ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)
Bad und verriegelte die Tür.
„Sigrid ...“ Verdammte Scheiße! Victor hasste sich in diesem Moment. Er begriff einfach nicht, wie Frauen tickten. Was interessierte es dieses Mädchen, woran er forschte? Sie würde es doch sowieso nie verstehen, worum es da ging. Warum machte sie so ein Drama daraus? Meine Güte ... Victor war auf einmal klar, dass er in seiner Forschung sicher niemals so weit gekommen wäre, wenn er die Frauen verstanden und sich mehr mit ihnen abgegeben hätte. Das war eben der Preis für sein Genie. Und das war es wert. Oder nicht? Victor kam ein guter Gedanke. Er konnte Sigrid doch eigentlich sagen, um was es ging. Wenn sie es sowieso nicht verstand, dann konnte er es ihr auch verraten. Und er würde sie hierbehalten. Für sich behalten. Für die nächste Nacht, die er diesmal bewusst erleben wollte.
„Hör zu“, sagte er, nachdem er an die Tür geklopft hatte. „Ich verrate dir, worum es geht. Okay? Du hast recht ... ich will dich nicht für dumm verkaufen. Weil du nicht dumm bist! Du bist ... anders schlau.“
Was redete er da? Hatte er sich etwa verliebt?
Victor konnte nicht sehen, wie Sudden im Bad triumphierte. Sie hatte sich angezogen, nahm ihr Handy und schaltete es zur Aufnahme ein. Dann setzte sie ihr naives Sigrid-Gesicht auf und öffnete lächelnd die Tür.
[3316]
Greg steuerte den dunklen Van zu dem Hotel, in dem Victor wohnte. In den letzten Stunden hatte er zwar den Beweis gefunden, dass Edda und Simon in Berlin angekommen waren, doch nachdem sie den Hauptbahnhof verlassen hatten, waren sie nirgendwo mehr in das Blickfeld einer Kamera gelaufen.
Greg hatte keine Sorge, dass er die beiden verloren hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie aufspüren würde. Er war der Profi. Er musste eben nur andere Wege gehen als den einfachen über das Anzapfen der städtischen Überwachung.
Einer dieser anderen Wege führte ihn zu Victor. Victor hatte mit Greta zusammengearbeitet, und Greta hatte Simon und Edda immer unter Beobachtung gehabt. Greg wollte Victor nach Orten befragen, wo sich die beiden aufhalten konnten. Dort würde auch die Dritte im Bunde nicht weit sein. Sudden. Greg hatte sich die Fotos der drei genau eingeprägt.
Jetzt brauchte er nur Geduld. Und darin hatte er sich geübt. Nicht einmal der Stau, in dem er gerade steckte, konnte ihn aufregen. Ein paar Hundert Meter waren es noch bis zu seinem Ziel ...
„Du hattest recht“, sagte Sudden. „Tut mir leid. Ich hab gar nix kapiert. Antennen und Strahlen und Frequenzen ... mir brummt echt der Kopf.“
„Siehst du, das war der einzige Grund, warum ich dachte, dass es für dich uninteressant ist“, sagte Victor freundlich. Endlich waren sie wieder in freiem Gewässer. Irgendwas ging immer. Sie saßen beide an dem Tisch und hatten das Frühstück aufgegessen. Sudden musste jetzt aufpassen, dass sie sich nicht verriet, denn was sie erfahren hatte, hatte sie aufgewühlt und verängstigt. Sie wusste jetzt, dass Victor vorhatte, schon in der kommenden Nacht vom Teufelsberg aus seine gefährlichen Frequenzen ins Netz zu spielen. Sie musste unbedingt Edda, Simon und Olsen kontaktieren. Und sie musste unauffällig vorgehen. Auf keinen Fall durfte Victor Verdacht schöpfen. Der Typ war verrückter, als sie gedacht hatte.
„Also am besten, ich lasse dich wieder arbeiten“, sagte sie und erhob sich.
Schnell war er bei ihr und umarmte sie. „Keine Sorge, Sigrid, es ist alles vorbereitet. Wir können den ganzen Vormittag noch gemeinsam verbringen. Hier!“ Er deutete zum Bett und begann ihr Jeanshemd aufzuknöpfen. Dass Sudden zitterte, nahm er als Vorfreude.
„Hoooh, nicht so wild, Schwarzer“, überwand sich Sudden zu sagen und entzog sich ihm spielerisch. Victor setzte nach. Lachte. Ein nettes Spielchen, dachte er. Als er es fast geschafft hatte, sie wieder zu erreichen, klingelte das Hoteltelefon. Victor hob den Finger.
„Nicht weglaufen ...“ Dann meldete er sich. „Ja?“
Victor wurde ernst, er nickte und legte auf.
„Tut mir leid“, sagte er. „Ein Kollege ist unterwegs hierher. Tut mir wirklich leid.“
„Kein Problem“, sagte Sudden und bemühte sich, Bedauern in ihre Stimme zu legen. „Wann sehen wir uns wieder?“
„Morgen?“
„Und wenn ich hier auf dich warte, wenn du von deinem Dingsda am Teufelsberg heute Nacht zurückkommst?“ Sudden wusste, dass sie damit wieder die Oberhand in ihrem Spiel mit Victor hatte.
„Ja“, sagte er. „Das wäre wunderbar.“
Sie hauchte ihm
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