A Strong Hand (German Edition)
verzweifelt genug, es als offene Beziehung zu deklarieren. Ist von mir ausgegangen. Aber er hatte auch nicht so viel dagegen, dass er vehement widersprochen hätte.
»Hast übrigens nicht nur mich geweckt«, raune ich, lege die Brille auf den Nachttisch, befreie mich von meinem Slip und rücke ein wenig dichter an ihn. Irgendwie bin ich grad' wirklich scharf auf ihn. Vielleicht, weil ich ihm zeigen will, dass immer noch ich es bin, mit dem er das Bett teilt. Albern eigentlich.
Aber es ist mitten in der Nacht und ich bin geil. Ganz übler Zeitpunkt, den tieferen Sinn dahinter zu analysieren.
»David… bin… ziemlich müde«, antwortet er ausweichend. Ohne weiter drauf einzugehen, rücke ich noch ein Stück an ihn heran, presse meinen Schwanz gegen seinen Oberschenkel und lasse meine Zunge über seine Haut gleiten, die ein wenig zu sehr nach Duschgel schmeckt. »David… nicht«, versucht er es noch einmal. Aber ich kenne ihn zu gut, um nicht zu hören, dass er es eigentlich längst will und es nur das schlechte Gewissen ist, das ihn noch kurz daran hindert.
»Komm schon… bin geil«, murmle ich über seinen Bauch hinweg, verteile Küsse um seinen Nabel, umkreise ihn mit der Zunge und stippe schließlich für einen kurzen Moment hinein. Ich dränge mich auf ihn, schiebe mein Bein zwischen seine Schenkel, umfasse mit der Hand seinen Schaft und beginne, ihn zu massieren. Er stöhnt leise, als ich die andere unter seinen Hintern schiebe, mich vortaste und zielstrebig meinen Finger in ihm versenke. Er ist längst hart, ich müsste ihn nicht mal in den Mund nehmen. Ich tu's trotzdem, weil er ziemlich drauf steht.
»Dreh' dich auf den Bauch«, befehle ich, als ich genug hab'. Wortlos gehorcht er und legt sich vor mir in Position. Ich richte mich auf, knie zwischen seinen Beinen, fahre mit leichtem Druck über seinen immer noch muskulösen Rücken und ziehe dabei mit den Daumen die Vertiefung seines Rückgrats nach. Ich kann die Wirbel spüren, weil er sich rund macht und sich mir entgegen drängt. Ziemlich müde ist irgendwie anders …
»David…« Jetzt seufzt er genießerisch.
Ich ziehe meine Daumen weiter über sein Steißbein bis hinab zu seinem Hintern, bevor ich mich von ihm löse und ein Gummi aus der Schachtel auf dem Nachttisch nehme. Routiniert streife ich es über, nehme mir ein wenig Gel aus dem Spender, lege mich auf ihn, verteile es kreisend, schiebe noch mal meine Finger in ihn und dringe dann vorsichtig in ihn ein. Er stöhnt. Laut. Er ist verdammt eng und ich muss mich ziemlich beherrschen. Ich halte mich ein wenig zurück, damit es nicht gleich vorbei ist, spüre seinen Widerstand schwinden und schiebe mich weiter vor. Bewege mich erst gemächlich, dann schneller und genieße es mehr mit jedem Stoß. Ich stöhne, suche mit meiner freien Hand nach seiner, die er in die Laken krallt, während er mit der anderen dafür sorgt, dass nicht nur ich meinen Spaß bei dieser lieblosen, routinierten, aber trotzdem irgendwie geilen Nummer habe.
Wir hatten nie ein Problem mit unserem Sex. Wir haben nur Probleme mit dem Rest. Ich habe welche damit… Aber darüber mach' ich mir wohl besser erst Gedanken, wenn ich gekommen bin… oder auch nicht…
***
Erschöpft rolle ich mich wenig später auf meine Seite, drehe ihm den Rücken zu und befreie mich vom Kondom. Ich räum's morgen weg. Bin zu müde. Hab' keinen Bock, jetzt deswegen noch mal aufzustehen.
Er zieht seine Nachttischschublade auf und öffnet ein Päckchen mit Taschentüchern. Er wischt sich ab und beseitigt seine Spuren von der Matratze, bevor er aufsteht.
»Ich… geh' noch mal duschen«, murmelt er.
»Hm«, brumme ich träge und beinahe schon wieder im Halbschlaf. Ich hab's echt gebraucht grade und jetzt bin ich ziemlich k.o. Und vor allem ziemlich befriedigt. Der Anrufbeantworter kann warten. Meine Vergangenheit wird mich noch früh genug einholen… und ein kleines bisschen hab' ich die Hoffnung, dass das alles nur ein Irrtum ist…
Sexy Tomatenglibber
Flo
»Auf uns!«
»Ja, auf uns!« Ich hebe das Rotweinglas und lächle Dirk an.
Auf uns… auf die letzten vier Jahre… Eine verdammt lange Zeit. Ich bin vierundzwanzig.
Unsere Gläser klirren, als sie sich berühren. Ich sehe noch mal kurz rüber zu ihm und nehme einen Schluck. Weich und ölig spüre ich den Geschmack auf meiner Zunge. Eigentlich mag ich keinen Rotwein, aber der hier ist gar nicht mal übel. Allerdings kann man das in diesem Laden und vor
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