ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)
Mal verstummte Linus, und Edda und Simon begriffen, dass die Dauer der Aufnahme abgelaufen war. Sie waren wieder zurück bei Sudden und Olsen und berichteten kurz von ihrem Plan.
„Klingt komplett irre“, sagte Sudden.
„Ist trotzdem unsere einzige Chance“, sagte Olsen und bereitete alles für eine zweite Abspielung vor.
„Das kannst du nicht tun!“
Linus spürte eine bekannte Präsenz in seinem Umfeld.
„Schifter?“
„Wir handeln nicht, greifen nicht ein! Wir befördern die Menschen nur zum Guten“, sagte Schifter.
„Du bist noch da?“
„Es ist falsch, was du vorhast.“
„Das heißt aber, es kann funktionieren ...“
„Darum geht es nicht.“
„Kann es oder nicht?“, insistierte Linus.
Es dauerte, bis Schifter die Frage kurz bejahte. „Gut möglich“, sagte er, doch gleich schränkte er ein: „Aber niemand weiß, was aus dir dann wird. Und es ist falsch!“
„Ich soll dafür sorgen, dass meine Freunde die große Aufgabe lösen.“
„Aber du sollst nicht selber handeln“, sagte Schifter streng.
„Wer hat diese Regel denn aufgestellt?“
„Ein Schifter greift nicht in den Lauf der Dinge ein.“
„Vielleicht ist aber gerade deshalb alles so scheiße gelaufen“, schimpfte Linus.
„Es geht um das höchste Gut des Menschen“, sagte Schifter. „Sein freier Wille. Seine Entscheidung zwischen Gut und Böse.“
„Und was ist mit meinem freien Willen?“, fragte Linus.
Schifter schwieg. In das Schweigen erschienen Edda und Simon. Olsen hatte die Frequenz erneut abgespielt. Linus fragte noch einmal nach Schifter, doch er war nicht mehr präsent. Also nahm Linus auf, was er von Edda und Simon empfing. Es war sanft und voller Liebe.
Linus fühlte, wie ihn all das Gute erfüllte und wachsen und wachsen ließ.
Bis er sich selber nicht mehr wahrnahm. Nur noch reine Schwingung war ...
Simon und Edda öffneten gleichzeitig die Augen. Sie sahen sich an.
„Er ist fort“, sagte Simon. Edda nickte. Sie schauten zu ihren Freunden und merkten erst jetzt, dass es zu dämmern begann.
„Hat es funktioniert?“, fragte Olsen vorsichtig.
„Wir werden sehen“, sagte Edda. „Wir können nur warten und auf die Zeichen achten.“
Wie Schlangen aus Licht wanden sich die Autos im Feierabendverkehr durch die Stadt.
Edda, Sudden, Simon und Olsen standen auf dem Teufelsberg und schauten auf das dämmernde Berlin.
„Für die alle haben wir das getan“, sagte Edda.
„Ob sie’s überhaupt mitbekommen ...?“, fragte Simon.
„Wir sollten darüber berichten“, sagte Sudden und schaute die anderen an. „Ich werde es tun. Darüber schreiben.“ Sie klang voller Zuversicht. „Ono und seine Komplizen werden nicht davonkommen.“
„Du kämpfst also weiter“, sagte Olsen.
„Ich kann nicht anders“, sagte Sudden. „Und du?“
Olsen schüttelte den Kopf. „Ich bin müde“, sagte er und lächelte.
„Na dann“, sagte Sudden. Simon umarmte sie zum Abschied und küsste sie. Dann umarmte Sudden Edda und Olsen, und sie sahen ihr zu, wie sie den Teufelsberg hinunterging.
„Warte!“, rief Olsen. Sudden blieb stehen. „Wohin?“
„Erst mal Old England. Hab Sehnsucht nach meiner Familie“, rief Sudden.
„Ich nehm dich mit zum Bahnhof“, versprach Olsen und wandte sich an Edda und Simon. „Ich werde der Polizei melden, dass sie hier drei Pakete und eine Leiche abholen kann, okay? Anonym natürlich.“
Edda und Simon nickten.
„War mir eine Ehre“, sagte Olsen schließlich ernst und zog die Mütze von seinem schrecklichen Schädel. Dann reichte er beiden die Hand. „Ihr und Linus ... ihr habt mich gerettet. Danke.“
Als Edda ihn umarmte, liefen Olsen die Tränen über die Wangen und er machte sich schnell auf den Weg zu Sudden.
Edda und Simon sahen ihnen nach, bis sie im Dunkel der beginnenden Nacht verschwunden waren, dann nahm Simon Edda in den Arm.
„Und jetzt ...?“, fragte er.
EPILOG
[3E01]
Am 14. Januar um 16.02 Uhr MEZ wurde die A-B-A-Tonfolge-Frequenz vom Teufelsberg in Berlin aus auf die weltumspannenden Schumann-Wellen gesetzt.
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Einen Tag später um 19 Uhr, trafen sich Thorben und Birte in Wilmersdorf. Heute war der Tag. Heute hatte Thorben Geburtstag. Und überrascht stellte Thorben fest, dass Birte nicht nur schöne, große Brüste hatte, sondern auch einen mindestens so schönen und großen Verstand besaß. Er hatte keine Ahnung warum, aber er war sich plötzlich absolut sicher, dass Birte die Frau seines Lebens war. Und als er sie fragte, ob
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