »aber du hast mir nicht verraten, wie du das machst.«
    »Mann, ich habe gar nichts angedeutet. Ich habe klar und deutlich gesagt, was los ist«, schimpfte McSkee.
    »Kreuzkotzdonnerwetter, worin besteht denn nun aber dein Geheimnis?«
    »Lebe jeden einzelnen Tag deines Lebens für sich, John. Das ist alles.«
    Dann stimmte McSkee ein altes Landfahrerlied an, ein zu altes Lied, als daß es ein Vierzigjähriger, der kein Experte ist, gekannt haben könnte.
    »Wann hast du denn das gelernt?« fragte John.
    »Gestern. Aber heut hab ich wieder ein paar neue gelernt.«
    »Vor ein paar Stunden fiel mir auf, daß deine Sprache merkwürdig altmodisch war«, sagte John. »Aber jetzt scheint mir das nicht mehr der Fall zu sein.«
    »John,

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