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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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guckten. »Sind Sie Abigail Cooper?«, fragte sie mit lieblicher Minnie-Maus-Stimme.
    »Ja.«
    »Oh, Gott sei Dank. Ich bin Allison Pierce. Meine Freundin Connie hat ihren Elf-Uhr-Termin bei Ihnen abgesagt, und da dachte ich, vielleicht könnten Sie mich stattdessen drannehmen, falls Sie ihn nicht anderweitig vergeben haben.«
    Ich sah noch einmal auf die Uhr und dann auf meine Lunchtüte. Meine übliche Reaktion wäre gewesen: Nein, ich halte keine eingeschobenen Bitte-bitte-nur-ausnahmsweise-dieses-eine-Mal-Sitzungen ab. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass in dem Moment, wo man eine Ausnahme macht, schon feststeht, dass sie zur Regel wird.
    Doch bei ihrem ängstlichen Gesichtsausdruck und der Art, wie sie die Hände rang, wurde ich weich. Seufzend wandte ich mich an meine »Crew« in der Hoffnung auf Unterstützung. Stattdessen hörte ich ein sehr entschiedenes Ja. Mist.
    Na ja, ich hatte sowieso keinen großen Hunger mehr. »Also gut«, sagte ich. »Bis der nächste Klient kommt, ist noch etwas Zeit. Kommen Sie.«
    Ich schloss auf, ließ uns beide herein und stellte mein Sandwich in den kleinen Kühlschrank im Wartezimmer, schloss die Eingangstür ab und führte Allison ins Sitzungszimmer.
    Unsere Praxis hat einen T-förmigen Grundriss. Man gelangt zunächst in das winzige Wartezimmer, wo zwei Stühle der Tür zugewandt stehen und auf einem Tischchen ein paar Zeitschriften liegen. Gleich dahinter befindet sich unser Büro, in der Mitte der kleine Schreibtisch mit Telefon und Computer und an der Wand zwei große Aktenschränke, in denen wir Adressen und die Einverständniserklärungen der Klienten aufbewahren. Vom Wartezimmer gehen die beiden Sitzungsräume ab: rechts Theresas und links meiner.
    Dieses winzige Räumchen - es ist nur elf mal neun Fuß groß ist mir echt ans Herz gewachsen. Ich habe die Wände azurblau gestrichen, was mich an diese Fotokalender mit griechischen Inseln im Meer erinnert. Es hat üppige Zierleisten, die ich als Ergänzung zu dem Blau in einem satten Sahnegelb gestrichen habe. Die zwei hohen, schmalen Fenster, die eine ganze Wand einnehmen, machen es schön hell. Neben der Fensterseite steht ein Sideboard und darauf eine bunte Glasvase, aus der sieben Bambustriebe wachsen.
    Auf allen verfügbaren Flächen habe ich dezent duftende Kerzen gruppiert. In der Mitte des Zimmers stehen zwei cremefarbene Polstersessel einander gegenüber, dazwischen ein Tischchen mit einem Kassettenrekorder. An der Wand hängen mein Lieblingsfoto von Hawaii und ein schöner Mosaikglasspiegel. Ein hoher, schmaler Wasserfall in einer Ecke verleiht dem Raum Rhythmus.
    Ich deutete auf einen Sessel, und als Allison Platz genommen hatte, ging ich herum und zündete die Kerzen an. Dann nahm ich ein leeres Band vom Stapel auf dem Sideboard, legte es in das Gerät, stellte die Uhr und machte es mir im Sessel bequem.
    Bei den meisten Menschen ist die Intuition nicht mehr als ein Flüstern, eine Schwankung in dem Grundrauschen, das sie gewohnheitsmäßig ignorieren. Bei mir ist sie eine körperliche Empfindung, mit der aufblitzende Bilder, wechselnde Druckgefühle, Klingeln in den Ohren und Ziehen an diversen Körnerstellen verbunden sind. Manchmal drängt es mich so stark, jemandem etwas mitzuteilen, dass ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann, bis ich es losgeworden bin. Es gab sogar Momente, in denen ich einen Tunnelblick bekam, die Welt am Blickfeldrand verschwand und die Botschaft, die ich weitergeben sollte, sich immerfort in meinem Kopf wiederholte.
    Im Lauf der Jahre habe ich entdeckt, wie sich die Bestie quasi bezwingen lässt. Am besten ist es, wenn ich vor jeder Sitzung ein Ritual einhalte. Ich beginne, indem ich die Augen schließe und mir vorstelle, dass mich ein weißes Licht umgibt und den Raum füllt. Dann bitte ich meine Crew dazu.
    Sie besteht aus fünf Geistern, und ich spüre bei jedem Einzelnen, wie er sich mit seiner Energie rechts neben mir aufstellt. Sie werden das auch schon erlebt haben: Sie spüren, dass jemand da ist, obwohl Sie niemanden sehen. Denn jeder strahlt etwas aus, das man wahrnimmt, obwohl man nicht so ganz begreift, wie. Genauso ist das bei mir, wenn ich meine Geister rufe.
    Sobald sie da sind, frage ich meinen Klienten nach dem vollen Namen und dem Geburtsdatum, was für mich wie der rote Punkt auf der Zielscheibe ist. Sowie ich Namen und Datum weiß, schalte ich meine Intuition ein und richte sie direkt auf den Klienten wie einen Pfeil aufs Ziel. Wenn ich eine

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