Aber bitte fuer immer
weg bin. Ich hoffe, du hast den Thunfisch gefunden. Ich habe ihn auf die Küchenanrichte gestellt, neben die Ofenhandschuhe. Aber davon solltest du ihm nur etwas geben, wenn er versucht, dich anzugreifen. Was er eigentlich nicht tun sollte, ich meine, schließlich kennt er dich. Ihr seid Kumpels. Richtig?
Okay, lass mich wissen, wie es dem Dude geht, sobald du dazu kommst. Gib einfach kurz Bescheid. Du kannst eine Mail schreiben, wenn du willst. Oder anrufen. Von meinem Festnetztelefon. Dann kostet es dich nichts. Mach dir keine Gedanken wegen des Zeitunterschieds. Du kannst mich jederzeit anrufen. Es macht mir nichts aus, dass ich geweckt werde, wenn es um den Dude geht.
J
Reisetagebuch
von
Jane Harris
O mein Gott, diese Stadt ist fantastisch! Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht hatte, war es zwei Uhr nachmittags, und ich rief Holly an und fragte sie, ob sie hungrig sei, was sie bejahte. Mark schlief noch, und der Modelizer/Armlehnenschikaneur ging nicht an sein Handy (zu meiner großen Erleichterung), als Holly ihn anklingelte … Sie wissen schon, aus purer Höflichkeit, um ihn nicht auszuschließen.
Also trafen Holly und ich uns in der Lobby und traten hinaus auf die winzige Via di Buffalo, die vermutlich nach dem Mozzarella benannt ist, der aus Büffelmilch hergestellt wird, jedenfalls in Italien. Wir schlenderten umher, und innerhalb einer halben Stunde, keine fünf Blocks von unserem Hotel entfernt, kamen wir am Trevi-Brunnen, am Pantheon, an der Piazza Navona und an einem Haufen Denkmäler vorbei, an die ich mich nicht mehr einzeln erinnere, alles Obelisken mit eingemeißelten Inschriften.
Aber das ist noch nicht alles! Wir haben Porträtkarikaturisten gesehen, die auf der Straße arbeiten – und zwar gute, nicht so untalentierte wie in New York – und Menschen, die gelato essen, und Seniorengruppen im Schlepptau von Touristenführern, die kleine Fähnchen hochhalten, und ich habe Münzen in den Trevi-Brunnen geworfen – keine Ahnung, wie viel umgerechnet, es waren Euro –, offenbar eine Garantie dafür, dass man eines Tages nach Rom zurückkehrt. Was hoffentlich stimmt, weil der Brunnen toll ist, fast so cool wie Ozzys Pool in Die Osbournes .
Und wir wurden angebettelt von einem buckligen Zwerg mit nacktem Oberkörper und einem »Antonio«-Tattoo auf
der Schulter. Ich gab ihm etwas Geld, und dann kaufte ich eine Dose Cola light, die fünf Euro kostete, wofür ich bei uns zu Hause ein ganzes Sixpack bekomme. Erst da wurde mir bewusst, dass ich dem buckligen Zwerg genug Geld gegeben hatte, um FÜNF Dosen italienische Cola light zu kaufen.
Ich muss wirklich besser aufpassen mit dem Geld. Obwohl ich mir sicher bin, dass Antonio (falls das sein Name ist) das Geld dringender braucht als ich die Cola light.
Und dann wollte Holly sich vor dem Pantheon mit einem scharfen Typen, der als Gladiator verkleidet war, fotografieren lassen, also holte ich die Kamera heraus, aber dann kam diese sehr ungepflegte ältere Frau zu mir herüber, die eine Toga trug, und verlangte weitere fünf Euro dafür, dass ich ein Foto machen durfte von ihrem scharfen Gladiatorenfreund! Der stand mit verlegenem Gesicht daneben, aber Holly meinte sofort: »Ich will unbedingt ein Foto. Das sieht bestimmt lustig aus«, also kramte ich wieder fünf Euro hervor und knipste die beiden.
Holly erzählte hinterher, dass der Gladiator ihr kurz vor der Aufnahme sein Plastikschwert gegeben hatte, und als sie ihn fragte »Was soll ich damit?«, antwortete er in gequältem Ton: »Bitte, töte mich.«
Was an sich schon fünf Euro wert war.
Und überall, wo wir hingingen, wurden wir scheinbar alle fünf Sekunden angequatscht von italienischen Straßenverkäufern mit dem Spruch »Tasche, California?« Ich nehme an, sie hielten uns für Kalifornierinnen, obwohl wir natürlich keine sind, auch wenn wir ein bisschen Sonnenbräune haben von den Nachmittagen in Hollys und Marks Garten in East Hampton.
Nur woher die alle wussten, dass wir Amerikanerinnen sind, kann ich nicht sagen, obwohl Holly und ich sicher viel
miteinander quatschten. Und offenbar bin ich die einzige Frau in Rom, die flache Sandalen von Steve Madden trägt.
Aber dann rief Mark an und sagte Holly, dass er Hunger habe und dass er Cal nicht erreichen könne. Wir beschlossen, uns mit Mark zum Essen zu treffen und verabredeten uns in einem Restaurant gegenüber dem Pantheon.
Aber auf dem Rückweg zum Hotel kamen wir an einer Kirche vorbei, in der eine Hochzeit
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