Abenteurer sucht Frau fürs Leben

Lili – im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Freunden und Käufern, als wäre es ganz alltäglich für sie, einer Ausstellung ihrer eigenen Gemälde beizuwohnen.
    Sie sah wunderschön aus und war und einzigartig in seinen Augen. Sie trug ein schlichtes Etuikleid aus türkisfarbener Seide. Ihre Korkenzieherlocken waren hochgesteckt, damit der afrikanische Halsschmuck – ein Hochzeitsgeschenk ihrer Freunde in Uganda – voll zur Geltung kam.
    Ihr siebter Sinn veranlasste sie, sich genau in diesem Moment zu ihm umzudrehen, und sie lächelte ihn durch den Raum hinweg an. Eine Welle von Zuneigung erwärmte ihn. Er wollte nicht einen Moment länger als nötig von der Frau getrennt sein, die er liebte.
    Zahlreiche Gäste hatten sich in Grüppchen vor den farbenfrohen Bildern versammelt und bewunderten die meisterhaft dargestellten exotischen Pflanzen – Rhododendronbüsche in voller Blüte, Magnolienbäume und seltene afrikanische Blumen. Alles wirkte so strahlend und lebendig wie die faszinierende Malerin, die diese Kunstwerke erschaffen hatte.
    Lässig schlang Kyle ihr einen Arm um die Taille und zog Lili an seine Seite. „Habe ich dir heute Abend schon gesagt, dass du überwältigend aussiehst, Mrs Munroe?“
    Lili belohnte ihn mit einem zärtlichen Kuss. „Mal überlegen … zwei oder drei Mal vielleicht. Trotzdem vielen Dank. Du hast dich ja auch ganz nett herausgeputzt.“ Sie hob eine Hand und strich über das Revers seines schwarzen Kaschmiranzugs. „Obwohl ich eine Vorliebe für ein bestimmtes Kakigrün habe.“ Sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln, das ihm nach wie vor gewaltig unter die Haut ging.
    Der Galeriebesitzer trat zu ihnen und schüttelte Kyle die Hand. „Ich bin froh, dass Sie kommen konnten, und ich bedanke mich dafür, dass Sie Ihre Abreise um ein paar Tage verschoben haben. Die Ausstellung ist ein großer Erfolg, aber wir hätten es nicht ohne Ihre Gattin geschafft. Wohin geht es denn diesmal?“
    „Wir fliegen morgen nach Kampala und dann weiter nach Delhi“, erwiderte Kyle, „aber keine Sorge. Wir bleiben nur ein paar Wochen fort. Es sei denn, meine Frau beschließt, wieder einmal zu einer eigenen botanischen Expedition aufzubrechen. In dem Fall …“, er warf lachend die Hände hoch und zuckte resigniert die Schultern, „… weiß niemand so genau, wo wir landen werden. Diese Frau ist einfach nicht zu halten!“
    Lili drückte seinen Arm und grinste. „Na ja, ein paar Vorteile muss es doch haben, dass ich den Direktor der Stiftung geheiratet habe, die für ganz Afrika und Asien verantwortlich ist. Aber anschließend kehren wir nach Hause zurück, um in Kingsmede die schönste Reise unseres Lebens anzutreten.“
    – ENDE –