900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
kämpfte, krochen in meinen Schädel. Es war schwer, sich vorzustellen, dass es irgendjemanden gab, der dies hier überlebt hatte.
In der oberen Etage standen alle Türen weit offen, bis auf eine. Ich hatte nicht die Zeit oder Geduld, jeden Raum zu erkunden, also ging ich zielstrebig zu der geschlossenen Tür. Wenn man die Ausrichtung bedachte, so war dahinter der Raum, aus dessen Fenster das weiße Laken hing. Ich zog am Türgriff und war nicht überrascht, dass die Tür von innen verschlossen war.
Ich hämmerte dagegen und schrie: »Jenn! Jenn!« Dann presste ich mein Ohr auf das Holz. Keine Antwort. Aber ich konnte hören, dass sich dahinter etwas bewegte. Ich versuchte es noch einmal. Vergeblich.
Am Mikrofon des Helikopters hörte Kyle auf zu singen, um mich zu warnen: »Hey, John! Die Sonne geht auf. Diese Dinger laufen zurück in deine Richtung. Was machen wir?«
Zum ersten Mal, seit ich den Hammer vom Hausdach genommen hatte, benutze ich ihn seiner Bestimmung entsprechend. Ich zwängte die Nagelklaue zwischen Schloss und Türrahmen. Dann zerrte ich an ihm, bis das Holz splitterte. Er hinterließ einen Kratzer getrockneten Blutes auf der glänzenden Holzfaser.
Im dem Raum wurde es laut. Ich zögerte, da ich nicht wusste, was mich erwartete. Ich musste vom Schlimmsten ausgehen.
Schließlich hob ich meinen Stiefel und trat mit aller Kraft gegen die Tür. Sie flog auf. Einen Augenblick lang war da nichts; kein Lärm, keine Bewegung. Das Licht des Hubschrauberscheinwerfers fiel durchs Fenster und enthüllte jemanden, der auf der anderen Seite des Raums über etwas gebeugt war.
Ich trat in den Raum, sagte kein Wort und hielt den Atem an.
Das Scheinwerferlicht flutete wieder durch den Raum. Rote Augen starrten mich an. Es war Joe. Er hockte auf den Boden und zerrte an menschlichen Überresten. Eingeweide hingen zwischen seinen professionell gebleichten Zähnen.
Joe sprang auf und stürmte auf mich zu, schlug mich gegen die Wand. Ein Spiegel fiel zu Boden und zerbrach. Ich riss meinen Kopf zur Seite, um seinen schnappenden Zähnen zu entgehen. Jenn war nirgendwo zu sehen. Bis auf dieses Monster war der Raum leer.
Zum ersten Mal kamen Zweifel in mir auf. Vielleicht war meine Familie wirklich weg.
»Die Sonne steht hoch am Himmel. Der Scheinwerfer funktioniert nicht mehr! Sie kommen zum Haus zurück!«
Ich hörte Kyles Stimme, aber sie war weit entfernt. Meine Gedanken waren mit dem Verlust meiner Familie und nun auch vielleicht meines Lebens beschäftigt. Wenn ich sie verloren hatte, wäre das vollkommen egal.
Es war seltsam … die Hoffnung zu verlieren. Hoffnung war alles, was der Mensch hatte. Diese eine Sache hielt uns am Leben. Genau in diesem Moment erlebte ich den Verlust. Joe war über mir. Seine perlweißen Zähne näherten sich meinem Fleisch. Geifer tropfte auf meinen Hals. Ich dachte an den Tag zurück, als ich in das Flugzeug stieg.
»Du wirst es verpassen. Du wirst die Geburt deines Sohnes verpassen!« Jenn’s Worte flüsterten in meinem Kopf, als ich mit meinem Lebenswillen haderte. Joe war sehr nah, der Tod noch näher.
Ich glaubte, zu träumen. Ein weiteres Flüstern; nicht anklagend, nicht zornig. Es war eher … hoffnungsvoll.
»John!«
Die Stimme war so weit entfernt. Ich hörte sie wieder. Dieses Mal lauter. Sie war nicht in meinem Kopf!
»John!«
»Jenn?«, schrie ich und schob Joe einige Zentimeter von meinem Hals weg.
»Wir sind hier drin!«
Die Stimme drang aus einem Wandschrank, der von außen zugenagelt war.
Mit neuer Hoffnung umklammerte ich den Hammer und zog ihn Joe durchs Gesicht. Mit einem Knirschen brach sein Kiefer und sein Kopf flog zur Seite. Doch mein Hieb fachte die Wut in seinen roten Augen nur noch mehr an. Rasend schnappte er weiter nach mir. Aber auch ich hatte nicht vor, jetzt klein beizugeben. Es gelang mir, ihn zu Boden zu drücken.
Aus dem Wandschrank rief Jenn: »John? Was passiert da? John … bist du da?«
Ich sah auf dieses Monster herunter. Diese Kreatur, die versucht hatte, mir Jenn wegzunehmen. Ein Feuer brannte in mir.
Brutal grub ich mein Knie in die Brust von Joe und hielt ihn am Boden fest. Dann hob ich mit beiden Händen den Hammer hoch über meinen Kopf und schlug ihn ins Gesicht des Zi. Immer wieder und immer wieder schlug ich zu, und jeder Schlag fühlte sich besser an als der vorherige. Mit dem letzten Schlag brach der Hammer durch den Hinterkopf und stieß hart gegen die Bodendielen.
Ich atmete schwer, meine Muskeln brannten. Erst
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