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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Diensten, Herr. Ein Wort von dir, Herr, und ich springe, Herr, ich springe in den Einsatz, Herr.« Der Alte blieb stehen und hustete hingebungsvoll, was sich anhörte wie eine Wand, die mehrmals von einem Beutel voller Steine getroffen wurde. Er hatte einen kurzen, borstigen Bart, so dass er aussah, als hätte er einen Igel zur Hälfte verspeist.
    » Junior -Postbote Grütze?«, fragte Feucht.
    »Ja, Herr. Es ist nie jemand lange genug hier geblieben, um mich zu befördern, Herr. Inzwischen sollte ich längst Senior-Postbote Grütze sein, Herr«, fügte der Alte bedeutungsvoll hinzu und hustete vulkanisch.
    Wohl eher Expostbote, dachte Feucht. Laut sagte er: »Und du arbeitest hier?«
    »Ja, Herr, das tun wir, Herr. Jetzt sind nur noch der Junge und ich hier, Herr. Er ist tüchtig, Herr. Wir halten alles sauber, Herr. So wie es die Vorschriften verlangen.«
    Feucht konnte nicht aufhören zu starren. Herr Grütze trug ein Toupet. Vielleicht gab es tatsächlich irgendwo einen Mann, dem ein Toupet stand, aber wer auch immer das sein mochte, er hieß nicht Herr Grütze. Es war kastanienbraun, hatte die falsche Größe, die falsche Form, den falschen Stil und war, alles zusammengefasst, falsch.
    »Oh, wie ich sehe, bewunderst du mein Haar, Herr«, sagte Grütze stolz, als sich das Toupet langsam drehte. »Es ist alles meins, weißt du, keine Pflaumen.«
    »Äh… Pflaumen?«, fragte Feucht.
    »Entschuldigung, Herr, das war Slang. Pflaumen wie in ›Pflaumensirup‹, Herr. Dösels Slang. { * } Pflaumensirup: Perücke. Nicht viele Männer in meinem Alter haben noch all ihr eigenes Haar, denkst du bestimmt. Das liegt am sauberen Leben, drinnen und draußen.«
    Feucht sah durch die stinkende Luft zu den Guanohaufen. »Freut mich für dich«, brummte er. »Nun, Herr Grütze, habe ich ein Büro oder etwas in der Art?«
    Für einen Moment ähnelte das sichtbare Gesicht über dem Bart einem Kaninchen im Scheinwerferlicht.
    »O ja, eigentlich schon, Herr«, sagte der Alte schnell. »Aber da gehen wir nicht mehr hin, Herr, wegen des Bodens. Ist sehr gefährlich, Herr. Der Boden könnte jederzeit nachgeben, Herr. Wir benutzen stattdessen den Umkleideraum für die Mitarbeiter, Herr. Wenn du mir bitte folgen würdest, Herr?«
    Feucht hätte fast laut gelacht. »Gut«, sagte er und wandte sich an den Golem. »Äh… Herr Pumpe?«
    »Ja, Herr Lipwick?«, erwiderte der Golem.
    »Ist es dir gestattet, mir auf irgendeine Weise zu helfen, oder wartest du einfach nur, bis es Zeit wird, mir auf den Kopf zu schlagen?«
    »Es Gibt Keinen Grund Für Verletzende Bemerkungen, Herr. Es Ist Mir Erlaubt, Angemessene Hilfe Zu Leisten.«
    »Du könntest also den Taubenkot fortschaffen und mehr Licht hereinlassen?«
    »Gewiss, Herr Lipwick.«
    »Wirklich?«
    »Ein Golem Schreckt Nicht Vor Arbeit Zurück, Herr Lipwick. Ich Werde Mir Eine Schaufel Suchen.« Herr Pumpe stapfte in Richtung des fernen Schalters, und der bärtige Junior-Postbote geriet in Panik.
    »Nein!«, quiekte er und taumelte dem Golem hinterher. »Es ist keine gute Idee, diese Haufen zu berühren!«
    »Weil damit zu rechnen ist, dass der Boden nachgibt, Herr Grütze?«, fragte Feucht fröhlich.
    Grütze sah von Feucht zum Golem und wieder zurück. Sein Mund öffnete und schloss sich, als das Gehirn nach Worten suchte. Schließlich seufzte er.
    »Ihr solltet mich besser nach unten in den Umkleideraum begleiten. Hier entlang, meine Herren.«
     
    Als Feucht dem Alten folgte, bemerkte er Herrn Grützes Geruch. Der Geruch war nicht in dem Sinne übel, aber… seltsam. Er hatte etwas Chemisches, vermischt mit den Aromen aller Arten von Halsmedizin, die einem Tränen in die Augen trieb, und dazu ein Hauch von alten Kartoffeln.
    Wie sich herausstellte, gehörte der Umkleideraum zum Kellergeschoss des Postamts, wo der Boden vermutlich nicht nachzugeben drohte, weil unter ihm keine Etagen mehr lagen. Er war lang und schmal. Am einen Ende stand ein monströser Ofen, der Teil eines Heizungssystems gewesen war – das Postamt hatte damals als recht modern gegolten. Daneben war ein viel kleinerer, runder Ofen aufgestellt worden, der unten fast kirschrot glühte. Ein großer schwarzer Kessel stand darauf.
    Die Luft wies auf Socken, billige Kohle und keine Ventilation hin. Einige mitgenommen wirkende hölzerne Spinde standen an der Wand; die Farbe der aufgemalten Namen blätterte von ihnen ab. Licht bahnte sich mühsam einen Weg durch die schmutzigen Fenster unter der Decke.
    Was auch immer einst der

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