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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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an, ehe er es fertigbrachte zu erklären, daß alle, die in der Garnisonskantine zu Abend gegessen hatten, sich vor und in den Aborten krümmten. Der diensthabende Offizier konnte keine zwei Schritte tun, ohne sich zu übergeben, und lediglich eine Handvoll Männer waren imstande, die Leiter zum Wachturm hinaufzusteigen.
    »Verdammt!«
    »Jawohl, Herr Kommandant«, pflichtete ihm der Rekrut bei.
    Walegrin ließ die Tür los. Als er noch in der Kaserne einquartiert gewesen war, mit nur einer Truhe, die seine armselige Habe enthielt, hatte er immer gewußt, wo alles war. Jetzt da er ein Zimmer ganz für sich allein hatte, herrschte Chaos unter seinen Sachen. Er fand Hose und Hemd auf dem Fußboden, wo er sie hatte fallen lassen, aber die Stiefel. Er besaß vier dieser leichten, mit ihrer Durchbrucharbeit fast sandalenähnlichen Stiefeln, und zwei davon würden genügen, ein tragbares Paar abzugeben. Einer war gewöhnlich irgendwo zu sehen, während die übrigen sich in den dunkelsten Winkeln versteckten, wo sie wohl seinen Armschutz verschlungen hatten, wie er vermutete, denn jedenfalls war er spurlos verschwunden. Wenigstens befand sein Enlibarschwert sich dort, wo es hingehörte.
    »Gehen wir«, brummte Walegrin, nachdem er die Tür hinter sich verriegelt hatte.
    Ärzte und Magier wurden zu den Aborten gerufen, wo sie die Diagnose stellten, daß die Epidemie bereits ihrem Ende zuging. Das beeindruckte die Betroffenen nicht sonderlich, aber Walegrin sah, daß einige, auch wenn sie wahrscheinlich mindestens einen Tag zu nichts zu gebrauchen sein würden, doch bereits auf dem Weg der Besserung waren. Nur zwei Männern wurde Bettruhe verschrieben, davon war einer ohnehin bereits seit einer Woche krank.
    Der Koch wurde aus der Küche beordert. Er beharrte darauf, daß der Durchfall unmöglich seine Schuld sein konnte; das Fleisch war schon verdorben gewesen, ehe er es gekocht hatte.
    »Warum habt Ihr es dann gekocht, wenn Ihr wußtet, daß es verdorben war?«
    Der Koch entgegnete, daß es ihm nicht zustand, das Fleisch in Frage zu stellen, das der jeweilige Einkäufer ihm zuteilte. Er war nur Koch. Er sagte, er habe seine Arbeit gut gemacht, schließlich hätte keiner der Männer sich beim Essen beschwert.
    Walegrin ließ ihn auspeitschen und an einen Pfosten bei den Stallungen binden, wo die genesenden Männer ihm ihr Mitgefühl, ihre Vorschläge oder hin und wieder mit Roßäpfeln ihre Meinung kundtun konnten.
    Aber in einem hatte der Koch recht, nicht er kaufte das Fleisch. Walegrin verbrachte den Rest des Nachmittags damit, den schuldigen Einkäufer zu suchen. Er wurde mit unehrlichen Worten des Bedauerns von Korridor zu Korridor verwiesen, ohne irgendeinem der möglicherweise in Frage kommenden Höflinge ein Geständnis entlocken zu können.
    »Jemand hat für einen verrottenden Kadaver Geld ausgegeben!« knirschte Walegrin, als er sich frustriert in Fackelhalters Arbeitsgemach begab. »Jemand ist verantwortlich, und jemand außer diesem Idioten von Koch sollte bestraft werden!«
    »Sollte, sollte, sollte«, rügte Molin. »Wie oft muß ich Euch noch erklären, daß sollte in einem Palast nicht genügt.«
    »Es müßte aber!«
    »Nun, es genügt, wenn ich Euch sage, daß an diesem Problem bereits gearbeitet wird.«
    Walegrin war nicht erbaut, daß ihm die Arbeit abgenommen wurde. »Ihr habt davon gewußt?«
    »Sagen wir, es war nicht ein einzelner Kadaver, und ich selbst verbrachte die Nacht laufend in nächster Nähe meines Nachttopfs und verfluchte die Einkäufer.«
    Molin Fackelhalter war ein mächtiger Mann in Freistatt, aber nicht, weil sein Gott ihm sein Ohr lieh. Walegrin äußerte seinen Zweifel.
    »Es war nicht schwierig. Ich sandte Hoxa hinunter, die Proviantquittungen durchzusehen. Einer der Untereinkäufer sitzt bereits hinter Schloß und Riegel, und ich habe den Namen eines Schlachters in Abwind.«
    »Ihr hättet es mich wissen lassen können, Lord Molin.«
    Molin lächelte freundlich. »Ihr wart nicht auffindbar.« Er deutete zum Tisch - es war offensichtlich, daß er zum Aufstehen oder Herumgehen zu schwach war. »Dort. Hoxa hat den Namen für Euch aufgeschrieben. Nehmt den Zettel mit, wenn Ihr geht.«
    Walegrins Empfindungen ließen sich mit Worten nicht angemessen ausdrücken, als er den Zettel zusammenknüllte, dann aber in seinen Beutel steckte. Die Sonne ging unter. Er hatte den ganzen Tag vergeudet, jetzt mußte er offiziell seinen Dienst antreten. Gut die Hälfte der zum Nachtdienst eingeteilten

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