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Abgebrezelt

Abgebrezelt

Titel: Abgebrezelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schmidt
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Führerschein weg, oder? Und wen willst du verklagen? Den Staat?«
    »Neee, die Typen, die diese Messungen vornehmen. Das ist doch alles eine Riesenabzocke!«
    Caro spricht und tippt problemlos gleichzeitig.
    »Aber meinst du nicht, dass so ein Verfahren wesentlich teurer werden könnte? Ein guter Anwalt kostet doch schon um die zweihundertfünfzig Euro in der Stunde.«
    »Hab doch letztens diesen Typen kennengelernt, Markus, der ist Anwalt und macht das umsonst für mich.«
    »Na dann.«
    Caro in solche Dinge reinzureden bringt absolut nichts. Wenn sie etwas anfängt, zieht sie es auch durch. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich manchmal richtiggehend neidisch auf sie bin. Irgendwie scheint ihr immer alles so zuzufliegen. Sie sieht super aus, und man hat nicht das Gefühl, dass sie sich dafür so ins Zeug legen muss, im Gegensatz zu mir. Außerdem hat sie genügend Geld, für die schönsten Klamotten, den teuersten Friseur, dreimal im Monat Kosmetik und ich weiß nicht für was noch alles. Und Caro macht Dinge, ohne sich darüber monatelang Gedanken zu machen, Männer, die sie haben möchte, bekommt sie, und all die, die sie nicht haben möchte, erledigen trotzdem 1000 Dinge für sie, in der Hoffnung, sie doch noch zu kriegen. Ich lerne nie Anwälte kennen.
    In diesem Moment kommt auch Simone ins Schmitz. Simone ist eigentlich auch sehr hübsch, benutzt leider aber nach meinem Geschmack viel zu viel Make-up. Viel schwarz um die Augen, Rougebalken im Gesicht und immer einen dunklen Lippenstift auf den Lippen. Nur Gülcan Kamps hat noch mehr Farbe im Gesicht als Simone. Dafür hat Simone wunderschöne dicke schwarze Haare, die sie meistens offen und in großen Wellen trägt, und eine tolle Figur, was die Männer total verrückt macht – da kann man auch mal über eine zu breit gewählte Farbpalette hinwegsehen, und außerdem kenne ich keine Frau, die besser und länger feiern kann als Simone.
    »Hi, Mädels!«
    »Hi, Simönchen!« Caro ist jetzt fertig mit ihrer sechsteiligen SMS und hebt endlich den Blick. Sie steht auf und gibt uns beiden ein Küsschen. Dann setzen wir uns wieder, und ein gut aussehender Kellner erscheint sofort mit einem Lächeln an unserem Tisch. Wir bestellen alle eine große Weißweinschorle, die innerhalb von fünf Minuten vor uns steht. Caros Blick bleibt an mir hängen.
    »Mensch, Jessi, alles in Ordnung? Du siehst irgendwie deprimiert aus.«
    »Ach, nix Besonderes.«
    »Komm schon, raus mit der Sprache. Irgendwas ist doch.«
    »Ach, nichts Weltbewegendes. Im Moment läuft es halt irgendwie nicht so rund. Mein Geld reicht mal wieder nicht, und ich hab mich tierisch mit Julia gestritten!«
    »Worüber denn?«, fragt Caro.
    »Sie kann einfach nicht verstehen, dass ich für meinen Geburtstag Geld brauche und dass ich Jens eingeladen habe.«
    »Jens? Echt? Wie aufregend!«, quiekt Simone.
    »War Jens der Typ, der so gut im Bett ist und dann nach Hamburg gegangen ist?«, will Caro wissen.
    »Genau der!«
    »Und? Willst du ihn zurück?«, fragt Caro und nippt an ihrer Schorle.
    »Hmmm, weiß nicht. Allerdings, wenn er so gut aussieht wie früher … «, antworte ich, und die beiden lachen.
    »Hauptsache, DU siehst gut aus! Der Rest kommt dann von alleine!«, kichert Simone.
    »Genau das ist ja das Problem. Ich … fühl mich im Moment nicht so ganz auf der Höhe, nicht mehr so attraktiv, ich fühl mich irgendwie alt! Mit Jens hat das aber absolut nix zu tun!«
    »Auf sooo eine bescheuerte Idee wären wir auch niiiiemals gekommen, oder, Simone?« Caro grinst Simone an.
    »Nein, natürlich nicht! Keine Frau will für den besten Liebhaber der Stadt gut aussehen. Neee, bestimmt nicht, Jessi!«
    Die beiden fangen an laut zu lachen, und wider Willen muss ich sogar mitlachen. Zumindest verstehen Caro und Simone, um was es geht, und ich muss mich nicht verstellen. Da kann sich Julia mal eine Scheibe abschneiden von den beiden.
    »Also gut, ich gebe zu, dass ich vielleicht ein kleines bisschen Angst habe, dass er froh sein könnte, dass er damals mit Barbie nach Hamburg gegangen ist.«
    »Du meinst, dass er vielleicht denkt, ›Gott sei Dank hab ich die Olle damals in Köln gelassen!‹?«
    »Super, Simone, dass du alles immer so schön auf den Punkt bringst! Danke. Ehrlich gesagt will ich, dass er es bereut, eine Frau wie mich einfach hier zurückgelassen zu haben! Und zwar richtig bereut!«
    Ich bin selbst erstaunt über meine offenen Worte. Bisher hatte ich das so noch gar nicht gedacht. Schon

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