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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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aussieht und das dazugehörige Forellenzuchtbecken. Wie man sich fühlt, wenn man bis auf die Knochen nass ist, kann ich jetzt ganz genau beschreiben: Alles ist nass, sehr nass.
    Die Turteltauben gingen mir mit ihrem Gekicher und Geknutsche langsam auf die Nerven. Endlich holte der Kerl seine Hand aus der Bluse der Dame, und die beiden trollten sich. Ich wollte wirklich und wahrhaftig nicht Zeuge dieses Dialoges werden, der trotzdem mein Ohr streifte: »Ich rubbel dich ab. Überall. So lange du willst …«
    Wilma, hier gehen Dinge vor sich, das glaubst Du nicht. Ich brauche dringend einen Espresso, bevor es zu spät ist.
    Und da dräut schon die nächste Katastrophe. Der Orthopäde ist im Anmarsch.
    Der wirre graue Haarschopf von unserem Orthopäden Doktor Müller schob sich in mein Blickfeld. Er beugte sich über die hölzerne Balustrade in den Pavillon hinein und starrte auf meine Wanderstiefel. Ich starrte irritiert zurück und sagte:»Ja, Herr Müller? Kann ich Ihnen helfen?«
    Müller riss sich vom Anblick meiner Schuhe los und schnulzte: »Mädchen, an Ihren Füßen ist aus orthopädischer Sicht nichts auszusetzen, schätze, Sie gehören zu den Psychos?«
    Ich bewunderte insgeheim Müllers Fähigkeit, durch Leder zu gucken und in einem einzigen Satz sowohl ein Kompliment als auch eine Beleidigung loszuwerden. Tapfer ignorierte ich auch seinen nächsten Satz: »Weiter so mit Ihrem Training, dann ist auch bald in Ihrem Kopf alles besser.« Zufrieden marschierte er mit wehendem weißem Kittel in Richtung Cafeteria.
    Nur noch bis Sonntag, Maggie, nur noch bis Sonntag musst du das hier aushalten.
    Der Fußfetischist ist weg. Und jetzt zur Psychofraktion. Unsere Maltherapeutin, Frau Schröder-Fröse, sieht übrigens aus wie eine Forelle. Irgendwie fischig mit ihren wässrigen grauen Augen und ihrem zuppeligen, fransigen Blondhaar. Ich weiß gar nicht, was unser Musiktherapeut Herr Clauss, genannt Mister Pling, eigentlich von der will. Die steht doch gar nicht auf Männer. Jede Wette! Sogar unser hartnäckigster Dampfplauderer hat bei ihr das Handtuch, rsp. den Pinsel, geworfen und geht stattdessen aufs Laufband. Jetzt ist nur noch eine männliche Heulsuse übrig, und die quält sie besonders gerne.
    Mister Pling dagegen liebt die Frauen und macht bei seinen Charme-Attacken keine Unterschiede – er versprüht seinen Sexappeal nach dem Gießkannen-Prinzip, und wenn man sich nicht schnell genug wegduckt, ist man für den Rest des Tages kontaminiert. Und seine Pfoten kann er auch nicht bei sich behalten. Man munkelt, er habe vier bis sechzehn uneheliche Kinder über die Republik verteilt. Heute Morgen trug er übrigens ein »Metallica«-T-Shirt. Wie jeden Tag. Für jeden Tag der Woche hat er ein anderes. Musiktherapeut, dass ich nicht lache – wohl eher Roadie einer unbedeutenden Heavy Metal Band. Er sieht immer so aus, als hätte er gerade seinen Tour-Bus verpasst. Ganz im Gegensatz zur Forelle, die in jeden verzitterten Pinselstrich frühkindliche Traumata hineingeheimnist, therapiert Mister Pling rein gar nichts. Wir dürfen bei ihm einfach plingeln und schingeln, Hauptsache heavy.
    Das Abschiedsritual der Forellentherapiestunde kommt direkt aus dem Handbuch für Esoterikschaffende: Wir müssen uns alle am Ende der Stunde an den Händen fassen und einen Kreis bilden. Als wenn das noch nicht peinlich genug wäre, sollen wir auch noch ein helles, warmes Licht über unseren Köpfen visualisieren. Das Einzige, was ich visualisiere, ist das Datum unserer Abreise.
    Nur noch zwei Tage und ein paar Stunden Knechtschaft zwischen Oma Bertis Damenkränzchen, dem Therapiegesäusel der Forelle und dem Crescendo des Mister Pling – dann bin ich erlöst.
    Und im Übrigen, Wilma, wird man hier behandelt wie eine Entmündigte. Vorgestern Abend hat mich eine Masseurin (Kugelstoßkader UDSSR – Olympiade Anno’ 72 in München) aus dem Schwimmbad kommen sehen und mich im Kasernenhofton darüber informiert, dass Brustschwimmen absolut kontraindiziert bei Bandscheibenvorfall sei. Ich habe mich zu einem »Frau General, melde gehorsam, aber ich habe gar keinen Bandscheibenvorfall« hinreißen lassen, woraufhin ich ein »Verdammte therapieresistente Psychos!« kassierte.
    Aber ich will mich mal nicht beschweren: Drei warme Mahlzeiten am Tag, das Zimmer wird gemacht, und Gratis-Tee bis zum Abwinken gibt’s obendrauf. Selters muss man bezahlen, obwohl die Quelle um die Ecke ist.
    Ich muss mich beeilen, Oma Berti und ich nehmen gleich am

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