Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
es mißlang.
Draußen schlug die Türklingel an. Keine zwei Minuten später führte Dr. Evens Haushälterin Brian Chamberlain ins Zimmer. Er nickte den anderen flüchtig zu, dann trat er an Daphnes Liege. "Wie geht es Ihnen?" fragte er.
"Soweit ganz gut", erwiderte sie. "Sind Sie nicht nach St. Ives gefahren?"
"Doch, aber ich bin früher als erwartet zurückgekommen." Br i an drückte ihre Hand.
"Wer hat Ihnen von Miß Marlowes Unfall erzählt?" fragte Dr. Even überrascht. "Ich wollte Sie nachher anrufen, damit Sie sich keine Sorgen machen."
"Ich habe Mister Chamberlain angerufen", sagte Rebecca. "Ich war so traurig. Ich hatte Angst."
"Es war völlig richtig, was du getan hast." Brian legte eine Hand auf ihre Schulter und wandte sich an den Arzt: "Kann ich Miß Marlowe mit nach Whiteflower-House nehmen?" erkundigte er sich.
"Wir unterhielten uns gerade darüber, daß Miß Marlowe am besten für einige Tage bei Doktor Even bleibt", bemerkte Robert. "Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen."
Brian Chamberlain maß ihn mit einem kühlen Blick. "Wir ke n nen uns noch nicht", meinte er bar jeder Freundlichkeit, obwohl er durchaus ahnte, daß es sich bei dem jungen Mann um Rebeccas Lehrer handelte.
Dr. Even machte ihn mit Robert Widmark bekannt. "Es kommt darauf an, ob Miß Marlowe hierbleiben möchte", sagte er. "Natü r lich könnte ich sie auch in Whiteflower-House behandeln."
Trotz ihrer Gehirnerschütterung spürte Daphne die Rivalität zwischen den beiden Männern. Wie immer ihre Entscheidung ausfiel, sie würde einen von ihnen kränken. Aber sie mußte auch an Rebecca denken. Sie wollte nicht, daß ihre Schwester die näc h sten Tage ohne sie auskommen mußte.
"Sicher kann ich mich auch in Whiteflower-House erholen", meinte sie matt.
"Eine gute Entscheidung", bemerkte Brian.
"Das fragt sich noch", sagte Robert Widmark. Es fiel ihm schwer, den anderen nicht zu zeigen, wie wütend ihn Daphnes Wunsch machte.
Daphne tastete nach seiner Hand. "Danke, daß Sie mich nach Newbridge gebracht haben, Mister Widmark. Ich ..." Der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf verstärkte sich. Sie konnte plötzlich nicht mehr richtig sehen. Das ganze Zimmer schien voller bunter Lic h ter zu sein.
"Ist alles in Ordnung?" fragte Robert besorgt.
"Ja. Ja, es ist alles in Ordnung", behauptete Daphne und schloß die Augen.
Die Männer brachten sie zu Brians Wagen. Behutsam betteten sie die junge Frau auf den Rücksitz. Robert Widmark breitete eine Decke über ihre Beine. "Ich lasse Sie nicht gerne fahren", sagte er besorgt. "In Newbridge hätten Sie ständig einen Arzt in Ihrer N ä he."
"Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin in Whiteflower-House in den besten Händen", erwiderte Daphne. "Nochmals danke."
"Gern geschehen." Er sah sie innig an. "Darf ich Sie bes u chen?"
"Ich würde mich freuen." Sie lehnte sich zurück.
"Wir sollten jetzt fahren", mahnte Brian und forderte Rebecca auf, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. "Je eher deine Schw e ster ins Bett kommt, um so besser wird es für sie sein", fügte er hinzu.
Dr. Even versprach, gleich am nächsten Morgen nach Miß Marlowe zu sehen. "Rufen Sie mich an, falls Sie eine Pflegerin brauchen, Mister Chamberlain", bat er.
Brian versprach er. Er verabschiedete sich von den anderen und zwang sich sogar, Robert Widmark für seine Umsicht zu danken. Erleichtert atmete er auf, als er sich endlich hinter das Steuer se i nes Wagens setzen konnte. Flüchtig winkte er, dann gab er Gas und fuhr die Straße zum Hafen hinunter, um dort den Wagen zu wenden.
"Du wirst bestimmt bald wieder gesund, Daphne", meinte R e becca und wandte sich halb zu ihrer Schwester um. "Wenn wir ..."
Rebeccas Stimme entfernte sich. Daphne nahm sie nur noch in ihrem Unterbewußtsein war. Sie öffnete die Augen. Die ganze Welt um sie herum schien sich verändert zu haben. Der Wagen, in dem sie eben noch mit Brian Chamberlain und Rebecca gesessen hatte, war verschwunden. Sie schwebte hoch über einem Ort, der bis auf das Meer nichts mehr mit Newbridge gemeinsam hatte.
Häuser waren einfachen Holzhütten gewichen. Vor einer dieser Hütten schlugen zwei seltsam gekleidete Frauen mit Holzkeulen auf Wäschestücke ein, während eine dritte immer wieder Wasser über die Wäsche goß. Kinder, nur mit groben Hemden bekleidet, sprangen lärmend um sie herum. Doch plötzlich verstummten sie. Auch die Frauen hielten in ihrer Arbeit inne. Sie blickten zu einem jungen Mädchen, das aus einer etwas größeren,
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