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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Mathies
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Speiseplan. Mein Vater arbeitete hart, doch Jammern kam nicht infrage. Neben seiner Tätigkeit als Skilehrer arbeitete er als Bergführer und erfüllte seinen Gästen den Traum vom Gipfel: Ob Monte Rosa, Piz Palü oder Silvretta, er war auf jedem Berg zu Hause. Und im Sommer bewirtschaftete mein Vater unseren Bauernhof, auf dem sich Pferde, Kühe, Schweine, Schafe und Hühner tummelten. Natürlich mussten wir Kinder ordentlich mitarbeiten.
    Rechtschaffen und fleißig, wie sie waren, hatten meine Eltern Schilling um Schilling gespart, um sich eine kleine Existenz aufzubauen. Meine Mutter Maria war mittlerweile Herrin über eine kleine Zehn-Zimmer-Pension und führte zusätzlich das einzige Lebensmittelgeschäft in Stuben. Das sicher größte Glück für meinen Vater aber war, dass er ein Jahr nach dem Krieg endlich wieder als Skilehrer arbeiten durfte. Und das tat er mit viel Freude und bis ins hohe Alter. Als ältester aktiver Skilehrer Österreichs unterrichtete er bis zu seinem 82. Lebensjahr, ehe er die Bretter an den Nagel hängte.
    Robert Mathies wurde bekannt als renommierter Skilehrer in einer der traditionsreichsten Skischulen der Welt im benachbarten Zürs am Arlberg. Dabei erlebte er die Entwicklung vom bitterarmen Dorf zum exklusiven Wintersportort hautnah mit und hielt sie wie ich heute auf Papier fest. Doch sein ganz besonderes Tagebuch, zwei dicke Hefte voll mit all seinen aufregenden Erlebnissen, unglaublichen Geschichten und lustigen Anekdoten kann kaum einer mehr lesen, denn er verfasste seine Aufzeichnungen in der sehr veralteten Deutschen Kurrentschrift.
    Das wird mir nicht passieren. Meine Kinder und Enkelkinder sollen wie ihr meine Geschichten lesen können und von der beeindruckenden mathiesschen Familientradition erfahren, in der ich aufgewachsen bin und die mich zu dem machte, was ich immer noch bin: ein Draufgänger, ein Rebell, ein Herzensbrecher und Lebemann. Oder mit anderen Worten: Ich war und bin ein verwegener Hund!

Früh übt sich
    Jetzt lassen wir meine Vorväter ruhen, denn die können ja auch nichts dafür, dass ich die ganze Familienstory noch auf die Spitze trieb. Es gibt Menschen, die behaupten, es gäbe auf der Welt wohl keinen typischeren Skilehrer als mich.
    Aber ich bin ja nicht mit Sonnenbrille und einem erhöhten Testosteronspiegel auf die Welt gekommen. Nur das Mathies-Gen war von Anfang an vorhanden.
    Man wird natürlich nicht einfach so von heute auf morgen »der Charles Bronson der Berge«, Titel wie »der bunteste Hund« oder »das Unikum vom Arlberg« muss man sich hart erarbeiten, und ich habe bereits in der Kindheit damit angefangen. Schon früh war mein ausgeprägter Hang zum Abenteuer erkennbar. Damals begann meine Spitzbubenzeit, und sie hat eigentlich nie ganz aufgehört. Ich muss noch heute den Kopf schütteln, wenn ich daran denke, dass ich als Jugendlicher meiner armen Schwester Olga mit dem Luftdruckgewehr ins Bein geschossen habe. Die kleine Bleikugel steckte fest, meine Schwester schrie, und ich bekam Prügel. Das hielt mich aber nicht davon ab, bei der nächsten Gelegenheit erneut Unfug anzustellen. Ich liebte schon immer den Nervenkitzel. Auch später als Erwachsener griff ich gerne mal zur Knarre (ganz legal, ich habe einen Waffenschein!), doch ich zielte nicht mehr auf Lebewesen: An unserem Hausdach hing ein mächtiger Eiszapfen, und da ich mich sorgte, er könnte jemandem auf den Kopf fallen, holte ich mein Gewehr, zielte und schoss ihn ab. Leider landete das riesige Ding in der Dachrinne, von wo aus es nun stetig auf die darunter liegende Treppe tropfte. Das Wasser fror, und unsere Gäste legten sich der Reihe nach auf die »Goschen«. Typisch Willi!
    Doch schauen wir mal, wie diese »Karriere« begonnen hat:
    In meinem kleinen Dorf war ich der König, dort trieb ich (sehr zum Leidwesen meiner Eltern) mein Unwesen, kannte jeden Weg und jeden Baum. Schon damals lernte ich, dass es ohne Arbeit kein Vergnügen gab. Nachdem wir den ganzen Tag spielend und tobend im Freien verbracht hatten, mussten wir abends in den Stall: misten und Tiere füttern. Im Sommer ging es auf die großen Felder, die Weiden mussten von Steinen und allerlei anderem Unrat befreit werden. Wenn das Gras hoch genug stand, wurde mit der Sense von Hand gemäht und zum Trocknen nun über mehrere Tage hin und her gewendet, bis wir es in die Scheune bringen konnten. Von klein auf war ich also harte körperliche Arbeit gewohnt, denn für uns Kinder war es selbstverständlich auf dem

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