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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Anhänge legen. Wer sie öffnet, wird automatisch bespielt und trägt ab dann ahnungslos diesen ‚Trojaner‘ im Hirn. Allzeit bereit, durch weitere Frequenzen manipuliert zu werden.“
    Eine Weile schwiegen sie.
    „Diktatur unter dem Deckmantel der Demokratie und eines freien Netzes“, sagte Olsen und rieb sich seinen kahlen Kopf, als wäre es eine Glaskugel, in der bald die Lösung für das Problem auftauchen würde. „Eine neue Form von Terrorismus. Bald wird niemand mehr einen Söldner brauchen. Sie werden einfach eine Drohne schicken oder eine tödliche Frequenz auf das Smartphone.“
    „Aber dann können wir das Netz doch genauso gut für das Gute einsetzen ...“, meinte Edda. Sie wollte sich auf keinen Fall der negativen Stimmung hingeben, die sich gerade auszubreiten drohte.
    „Wie denn? Es ist doch komplett in den Händen von Telekommunikationsunternehmen, Geheimdiensten und der Politik“, entgegnete Sudden.
    „Es gibt Länder, in denen ein autoritäres Regime herrschte und die sich mithilfe von Twitter und anderen sozialen Netzwerken befreit haben ...“
    „... solange es den westlichen Regierungen in ihre Pläne passt“, ergänzte Olsen. „Wenn nicht, wird der Dienst schnellstens gesperrt und die Nutzer an das Regime verraten.“ Er schaute in die Runde. „Ich fürchte, dass Sudden recht hat. Und besonders perfide ist, dass jeder freiwillig im Netz unterwegs ist, weil er denkt, es sei umsonst. Dabei muss jeder dafür zahlen ... mit seinen Daten, seiner Lebenszeit und seiner Freiheit.“
    „Mag ja sein“, sagte Edda. „Aber genauso könnten wir doch das Netz verwenden und eine andere Frequenz aufspielen. Ohne dass sie es merken. Etwas, was die Gehirnwäsche verhindert? Oder ...“
    „Dann wären wir doch genauso wie diejenigen, die manipulieren“, sagte Simon. „Und was sollen wir aufspielen? Und vor allem wie?“
    „Auf jeden Fall müssen wir uns beeilen“, sagte Olsen. „Wenn Victors Plan wirklich funktioniert ...“
    „Was heißt ‚wenn‘?“, unterbrach Sudden erregt. „Ich habe gesehen, dass er funktioniert! Er hat mir das Video gezeigt. Da haben erwachsene Menschen auf Befehl gekräht und gegackert wie Hühner.“
    Sie stand auf und zog ihre Jacke über.
    „Wohin gehst du?“, fragte Simon.
    „Zurück zu Victor ins Hotel. Bevor er aufwacht. Wir müssen wissen, was er vorhat. Und vor allem wann.“
    Sie sahen sich an und Simon legte die Pistole auf den Tisch.
    „Nimm sie mit.“
    Sudden schüttelte den Kopf. „Für den eingebildeten Loser brauch ich keine Waffe. Den ess ich zum Frühstück.“
    „Unterschätz ihn nicht“, warnte Olsen. „Er ist ein Schwächling und für ihn steht alles auf dem Spiel. Das sind oft die Gefährlichsten.“
    „Keine Sorge. Er frisst mir aus der Hand.“
    „Dann gib ihm das richtige Futter“, sagte Olsen lächelnd.
    „Ich melde mich, sowie ich was Neues erfahren habe“, versprach Sudden und ging zur Tür.
    „Pass auf dich auf“, riefen Simon und Edda fast gleichzeitig. Sudden drehte sich um und lächelte. Dann war sie verschwunden.
    „Los, an die Arbeit“, sagte Olsen. „Wir haben einiges zu tun. Uns rennt die Zeit davon.“
    Die Uhr auf dem Computer zeigte 5.33 Uhr.
    [3315]
    Victor war wach. Doch er schaffte es seit ein paar Minuten nicht, die Augen zu öffnen. Wie Bleiplatten fühlten sich seine Lider an. Er spürte, dass es schon hell geworden war, und er versuchte, sich zu erinnern, was ihn in diesen unwillkommenen Zustand versetzt hatte. Der modrige Belag auf seiner Zunge schmeckte nach alten Algen; also hatte er getrunken. Aber wo? Und wie viel? Und was ...?
    Victor lag in einem Bett, so viel konnte er wahrnehmen. War es sein Bett? Er tastete nach dem Nachttisch, wo normalerweise seine Uhr und seine Brille lagen. Er fasste ins Leere. Victor drehte sich auf die Seite und musste gegen die Übelkeit ankämpfen, die ihm die Drehung bereitete. Er schaffte es.
    Noch einmal. Mit Konzentration. Was war nur geschehen? Victor strengte sein Hirn an. Er hatte Ono Millionen abgeknöpft, das war geschehen. Und er hatte es ein wenig mit Whisky gefeiert. In der Bar. Und dann war da dieses Mädchen ... Sigrid ... Millionen ... Sigrid! Victor lächelte und lauschte.
    Im Bad rauschte das Wasser der Dusche. Langsam richtete er sich auf. In seinem Schädel begann es zu hämmern, als wären darin die sieben Zwerge mit ihren verfluchten Spitzhacken zugange. Bei dem Kopfschmerz musste er die halbe Bar geleert haben. Aber das war gerade unwichtig.

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