Aber bitte fuer immer
Zeitung, die von Millionen gelesen wird. Was erwarten die Caputos noch?
Einen Katholiken, wie es scheint.
Manchmal bekomme ich so eine Wut auf Hollys Eltern wegen dem, was sie ihr antun, dass ich am liebsten Galle spucken würde.
Aber Marks Eltern sind genauso schlimm, auf ihre eigene Art.
»A … als würde es für uns eine Rolle spielen«, schluchzte Holly, während der Kellner mit zwei Gläsern Weißwein auf einem Tablett erschien. »Ich meine, ich war nicht mehr in der Kirche, seit ich achtzehn war! Meine Eltern haben es mit der Kirche, nicht ich. Und Mark hat keinen Fuß mehr in einen Tempel gesetzt seit seiner Bar Mitzwa. Wir haben nicht die Absicht, unsere Kinder nach irgendeiner Konfession zu erziehen. Vielmehr sind wir für eine konfessionslose Erziehung. Und wenn die Kinder alt genug sind, können sie selbst entscheiden, welcher Religion sie beitreten möchten – falls überhaupt.«
Ich nickte stumm, weil ich das schon viele Male zuvor gehört hatte. In den Weingläsern, die der Kellner uns servierte, spiegelte sich die Sonne und tanzte vor meinen Augen wie das Katzengold in dem Bach, das Laura in einer Folge von Unsere kleine Farm fand.
»Warum können die nicht einfach respektieren, dass Mark der Mann ist, den ich liebe?«, sagte Holly, nahm ihr Glas und trank einen Schluck. »Mein Gott, ja, er ist Jude. Findet euch damit ab.«
Ich nippte auch an meinem Glas… Und spuckte den Wein beinahe wieder aus! Das war nämlich gar kein Wein! Das war Champagner! Nur besser als Champagner! Denn von der Kohlensäure im Champagner bekomme ich normalerweise sofort Kopfschmerzen. Aber diese Bläschen waren ganz winzig und leicht – kaum wahrnehmbar.
»Was ist das?«, fragte ich verwundert und hielt mein Glas hoch ins Licht, um die vielen niedlichen Bläschen zu beobachten.
» Frizzante «, antwortete Holly. »Weißt du nicht mehr? Der Kellner hat ihn vorgeschlagen, und du hast Si gesagt. Das ist Perlwein. Schmeckt er dir nicht?«
»Ich liebe ihn.«
Und zwar so sehr, dass ich ein zweites Glas haben musste. Als Mark zu uns stieß, war ich in allerbester Laune.
Holly zum Glück auch. Es gab so viele Menschen zu beobachten auf der Piazza, dass sie bald die Hochzeit und ihren Wunsch, von ihrem Vater zum Traualtar geführt zu werden, vergaß. Es dauerte nicht lange, und wir erkannten die amerikanischen Touristen so schnell wie wohl die Italiener. Ich möchte nichts Negatives über meine Landsleute sagen, aber hallo, den Freizeitlook kann man auch übertreiben.
Holly war auf einen Schlag aufgemuntert, wie immer bei Marks Anblick. Er bat um eine Speisekarte und bekam eine – auf Englisch! –, dann bestellte er Muscheln und einen Antipasti-Teller. Wir saßen gemütlich da und aßen gehobelten Parmesan und frische, scharfe Oliven und fettige Salamischeiben und Knoblauchmuscheln und beobachteten amüsiert andere ahnungslose Touristen, die von dem attraktiven, unglücklichen Gladiator und seiner Zuhälterin übers Ohr gehauen wurden.
Dann wurden die Schatten allmählich länger, und Mark warf einen Blick auf sein BlackBerry und sagte, wir sollten ins Hotel zurückkehren, um uns für das Abendessen umzuziehen. Also verlangten wir die Rechnung – die Mark unbedingt übernehmen wollte – und machten uns auf den Rückweg. Mark hatte den Arm um Hollys Hüfte geschlungen, und sie lehnte ihren Kopf glücklich an seine Schulter. Ihren Kummer hatte sie wohl völlig vergessen.
Ich hätte mir so sehr gewünscht, dieser schreckliche Modelizer Cal wäre dabei gewesen. Dann hätte er sehen können, was für ein niedliches Paar Holly und Mark sind und wie toll sie zusammenpassen und was für tolle Eltern sie sein werden und was für ein Verbrechen es wäre, wenn die beiden nicht heirateten. Ich meine, wie kann man Mark und Holly ansehen und denken, wenn auch nur für einen Augenblick,
dass die Ehe eine überholte Institution ist, die man abschaffen sollte? Die beiden sind der lebende Beweis dafür, dass es funktionieren kann. Bloß weil die Frau des Modelizers sich als geldgieriges Miststück entpuppt hat, heißt das nicht …
Oooh! Ich habe eine E-Mail! Auf meinem BlackBerry! BITTE, lass sie von Julio sein!!!
Von: Malcolm Weatherly
An: Jane Harris
Betreff: Ciao!
Hi, Baby! Was geht ab? Wie findest du die Stadt? Ziemlich abgespaced, nicht? Italien hat mich echt umgehauen, als ich letztes Jahr bei den European Open war. Selbst der verdammte Kaffee schmeckt dort drüben
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