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Abgebrezelt

Abgebrezelt

Titel: Abgebrezelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schmidt
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auf Penélope Cruz und Scarlett Johannson. Mehr Schönheit in einem Film geht ja fast nicht.
    »Jetzt sag doch mal! Was soll das mit den Zetteln?«
    Julia drängelt sich weiter in mein Bad, in dem aber definitiv nur Platz für eine ist. Julia schrammt nur knapp an dem Regal mit meinen verschiedenen Parfum-Flakons vorbei. Die Fläschchen wackeln bedenklich, bleiben aber Gott sei Dank stehen. »Hanni und Nanni« wären froh gewesen, wenn es bei ihnen damals auch so gut gelaufen wäre.
    »Welche Zettel?«
    »Na die, die du gerade mit deinem Hintern verdeckst.«
    Ein wenig ungelenk bewege ich mich zur Seite.
    »Ach, die meinst du. Das sind einfach Dinge, die ich noch zu erledigen habe und nicht vergessen möchte.«
    Ein freches Grinsen huscht über Julias Gesicht, wie ich im Spiegel sehen kann.
    »Du möchtest nicht vergessen zu joggen , zwei Kilo abzunehmen , zur Maniküre zu gehen und dich unters Solarium zu legen?«
    Hätte ich diese blöden Zettel doch mal abgenommen, bevor Julia meine Wohnung betreten hat. War ja klar, dass das Diskussionen gibt.
    »Genau!«
    »Aber du gehst joggen, nimmst ab, seitdem du zehn bist, und im Sonnenstudio hast du schon die bronzen-braune Kundenkarte. Das vergisst man dann doch nicht, oder?« Julia hat einen ziemlich großen Hang zu Übertreibungen und während sie mit mir diskutiert, versuche ich mit meinem schwarzen Eyeliner eine schöne Linie auf mein Augenlid zu malen.
    »Ja, aber jetzt gehe ich auf die fünfunddreißig zu, und man muss sich solche Sachen eben noch mal ins Gedächtnis rufen.«
    »Bekommt man seit neuestem schon mit fünfunddreißig Alzheimer?«
    »Nein, aber es gibt Dinge, die manchmal in den Hintergrund rücken, auch wenn man sich an sie erinnert. Und um sie in meiner persönlichen Priorität wieder nach vorne zu holen, hab ich sie eben an meine Waschmaschine gepinnt«, erkläre ich in einem Ton, als wäre Julia extrem schwer von Begriff, was sie in diesem Fall auch wirklich ist.
    »Und warum müssen diese für dich alltäglichen Dinge jetzt sooooo in den Vordergrund rücken?«
    Julia will es einfach nicht verstehen, und außerdem macht sie bei dem Wort »alltägliche Dinge« mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, was ich auf den Tod nicht ausstehen kann.
    »Was is’n das für ’ne Frage? Ich will an meinem Geburtstag gut aussehen. Jeder will doch an seinem Geburtstag gut aussehen, oder?«
    »Aber du siehst doch schon gut aus und mehr als du kann man doch eigentlich nicht für sein Äußeres tun, oder? Wozu denn noch mehr joggen und noch mehr abnehmen?«
    Julia geht mir so langsam echt auf die Nerven mit ihrer Fragerei, zumal wir solche Gespräche schon tausendmal geführt haben. Ich betrachte mich im Spiegel und muss auch noch feststellen, dass mir mein Make-up heute irgendwie entglitten ist, sieht total schief aus. Aber wie soll man sich auch konzentrieren, wenn einem die Freundin Löcher in den Bauch fragt.
    »Und? Wofür dieser ganze Aufwand?«
    »Vielleicht, weil ich fünfunddreißig Jahre alt werde!?!«, antworte ich ihr gereizt und versuche dabei, den Lidstrich mit einem Wattestäbchen zu begradigen.
    »Ja und? Jeder wird irgendwann mal fünfunddreißig, wenn er nicht vorher stirbt. Komm schon, da steckt doch mehr dahinter.«
    Jetzt macht mir sogar schon Julia Angst vorm Aussterben. Ich bleibe die Antwort schuldig und schiebe sie aus dem Badezimmer, »komm, lass uns noch was trinken, bevor wir gehen.«
    Als wir durch den Flur gehen, schüttelt sie den Kopf, sagt aber Gott sei Dank nichts zu dem »Bis-zum-12. 9.-super-aussehen!«-Post-it am Spiegel. In meinem Wohnzimmer schaut sich Julia neugierig um. Sie war schon länger nicht mehr bei mir.
    »Sag mal, wo ist denn das schöne New-York-Bild?«
    »Hab ich verkauft.«
    »Verkauft?«
    »Hat mir nicht mehr gefallen.«
    »Und was ist mit deinem Sofa passiert?«
    »Ich fand, dass das irgendwie nicht mehr hier reingepasst hat.«
    Sie geht durch das Wohnzimmer zur angrenzenden Schlafzimmertür, die offen steht.
    »Und seit wann pennst du auf dem Boden? Hat dein Bett hier auch nicht mehr reingepasst?« Julia ist offensichtlich irritiert.
    »Mensch, Julia!« Ich bin jetzt richtig angenervt. »Ich fand es halt einfach zu voll hier. Die Wohnung ist zu klein für so viele Möbel.«
    »Ich glaub dir kein Wort!«
    »Wie, du glaubst mir kein Wort??«
    »Jessi! Als du hier eingezogen bist, hast du die Möbel doch extra für diese Wohnung gekauft, und sie passten hervorragend hier rein. Du hast eine Woche deine Wohnung

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