Absolute Hingabe
bist derjenige, der mich wachgeküsst hat, der mir näher gekommen ist, als jeder andere Mann zuvor in meinem Leben. Du bist mein wahrgewordenes Märchen.“
Ihre Tränen mischten sich mit dem Brunnenwasser das feucht auf ihren Wangen glänzte.
„Ich liebe dich, und ich kann nichts daran ändern. Du hast am ersten Abend gesagt, dass du mich liebst. War das nur dahingesagt? Du hast es auf der Dinnerparty wiederholt. War das nur im Eifer des Gefechts und ein flüchtiger Augenblick?“
Die Stille zwischen ihnen wurde nur durch das leise Plätschern des Engelbrunnens unterbrochen. Cedric setzte sich auf den Steinrand und vergrub seinen Kopf in den Händen. Alle Gedanken sprudelten mit einem Mal aus Emmas Mund, ohne dass sie fähig gewesen wäre, es zu stoppen.
„Du empfindest etwas für mich. Ich sehe es in deinen Augen.“
Er rieb sich über das Gesicht.
„Emilia, das …“
Mit geschlossenen Augen ließ er den Kopf hängen, lehnte die Ellbogen auf seine Knie. Als er sie wieder ansah, erkannte er, wie ihre Zähne vor Kälte klapperten.
„Es ist besser, wenn ich dich nach Hause bringe.“
Er stand auf, ignorierte ihre Fassungslosigkeit.
„Aber …“
„Lass uns gehen.“
Widerwille regte sich in ihr, doch als er in die Kutsche einstieg, gab sie sich geschlagen. Cedric bat den Kutscher, zum Eingang zurückzukehren. Während der Fahrt in der Kutsche und später im Wagen herrschte bedrücktes Schweigen. Als Cedric vor dem Apartmentgebäude hielt, blieb Emma stur sitzen. Sie starrte auf ihre eigenen Hände.
„Werde ich dich morgen wiedersehen?“
Cedric blieb wortkarg, was sie als Antwort registrierte. Hektisch nestelte sie an dem Verschluss des Halsbandes und öffnete es. Klirrend löste es sich von ihrem Nacken, und dennoch zögerte sie, es ihm zurückzugeben, als wäre es das Wertvollste, das sie besaß.
„Es tut mir leid, Cedric. Das alles war wohl zu viel, und ich habe es ruiniert. Ich habe mich in eine Idee verrannt.“
Behutsam legte sie das Halsband auf das Armaturenbett.
„Emilia, ich …“
„Nein, ist schon gut. Es ist meine Schuld. Ich habe die Bodenhaftung verloren.“
Sie lachte bitter.
„Ich muss den Verstand verloren haben, als ich eben sagte, dass mir das wie ein Märchen vorkommt. Vergiss, was ich am Brunnen gesagt habe. Ich hab wirklich keine Ahnung, was mit mir los ist. Mein Orbit war bisher nicht besonders groß. Ich habe zwei Freunde, nun, vielleicht auch nur noch einen, einen Hund und meine Arbeit. Mehr gibt es nicht, und das ist nicht gerade beeindruckend. Du hast mir etwas gezeigt, das ich für unmöglich hielt, und mich aus meinem kleinen Kokon geholt. Ich bin dir sehr dankbar dafür. Mach dir keine Gedanken, ich werde schon klarkommen.“
Emma öffnete die Beifahrertür. Für einen Augenblick verweilte sie auf dem Bürgersteig, in der Hoffnung, dass Cedric endlich sein Schweigen brechen würde. Sie fühlte sich, als wäre sie aus einer großen Höhe ganz plötzlich und unvermittelt auf den Boden der Tatsachen geknallt. Und es tat weh. Sie wollte ihm noch so viel sagen, doch ihr fehlten die Worte. Emma drehte sich um und verschwand ohne Abschied im Hauseingang.
„Fuck!“
Cedric schlug mit den Händen auf das Lenkrad. Er griff nach dem Halsband auf der Armatur und ließ das feuchte Leder durch seine Finger gleiten. Mit dem Hinterkopf prallte er gegen die Lehne des Sitzes. Er hatte sie aufhalten, ihr widersprechen wollen. Sie in seine Arme ziehen und ihr all die Dinge sagen, die in ihm brodelten, seit sie auf sein Angebot eingegangen war. Doch nichts davon hatte er umgesetzt. Ihre Ansprache am Brunnen hatte ihn sprachlos gemacht, zum ersten Mal an seiner Sicherheit gekratzt. Emma stellte sein Leben, sein Selbstbild auf den Kopf, wie nur Kate vor ihr. Das ging über BDSM weit hinaus. Die drei Nächte und drei Tage hatten ein Eigenleben entwickelt, das sich gänzlich seiner Kontrolle entzog.
Ein heftiger Schmerz durchbohrte seine Brust, und er löste den obersten Knopf seines Hemdes, um besser zu atmen. Noch konnte er die Dingen richtig stellen. Er könnte aussteigen, solange an ihre Wohnungstür hämmern, bis sie öffnete. Der Inhalt ihrer Worte jedoch hallte nach. Er betrachtete das Halsband in seiner Hand. Warum hatte er das nicht kommen sehen? Oder hatte er die Anzeichen einfach ignoriert? Er zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer an.
„Russel? Ich kann nicht bis morgen warten, ich muss gleich mit dir sprechen.“
Er lauschte, legte auf
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