Abenteurer sucht Frau fürs Leben
verliebt habe.“ Er beugte sich zu ihr und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. „Dazu liebe ich dich viel zu sehr und brauche dich viel zu sehr. Was würdest du sagen, wenn ich die nächsten zwölf Monate von London aus arbeite?“
Lili lachte erleichtert auf. „Ich würde sagen: Ja, bitte! Und dann würde ich fragen, wie du das hinbekommen hast.“
„Der Verlag ist begeistert von unserer gemeinsamen Arbeit. Wir geben ein gutes Team ab. Mike möchte, dass ich das Buch über Uganda vollende und wir danach an einer Reihe von Folgebänden und Dokumentationen arbeiten. Die Mission in Nepal wird für die nächsten fünf Jahre voll finanziert, und ich kann frei entscheiden, wann ich als Missionsleiter nach Afrika oder Asien gehen will. Außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich.“
Er hielt inne, um die Spannung zu erhöhen.
„Nun sag schon!“
„Ich habe eine Sonderbedingung ausgehandelt. Nämlich, dass ich im Mai meine Verlobte nach Nepal mitbringen darf, damit sie die Rhododendronwälder in voller Blüte malen kann.“
„Deine Verlobte ?“, flüsterte Lili mit Tränen in den Augen. Sie wagte kaum zu glauben, was sie da hörte.
„Lili, du hast mir das Wertvollste gegeben, das ich mir nur wünschen kann – deine Liebe und die Freiheit, mein eigenes Leben zu führen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine Frau finden würde, die mich genauso liebt wie ich sie. Gestern Abend habe ich dir gesagt, dass ich nirgendwo hingehe, und das war vollkommen ernst gemeint. Ich gehe nicht ohne dich!“
Seine Stimme versagte. Er holte tief Luft und fuhr fort: „Seit gestern fühle ich mich, als wäre ich nach Hause gekommen, als ob ich auch hierhergehöre. Ich habe die ganze Welt bereist und mir dabei eingeredet, dass es mir dabei nur um meine Arbeit geht. Allerdings musste ich mir in Wahrheit immer wieder beweisen, warum ausgerechnet ich überlebt habe und Ruth gestorben ist – ich kann das Leben von Menschen verändern, also ganz genau so, wie es deine Mutter getan hat.“
„Ach, Kyle, ihr Tod war nicht deine Schuld. Genauso wenig wie meine. Das weiß ich jetzt. Und du hast wirklich Veränderungen bewirkt.“ Sie strich ihm durch das Haar und blickte ihm tief in die Augen.
„Ich hatte vorher noch nie dieses großartige Gefühl, angekommen zu sein, wie in den letzten Wochen mit dir. Mir war nicht mal klar, dass ich danach gesucht habe. Ich will da sein, wo du bist, Lili. Bring mich bitte nach Hause.“ Er kniete sich vor sie und flüsterte mit rauer sanfter Stimme: „Ich liebe dich und möchte dich zu einem Teil meines Lebens machen – wenn du mich haben willst!?“
Die tiefen Empfindungen, die sich auf seinem Gesicht widerspiegelten, gingen ihr zu Herzen. „Ob ich dich haben will? Ach, Darling, wie kannst du das noch fragen? Du musst doch wissen, was ich für dich fühle. Ich werde dich für den Rest meines Lebens lieben. Du bist mein Ein und Alles!“
Er stand auf, hob sie hoch und wirbelte sie überschwänglich immer und immer wieder im Kreis herum, bis beide außer Atem waren. Dann ließ er sie wieder hinunter und zog sie an einer Hand aus dem Zimmer.
Sie musste Stufen überspringen, um mit ihm Schritt halten zu können, während sie die Treppe hinunterliefen und hinaus in den schwachen Sonnenschein gelangten – lachend vor Freude und blind gegenüber den Leuten um sie herum.
Emma fuhr gerade in ihrem Auto vor, als Kyle sich Lili wie ein Päckchen über eine Schulter warf und zum Flussufer stürmte.
Er schaffte es beinahe bis zur Mitte des Flusses, bevor es ihr gelang, sich aus seinem Griff zu befreien. Dann fassten sie sich an den Händen und drehten sich im Kreis herum, immer schneller und schneller, sodass das Wasser hoch aufspritzte. Sie warfen die Köpfe zurück und lachten lauthals, bis sie einander schließlich in die Arme fielen und sich leidenschaftlich küssten.
In diesem Moment sprang Belle aus dem Auto und stürmte ins Wasser. Unter lautem Gebell tobte sie um das glückliche Paar herum.
Emma wandte sich an die Dorfbewohner, die aus dem Feathers gekommen waren und das Spektakel beobachteten. „Sehen Sie, am Ende kriegen die Taylor-Mädchen immer die hübschesten Jungs.“ Sie scheuchte ihre Kunden zurück in den Gastraum. „Darauf gebe ich einen aus. Also, Leute, wer möchte ein Glas Sekt?“
EPILOG
Kyle betrat die geräumige Kunstgalerie und blickte über die Köpfe der vornehm gekleideten Gäste zu der einzigen Person, die ihm wichtig war.
Und da stand
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