Absolute Hingabe
Seifenblase.“
Russel klopfte ihm auf die Schulter.
„Du hast Schiss.“
„Unsinn.“
„Oh doch, du hast Schiss, dass sie dir das Herz bricht. Du willst sie und sie ist die erste Frau, die dich wirklich berührt, seit ich dich kenne, Junge. Du sagst, du hast ihr Leben über den Haufen geworfen? Sie hat deines auch ziemlich aus Fugen gerissen. Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst.“
Cedric rollte mit den Augen und schnaubte kühl. Russel hob herausfordernd die Hände.
„Ich kenne dich besser und länger, als jede andere Person, mit der du noch sprichst, Cedric. Dein Vater und ich sind uns nie freundlich begegnet, aber ich bin dein Patenonkel, und mir machst du nichts vor.“
Cedric seufzte auf, leerte das zweite Glas in einem Zug und setzte sich.
„Das geht über BDSM hinaus.“
„Du erzählst mir nichts Neues. Es geht um Liebe, und die findest du nicht an jeder Straßenecke, mein Junge. Dein Leben lang hast du Menschen auf Abstand gehalten. Du hast dir eingeredet, dass man dich nicht um deiner selbst willen liebt. Meistens bist du damit nicht verkehrt gefahren, aber du solltest anfangen, auf dein Herz zu hören. Du verlangst Vertrauen, also verdient es dir. Ohne das Risiko einzugehen, selbst verletzt zu werden, fügst du anderen Schaden zu. Du machst dir nicht nur Sorgen um sie, sondern auch darum, was aus dir wird, wenn du gehst. Das zeigt eindeutig, wie nah Emilia dir ist.“
Russel legte die Pfeife beiseite, nahm einen Schluck aus seinem Glas und lehnte sich mit einem entspannten Atemzug zurück.
„Du wehrst dich gegen das, was mit dir geschehen ist. Weil du glaubst, niemand kann dir etwas anhaben, wenn du dein Leben so kontrolliert weiterführst wie bisher. Aber deine alten Verhaltensmuster sind der Grund, warum du glaubst, dass du es nicht wert bist, dass dich jemand wirklich lieben könnte. Emilia ist in deinen Augen eine Gefahr. Sie reißt dich aus deiner Engstirnigkeit heraus, allein mit ihrer Anwesenheit, und das reizt dich, aber du traust dich nicht. Weil du zu feige bist.“
„Vergiss es. An meinem Ego kratzen hat schon früher nicht funktioniert. Es geht nicht um mich. Soll sie mir das Herz brechen! Ich kann den Gedanken nicht ertragen, auf ihres zu trampeln.“
„Was hindert dich daran, sie mitzunehmen, ein Leben mit ihr zu teilen? Was?“
„Sie weiß nicht, wer sie ist. Woher soll sie also wissen, was sie wirklich will? Ich kann nicht von ihr verlangen, alles stehen und liegen zu lassen, um mir nach Miami zu folgen. Das wäre egoistisch. Früher oder später würde sie es bereuen und mich dafür hassen. Und das will ich nicht.“
„Also verletzt du sie lieber jetzt als später.“
„So habe ich das nicht gemeint.“
„Wie dann? Glaubst du, wenn du gehst und sie nie wiedersiehst, lebt sie fröhlich ihr Leben weiter als wäre nichts passiert? Vergiss es, Junge. Es gibt für nichts eine Garantie. In Beziehungen kann viel passieren, aber du wirst nie wissen, was hätte sein können, wenn du es nicht versuchst. Liebe ist einfach und schlicht, aber die Leute verkomplizieren alles, indem sie sezieren und zerpflücken und hinterfragen, bis nichts mehr übrig bleibt. Ach, es ist grässlich.“
Cedric starrte für eine Weile schweigend ins Feuer. Erst, als eine Berührung an seinem Ärmel ihn aus den Gedanken riss, bemerkte er Sydneys Anwesenheit.
„Darf ich dir einen Rat geben?“
„Wie lange bist du schon hier?“
Russel lachte laut auf und sah seine Frau tadelnd an.
„Sie lauscht ganz gerne.“
Cedric erwiderte ihr sanftes Lächeln und nickte.
„Ich möchte, dass du zu ihr gehst. Rede mit ihr, bevor sie glaubt, alles vergeigt zu haben. Denn genau das wird sie tun. Russel kann nur so großzügig daherreden, weil er sich in der gleichen Situation befunden hat wie du.“
„Hey!“
„Ist doch so.“
Sie wandte sich wieder Cedric zu.
„Natürlich ist sie unsicher. Ich weiß, wie das ist. Es hat nichts damit zu tun, ob man lange Jahre in der BDSM Szene herumtingelt oder nicht. Sie ist durcheinander, und sie braucht dich jetzt. Du musst ihr die Sicherheit geben, die sie benötigt, damit sie diese Entscheidung für sich treffen kann. Ich habe mich damals nicht leicht damit getan. Der Gedanke, einem Mann so verfallen zu sein, das ich alles für ihn tun würde, hat mir Angst gemacht. Emilia geht es sicherlich genauso. Selbst wenn die Ehe mit Russel irgendwann zerbrechen würde, weiß ich, dass ich nie wieder eine solche Art von Beziehung führen werde.“
Ihre Hand
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