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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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ließ er das Klavier in Ruhe und kam zur Couch. Er setzte sich auf die dick gepolsterte Lehne, schlug die Beine anmutig übereinander und faltete seine Hände auf dem rechten Knie. Ein echter Lord-Peter-Wimsey-Auftritt. Psychofolter Teil II war schon im Anmarsch.
    »Maggie, wenn ich mal was sagen darf: Du gehst seit Wochen kaum vor die Tür. Du lässt nachts das Licht brennen, weil du Angst …«
    »Ich habe einmal vergessen, es auszumachen«, fuhr ich ihm dazwischen.
    »Ja, und zwar an dem Tag, als du hier eingezogen bist. Das war vor über drei Monaten.«
    »Sag mal, bist du jetzt bei der SoKo ›Licht-Aus!‹?«
    Touché, Herr Kommissar.
    Aber Winnie blieb unbeeindruckt. Winnie Blaschke ist immer unbeeindruckt, wenn ich aus der Haut fahre. Muss wohl daran liegen, dass ich ihm nur bis knapp unters Brustbein reiche.
    »Du kannst seit über einem Jahr nicht mehr schreiben. He, war das nicht dein Job? Drehbücher schreiben? Lustige Drehbücher? Erzähl mir nicht, dass es dir nichts ausmacht. Und dann noch dieser Horror beim Bestatter! Du warst eine Geisel, eingesperrt, du warst in Lebensgefahr … nach so einer Geschichte hätte der Polizeipsychologe selbst mir ein paar Gespräche aufgezwungen. Aber dir soll es nichts ausmachen?«
    Danke Winnie, nur noch fünf Minuten Kreuzworträtsel-Therapie und ich hätte die Geschichte vergessen gehabt … Ich werde auf deine Argumentation nicht einsteigen! »Natürlich macht es mir was aus, kein eigenes Geld zu verdienen! Aber jeder Autor hat mal eine schwache Phase. Und was weißt du schon? Dein Job sind Kriminelle, nicht Kreative.«
    »Also gut, dann will ich es mal so formulieren: Gehört zur schwachen Phase auch, bei Wilma im Salon mit zitternden Fingern in Hochglanzmagazinen herumzublättern, weil du Angst hast, ein Foto zu finden, das dein Ex gemacht hat? Und wenn du eins findest, dann reißt du die Seiten raus. Wilma ist sehr besorgt, nicht nur um ihre Heftchen, sondern auch um dich. Vor allem seit du ihr erzählt hast, dass es hier spukt. Du hast Recht, man könnte es eine schwache Phase nennen.«
    »Ich habe aber keine Angst, auf Friedhöfe zu gehen.« Unlogisch, aber wahr, kommentierte meine innere Stimme.
    »Aha.« Winnie schaute mich an und blinzelte kein einziges Mal.
    »Aber hier spukt es wirklich, Winnie. Manchmal riecht es nach Cognac. Da, immer in der Nähe vom alten Sessel. Ich schwöre, der tote Kostnitz tapert durchs Haus.«
    Man mag von Geistergeschichten halten, was man will, aber in diesem Haus sind zwei Menschen umgebracht worden. Damit ist nicht zu spaßen.
    »Tja, wenn Dr. Thoma nicht plötzlich zum Cognac-Liebhaber geworden ist, wird es wohl so sein. Frau Abendroth, ich habe den Eindruck, aus deiner schwachen Phase ist längst eine Paranoia geworden.«
    »Dafür, dass wir uns erst seit vier Komma fünf Monaten kennen, weißt du erstaunlich gut über mich Bescheid.«
    »Ja, erstaunlich, nicht wahr?«
    Was soll man dazu noch sagen? Ich nahm demonstrativ mein Rätselheft und hielt es mir vor die Nase. Kreuzworträtsel sind konkret, da gibt es nichts zu deuteln. Auch ein an ihr erblindetes Geflügel findet ein Korn, auf 41 senkrecht mit fünf Buchstaben, ist eine konkrete Frage, und wenn ich die nicht beantworten kann, schaue ich hinten im Lösungsteil nach. Kann es sein, dass Winnie Blaschke im Besitz des Lösungsteiles für meine Lebensfragen ist? Oder tut er nur so? Guckt er sich jetzt seine polierten Fingernägel an?
    Also, Maggie, 41 senkrecht, das kann ja nicht so schwer sein.
    Wie schafft er das? Er atmet noch nicht mal.
    Ich hielt es nicht mehr aus und linste über den Rand des Rätselheftes. Als hätte er auf sein Stichwort gewartet, sagte er sofort: »Nehmen wir also an, dass es hier wirklich spukt …«
    »Bist du schon mal davon wach geworden, dass du nachts eine Hand auf deiner Schulter spürst?«, kam ich ihm zuvor.
    »Ich wär’ froh, wenn ich nachts eine Hand auf meiner Schulter spüren …«, murmelte er und schaute sehnsüchtig an die Decke.
    »Mach dich nur lustig über mich. Zwei Morde! Da bleibt was zurück. Das ist gar nicht ungewöhnlich.«
    »Mein Reden: traumatische Situationen … Sprichst du immer noch mit deiner toten Oma?«
    »Natürlich.«
    »Okay.«
    Winnie wippte gedankenverloren mit dem rechten Bein. Denkt er jetzt darüber nach, wie die Krankheit heißt, die Leute haben, die mit ihren toten Omas reden? Soll er doch nachdenken, bis er schwarz wird.
    »Aber, wie ist es damit: Du hast die letzten beiden Folgen von

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