Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)
mich von der Straße fegen und fuhr schwer verletzt heim. Doch so langsam merkte auch ich, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Ich musste kürzer treten – und zwar in jeder Beziehung!
Es fällt nur so verdammt schwer, ein »ganz normales« Leben zu führen, denn wo ich geh und steh werde ich mit meiner Vergangenheit konfrontiert.
Beim Spazierengehen mit meiner Frau schallte es plötzlich über die Straße: »Da ist der Willi, der König der Albona!« Ich drehte mich um und erkannte ein Ehepaar, das schon viele Jahre seinen Urlaub in Stuben verbringt. Wir begrüßten uns, und Edeltrud fragte nach: »Warum ist mein Mann der König der Albona?« »Weil niemand auf der Albona so gut Ski fährt wie der Willi Mathies!«
Viele Menschen hingegen finden es sogar erstaunlich, dass ich überhaupt noch lebe. Gut, bei meinem Lebenswandel ist das vielleicht tatsächlich ein kleines Wunder.
Als ich eines Mittags mit meinem Hund eine Gassirunde machte, sprach mich ein Mann mit schwäbischem Dialekt an: »Saga Sie mol, bist du vo do, kannst du mir saga, gibt’s eigentlich den Mathies Willi noch?« Ich schmunzelte, zog meinen Hut noch ein bisschen tiefer ins Gesicht und murmelte: »Ja, den gibt’s schon noch.« Mein Gegenüber schüttelte ungläubig den Kopf. »Na, das kann net sei! Der hat ja früher jeden Tag eine Flasche Whisky nei g’haut!« Ich sagte zu ihm, der Willi würde sich bestimmt freuen, wenn er ihn im »Pilsstüble« besuchen würde. Die Idee gefiel ihm, und als er am Abend das Lokal betrat, ging ich auf ihn zu und fragte ihn, wen er suche. »Ah, di hab i heute schon auf dem Parkplatz troffa.« »Ja, das stimmt. Ich bin der Willi!« Er hatte mich auf der Straße nicht wiedererkannt, aber jetzt rief er sofort: »Der Mathies Willi – des ist ja net zu glauba, dass es dich noch gibt!«
Was soll ich sagen? Die Legende lebt.
Epilog
So, meine lieben Bergfreunde, Flachländer und Skihaserln, jetzt habt ihr ihn kennengelernt: den Charles Bronson der Berge, den König der Albona und den buntesten Hund vom Arlberg.
Nach all meinen Krankheiten und Unfällen, bei denen es mir jedes Mal aufs Neue vorkam, als würde ich nun endgültig langsam vor mich hin krepieren, ist mir immer wieder eine alte Volksweisheit in den Sinn gekommen, die jeder nur zu gut kennt. Ja, es stimmt, wenn man sagt: »Kleine Sünden bestraft der Herrgott sofort.« In meinem Fall hat er sich immer etwas Zeit gelassen, dafür dann aber mit voller Wucht zugeschlagen.
Doch aus heutiger Sicht kann ich sagen: Ich bereue keine Sekunde meines Lebens und bitte den lieben Gott, mir noch viel Gesundheit zu schenken, um vielleicht das eine oder andere Abenteuer noch zu erleben.
Mein Dank gilt allen, die mir die Gelegenheit gegeben haben, über mein bewegtes Leben zu schreiben.
Ich hoffe, dass ich den Lesern dieses Buches das eine oder andere Schmunzeln entlocken konnte.
Großes Lob und tausend Dank an meine Edeltrud, die so viel Geduld und Ausdauer für mich aufbrachte und trotz allem ihr humorvolles und liebenswürdiges Wesen behalten hat.
Euer Willi
Bildteil
Das erste Foto meiner Familie 1950
Eva-Maria (Tochter)WilliEdeltrudWilli Junior
Wir haben uns getraut 13.10.1966
3. v. l. Franz-Josef Mathies (Lawinen Franz-Josef), 3. v. r. Hannes Schneider, 2. v. r. Albert Mathies und 1. v. r. Theresia Sohm, Geschwister vom Lawinen Franz-Josef
In jungen Jahren war Springen schon meine Leidenschaft
Vater Robert und seine Schilehrersöhne Toni und Willi
Verhängnisvoller Sprung über das Bienenhaus
Schischule Stuben unter meiner Leitung 1983
Für die Firma Karl Fritz (Arlbergexpress) fuhr ich meine Europatouren
Die Ziehharmonika ist immer dabei
Mein Sommergefährt, die Gold Wing
Schnelle Autos ist eines meiner größten Hobbies
Willi als Vorläufer beim Hannes Schneider Gedächtnislauf
Der schönste Platz ist
immer an der Theke, selbst
mit gebrochenen Hax’n
Geländesprung Albona im März 2001
Schilehrerkalender 2012
Das Zimmer, wo meine Familie von der Lawine überrascht wurde. 09.02.1984
Lawinenabgang am 13. März 1988
Cover
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